Die vermeintlich großen Enthüllungen: Im Schattenreich der Geheimdienste

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In regelmäßigen Abständen kommen vermeintlich große „Enthüllungen“ über umstrittene Machenschaften ans Tageslicht. In manchen Fällen lässt sich hierbei eine konkrete Person –  welche die Daten publik machte – als Urheber identifizieren. Allerdings dem ist nicht immer so.

„Fast eine Million E-Mails befinden und mehrere Millionen Seiten geheimer Dokumente“

>>Panama Papers: Die Geschichte einer weltweiten Enthüllung von Bastian Obermayer & Frederik Obermaier (Buch) <<

„Die von Wikileaks veröffentlichten Botschaftsdepeschen waren 1,7 Gigabyte groß. Swiss-Leaks, die Dokumente von Hervé Falciani: 3,3 Gigabyte. Luxemburg-Leaks: 4 Gigabyte. Die Afghanistan-Protokolle von Wikileaks: 1,4 Gigabyte. Natürlich ist die Größe eines Leaks nicht entscheidend. 260 Gigabyte mit nichtssagenden Unterlagen sind am Ende eben nur nichtssagende Unterlagen. Außerdem kann man sich unter 260 Gigabyte wenig vorstellen. Also konkret: In den 260 Gigabyte dürften sich fast eine Million E-Mails befinden und mehrere Millionen Seiten geheimer Dokumente.“

Spezifikation von Daten – Wie ein Fingerabdruck

Bei den Informanten soll es sich um das Pseudonym Namens „John Doe“ handeln, was etwa den Deutschen „Max Mustermann“ entspräche. Dieser „John Doe“ soll das Kunststück vollbracht haben: Trotz der umfangreichen verratenen Datenmenge anonym zu bleiben. An dieser These sind Zweifel angebracht. Das ein unzufriedener Banker oder Systemadministrator an derartige Mengen von Daten gelangen soll, ist de-facto unmöglich. Sollte es sich – trotz allen – um eine Einzelperson handeln, dann wäre dieses Individuum Anhand der Spezifikation der Daten verhältnismäßig leicht zu identifizieren. Denn immer nur eine bestimmte Person, hat Zugriff auf eine sehr spezifische Datenmenge: Wenn man so will wie ein individueller Fingerabdruck. Außerdem scheinen die Informationen aus mehreren Quellen zu kommen.

Zur Identifikation: Foto eines „abfotografierten Computer-Monitor“ reicht aus

>>Lausitzer Rundschau<<

„Am Freitag hat die Polizei Brandenburg via Facebook und Twitter mitgeteilt, dass ein „Tatverdächtiger zum Geheimnisverrat“ ermittelt werden konnte. Für die Aufklärung des Falls wurde laut Polizei eigens in der Polizeidirektion Süd eine Ermittlungsgruppe gebildet. Bei Facebook war am Mittwoch kurz nach dem Messer-Angriff eines jungen Syrers auf einen 16-jährigen Deutschen ein Foto von einem offenbar abfotografierten Computer-Monitor aufgetaucht.“

„Ein Foto von einem offenbar abfotografierten Computer-Monitor aufgetaucht“

>>Frankfurter Allgemeine Zeitung<<

„Die Papiere geben Einblicke, wie versucht wird, Steuer- und Finanzkonstrukte auszunutzen. 13,4 Millionen Dokumente aus 21 Quellen zu Steuerparadiesen wurden Journalisten der Süddeutschen Zeitung zugespielt, die sie zusammen mit dem Netzwerk investigativer Journalisten (ICIJ) ausgewertet haben. Die Dokumente stammen von der Anwaltsfirma Appleby, die in Bermuda ansässig ist sowie der Firma Asiaciti in Singapur, die beide auf Briefkastenfirmen spezialisiert sind. Von wem die Journalisten die Dokumente haben, ist unklar.“

Keine Millionen Dokument nötig zur Identifikation von Whistleblower

Nach menschlichen Ermessen kommen – bei den sogenannten Enthüllungen rund um die vermeintlichen Steuerparadiese – nur große staatliche Geheimdienste als Quelle infrage: Nur diese Institutionen verfügen sowohl über die notwendigen Informationen, als auch über die entsprechenden technischen und geheimdienstlichen Möglichkeiten: Um ihre verräterischen Spuren zu verschleiern. Außerhalb der Geheimdienstwelt: Da reicht manchmal schon – ein – abphotographierter Bildschirm aus, um eine Person eindeutig zu identifizieren.