Mangelwirtschaft bei der Bundeswehr: Warum sind nur wenige Eurofighter einsatzbereit

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Bundeswehr – Ein Kampfflugzeug soll für 100 Milliarden Euro entstehen und auf der anderen Seite fehlt das Geld: Um die bestehende Flugzeugflotte betriebsbereit zu halten? – So und ähnlich zeichnet sich die traurige Lage der Bundeswehr ab. Es kann aber auch anders gehen: Das zeigen andere Länder auf.

„Ein Kampfflugzeug für 100 Milliarden Euro“ – Und die bestehende Flugzeugflotte muss aus Geldmangel am Boden bleiben?

>>Frankfurter Allgemeine Zeitung<<

„Ein Kampfflugzeug für 100 Milliarden Euro – Wie sieht der Luftkampf in zwanzig, dreißig Jahren aus, und was braucht man, um im Falle des Falles bestehen zu können? Werden Schwärme von Mini-Drohnen den Himmel verdunkeln, künstliche Intelligenzen das bevorstehende Geschehen errechnen und Einsatzentscheidungen autonom fällen?“

Kampfflugzeug für 100 Milliarden Euro: Die Rechnung kann der Steuerzahler begleichen

Das Kampfflugzeug geht wohl weniger auf militärische Erfordernisse, sondern mehr auf politische Erwägungen zurück. Denn solche Rüstungsprojekte bieten gefühlt unzählige Möglichkeiten an: Damit Politiker sich darin im Rampenlicht sonnen können. Jeder noch so kleine Entwicklungsschritt kann medial breit getreten werden und bis das erste Flugzeug in Dienst gestellt wird: Das kann noch Jahrzehnte dauern. Schlussendlich: Eine endlose Serie an Jubelberichte dürfte die Folge sein. Die Rechnung für die Unterhaltung kann letztlich der Steuerzahler begleichen.

Zerwürfnis zwischen Frankreich und Deutschland: Auch der Eurofighter ist als Gemeinschaftsprojekt gestartet

Aber eigentlich sollte der Eurofighter bereits diese Rolle erfüllen: Doch Frankreich stieg bereits nach ein paar Jahren aus und hat sich für seinen eignen „Eurofighter“ entschieden: Dieser trägt heute dem Namen Dassault Rafale. Es dürfte daher wohl nahe liegen: Das es auf halber Strecke erneut zum Zerwürfnis kommt. Zwar mögen Deutschland und Frankreich gute Nachbarn sein, aber die kulturellen Gräben haben sich immer wieder als sehr Tief erwiesen.

Welche zusätzliche Aufgabe soll das Flugzeug überhaupt erfüllen können?

Ohnehin drängt sich die tiefere Sinnfrage des Rüstungsprojektes auf: Welche zusätzliche Aufgabe soll das Flugzeug überhaupt erfüllen können? Die 100 Milliarden Euro stehen dann nicht mehr für die Instandhaltung der anderen Fluggeräte bereit. Kurzum: Noch mehr Flugzeuge müssen aus Geldmangel an Boden bleiben und Piloten müssen sich mit dem Simulator zufrieden geben. Zudem schaffen viele Piloten kaum mehr ihre Mindestanzahl an Flugstunden zu absolvieren: Flugzeuge sind zwar reichlich vorhanden, aber dafür steht wenig Geld für die Wartung bereit.

„Keine Ersatzteile – Nur wenige Eurofighter einsatzbereit“

>>Kölner Stadt-Anzeiger<<

„Keine Ersatzteile – Nur wenige Eurofighter einsatzbereit … Grund seien unter anderem Probleme bei der Ersatzteilbeschaffung … „

„Grund seien unter anderem Probleme bei der Ersatzteilbeschaffung“

Die Mangelwirtschaft bei der Bundeswehr bleibt nun mal nicht folgenlos. Das für den Eurofighter dürften sich ohne Probleme genügend Ersatzteile beschaffen lassen: Aber die muss schlussendlich jemand bezahlen und genau daran wird es hapern. Letztendlich: Geld kann man nur einmal ausgeben. Das es anders gehen kann: Das zeigt China mit dem Flugzeug Xian H-6 .

Flugzeug Xian H-6: Schon seit dem 1950er Jahren in der Luft

>>China Internet Information Center<<

„Es hieß, dass der H-6J sieben YJ-12-Marschflugkörper aufnehmen kann, mit denen Schiffe angegriffen werden können. Sechs befinden sich unter den Tragflächen, sechs weitere im Bombenschacht. Damit ist die Kapazität des H-6J etwa doppelt so groß wie die des H-6G. Auch der Einsatzradius ist mit 3500 Kilometern um 50 Prozent größer, hieß es in dem Bericht.“

Weiterentwicklung statt Neukonstruktion: „Kapazität des H-6J etwa doppelt so groß wie die des H-6G“ 

Das Flugzeug stammt ursprünglich von der Tupolew Tu-16 aus dem 1950er Jahren her. Einst als Lizenzbau übernommen, wurde es im Laufe der Zeit ständig weiterentwickelt. Mit zeitgemäßen Triebwerken und neuer Avionik kann es problemlos mit modernen Jets mithalten. Solch eine Vorgehensweise ist vor allem für die finanziellen Ressourcen schonend: Es ist nun mal viel billiger, eine bestehende Konstruktion weiterzuentwickeln, als alle paar Jahre mit einen weisen Blatt Papier noch mal neu anzufangen. Andere Länder gehen durchaus Vergleichbar vor.