„Systemstabilisierende Maßnahmen“ oder wenn planmäßig der Strom ausfällt

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Die Strompreise steigen seit Jahren kontinuierlich an, während gleichzeitig die Netzstabilität immer weiter abnimmt. Das man der eignen Energiepolitik in Berlin selbst wenig vertrauen schenkt zeigt: Das ein festinstallierter leistungsstarker Dieselgenerator im Keller des Bundeskanzleramtes steht.

„Jährlich sperren die Stromversorger bis 800.000 Haushalten den Strom“ 

>>Wechselpiraten<<

„Bereits viele Mieter müssen inzwischen den dritten Teil Ihres Haushaltsnettoeinkommens für Miete und Energie aufbringen. In den wesentlich teureren Ballungsräumen kann sogar die Hälfte des Einkommens für Wohnen, Heizen und Strom monatlich zu zahlen sein. Für viele Menschen sehr ärgerlich, aber für zahlreiche sozial Schwache wird das immer mehr zu einem Problem. Bereits jährlich sperren die Stromversorger bis 800.000 Haushalten den Strom, weil diese ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können.“

„Steigende Mieten und Lebensmittelpreise, hohe Stromkosten“

>>junge Welt<<

„Steigende Mieten und Lebensmittelpreise, hohe Stromkosten: Für 6,4 Millionen Hartz-IV-Bezieher und gut eine Million Sozialhilfeberechtigte wird die Teuerung immer mehr zum Problem. … Darauf, dass diese Summe nicht einmal dafür ausreicht, die Stromrechnung zu begleichen, wies am Dienstag das Verbraucherportal Verivox hin. Nach dessen Berechnungen müssen Singlehaushalte im Schnitt gut 26 Prozent mehr als vom Gesetzgeber einkalkuliert bezahlen.“

„Müssen Singlehaushalte im Schnitt gut 26 Prozent mehr als vom Gesetzgeber einkalkuliert bezahlen“

Neben der Tatsache dass sich viele den Strom schlicht nicht mehr leisten können, rückt die Energieversorgung selbst: Immer weiter in den Fokus.

„In bestimmten Regionen nicht genug Strom zur Verfügung steht“

>>SWB Netz<<

„Die Energiewende birgt aber auch Risiken. Erneuerbare Energien bieten heute noch keine so stabile Versorgung wie konventionelle Kraftwerke. Außerdem sind die Transportwege für die erzeugte Energie noch nicht ausreichend ausgebaut. Deswegen kann es dazu kommen, dass in bestimmten Regionen nicht genug Strom zur Verfügung steht. Sollte so ein Fall eintreten, muss der Übertragungsnetzbetreiber (für Bielefeld ist das die TenneT TSO GmbH) sogenannte „systemstabilisierende Maßnahmen“ ergreifen. Das kann bedeuten, dass die SWB Netz GmbH verpflichtet wird, Teile von Bielefeld vom Stromnetz abzuschalten. Aktuell bereitet sich die SWB Netz GmbH, gemeinsam mit der Stadt Bielefeld, nach den verbindlichen Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetzes darauf vor. Aktuell werden die großen Netzanschlussnehmer der SWB Netz GmbH über diesen Sachverhalt informiert, damit sie ihrerseits Vorkehrungen für den Fall der Fälle treffen können.“

„Teile von Bielefeld vom Stromnetz abzuschalten“

Praktisch in einer Nacht- und Nebelaktion hat die damalige Regierungskoalition ein umfangreiches Gesetzespaketan nur einen Tag – durch Bundestag und Bundesrat gebracht. Darin ging es unter anderen auch um die sogenannten „systemstabilisierende Maßnahmen“ – sprich wenn planmäßig der Strom ausfällt: Entschädigungen sind ausgeschlossen.

Blackout & Vandalismus: „Als es zusätzlich zu Randalen kam“ 

>> B.Z. Berlin<<

„Im Nordkiez von Friedrichshain wurden die frühen Morgenstunden von Dunkelheit und Randalen begleitet. In der Nacht zu Sonnabend fielen Strom und Straßenbeleuchtung in Teilen des „Nordkiezes” rund um die Rigaer Straße wegen eines defekten Trafos im Umspannwerk zwischen ca. 3 und 4 Uhr rund eine Stunde lang aus, wie ein Vattenfall-Sprecher berichtete. Doch bei dem Stromausfall sollte es nicht bleiben. Dutzende Beamte wurden in den Nordkiez gerufen, als es zusätzlich zu Randalen kam. Nach B.Z.-Informationen soll es zur Plünderung eines Discounters gekommen sein. Steine seien in die Scheibe des Marktes geflogen, Waren wurden gestohlen. Außerdem bewarfen Chaoten einen Streifenwagen mit Steinen.“

Blackout & Vandalismus: „Es zur Plünderung eines Discounters gekommen“ 

Die Rede ist hier lediglich von einer vollen Stunde Stromausfall und das Mitten in der Nacht, wovon die meisten – wenn zu keinen Ausschreitungen gekommen wäre – keine Notiz genommen hätten. Im Winter von 1977/1978 viel über mehrere Tage der Strom aus und bestimmte Gebiete wurden ganz bewusst von Netz genommen – aber das war zu DDR-Zeiten und Vergleiche dürfen heutzutage nicht mehr gezogen werden. Wie dem auch sei: Es wäre höchste Zeit die Energiepolitik mal selbst auf den Prüfstand zu stellen, als auf einen unvermeidlichen Zielkonflikt hinaus zu arbeiten.