“Unser täglich Brot gib uns heute” – Biosprit statt Brot: Wenn der volle Tank gegen den leeren Teller antritt

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In der christlichen Religion nimmt das Brot eine zentrale Rolle ein. Im bekanntesten christlichen Gebet – das Vaterunser – wird es erwähnt, als auch in christlichen Schriften kommt es gefüllt überall vor. Auch in heutiger Zeit haben diese aufgestellten Gleichnisse nur wenig an ihrer Bedeutung verloren.

“Unser täglich Brot gib uns heute” – “Bekanntesten Gebet der Christenheit”

>> Die Christen – Expedition zu einem unbekannten Volk von Uwe Bork (Buch) <<

“Wenn er etwa im sicher bekanntesten Gebet der Christenheit, dem Vaterunser seinen himmlischen Vater bittet »Unser täglich Brot gib uns heute« (Matthäus 6,11), ist das eine Bitte, die nur für diejenigen Bedeutung hatte und immer noch hat, für die dieses tägliche Brot ein Problem darstellt. Hier wird nicht etwa darum gebetet, längerfristige Vorräte womöglich überflüssiger Luxusgüter anzulegen, hier geht es um das schlichte Existenzminimum. Jesus sagt nicht, dass es bei diesem Mindestsatz bleiben soll, er sagt aber sehr wohl, dass wenigstens dieser Mindestsatz gesichert sein muss. Für jeden. Und für jeden Tag.”

“Unser täglich Brot gib uns heute” – “Hier geht es um das schlichte Existenzminimum”

Das sozial kulturelle Existenzminimum lässt sich direkt aus dem Grundgesetz herleiten. Dabei spiegelt das Brot nicht nur seine Eigenschaft als Lebensmittel wider. Vielmehr ist das Brotbrechen nicht nur Teil des christlichen Abendmahles, sondern nimmt eine unerschütterliche Grundüberzeugung ein: Es wird alles gerecht untereinander aufgeteilt, auch wenn es noch so wenig sei. Im Zeiten vermeintlicher Überflussgesellschaften muten solche Überzeugungen irgendwie aus der Zeit gefallen an. Trotzdem ist die Empörung bei Lebensmittelverschwendung noch immer in weiten Teilen der Bevölkerung groß.

“Was wir uns heute leisten, ist ein Ausdruck von Wohlstandsverwahrlosung und Gewissenlosigkeit”

>>Schluss mit euren ewigen Mogelpackungen! von Peter Hahne (Buch) <<

“Was wir uns heute leisten, ist ein Ausdruck von Wohlstandsverwahrlosung und Gewissenlosigkeit. Das Bundesumweltamt hat errechnet, dass jeder Deutsche durchschnittlich 82 Kilo Lebensmittel pro Jahr in die Mülltonne wirft. 82 Kilo! Etwa ein Drittel aller weltweit erzeugten Nahrungsmittel landen nicht im Magen, sondern im Müll. Eine unvorstellbare Dimension! Wir verschwenden die Basis unseres (Über-)Lebens, als handele es sich um irgendwelche Dinge ohne Bedeutung, ohne Wert und Wertschätzung. … Dass »unser täglich Brot« weder Selbstverständlichkeit noch Wegwerfware ist, müsste doch zu dem Wichtigsten gehören, was wir von klein auf lernen.”

“Dass »unser täglich Brot« weder Selbstverständlichkeit noch Wegwerfware ist”

Allerdings müssen die 82 Kilogramm an weggeworfenen Lebensmitteln pro Jahr auch im richtigen Kontext gesehen werden. Im Gegensatz zu vielleicht Edelmetallen wie Gold weisen Lebensmittel nur eine geringe Haltbarkeit auf. Die allermeisten Lebensmittel werden daher auch nicht von Endverbraucher, sondern bereits vorher weggeworfen. Eine “schiefe Gurke” wird mit hoher Wahrscheinlichkeit das Feld – wo sie gewachsen ist – niemals verlassen. Anderes wird als Tierfutter weiterverwendet. Der Begriff “Abfall” lässt sich bei Lebensmitteln nicht so einfach definieren. Dagegen ist bei der Diskussion Tank oder Teller schon mehr Substanz vorhanden.

Tank oder Teller: “Wie viel Bio darf’s sein? – Lange schon köchelt die Debatte”

>>Süddeutsche Zeitung<<

“Wie viel Bio darf’s sein? – Lange schon köchelt die Debatte, ob und wie Bioenergie genutzt werden soll. … Dazu liefert die Landwirtschaft Bioethanol und Biodiesel, das zum Tanken gemischt wird. Für all diese Formen der Bioenergie nutzen die meisten Produzenten allerdings keine Abfälle wie auf der Schwäbischen Alb, sondern nehmen dafür Weizen, Roggen, Zuckerrüben oder Mais.”

Tank oder Teller: “Formen der Bioenergie” – “Nehmen dafür Weizen, Roggen, Zuckerrüben oder Mais”

Vereinfacht: Mais für Biogas, Raps für Biodiesel und Kartoffel oder Zuckerrüben für Bioethanol. Im kleinen Umfang mögen diese Verfahren sicherlich ihre Berechtigung haben, aber alleine um einen Autotank zu füllen, da wird man mit 82 Kilogramm an weggeworfenen Lebensmitteln nicht weit kommen. Zumal Aussaat, Düngen, Ernte und Weiterverarbeitung zu Biosprit sehr energieintensive Prozesse darstellen. Mehr noch: Diese Ackerflächen sind für Lebensmittel verloren. Natürlich bleiben davon die Lebensmittelpreise nicht unbeeinflusst und davon ist besonders die ärmere Bevölkerungsschicht betroffen. Das bekannte christliche Zitat aus Vaterunser: “Unser täglich Brot gib uns heute” ist also durchaus wörtlich zu nehmen. Auch vom berühmten Brotbrechen ist bei gewissen Führungspersönlichkeiten nur wenig übriggeblieben. Für eine Tankfüllung mit Biosprit einer Kanzlerlimousine wird bestimmt eine Menge an Ackerfläche draufgehen.

Kanzlerlimousine: “Ein 4,2-Tonnen-Monstrum”

>>Auto Bild<<

“Mercedes S-Klasse Guard: Hier kommt keine Kugel rein! – Sichtlich irritiert, wer da nun in er 5,50 Meter langen Limousine an ihnen vorbeifährt und staatsmännisch winkt. … der neue Kanzler-Panzer. Der sicherste Mercedes aller Zeiten. Manche sagen sogar, das sicherste zivile Auto der Welt. … Ein 4,2-Tonnen-Monstrum, Zwölfzylinder (gibt es sonst nur im Maybach), 190 km/h schnell (mehr schaffen die Reifen nicht), im Rückwärtsgang immerhin noch 60 km/h.”

Gleichnis Brotbrechen: Warum es Sicherheit nur für ausgewählte Personen gibt?

Das Fahrzeug soll die Schutzklasse VR10Kürzel VR fürVehicle Resistance” – erfüllen, womit es unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen würde. Der Normalbürger könnte sich solch ein Fahrzeug weder leisten, noch würde er es jemals bekommen. Alleine das Gewicht von 4,2 Tonnen ist gewöhnlich bei Panzern oder Lastkraftwaagen, aber nicht bei “Autos” zu erwarten. Der Normverbrauch soll bei 20 Litern Benzin auf 100 Kilometern liegen, was fast schon in der Praxis an die Größenordnung eines voll-beladenen 40-Tonners herranreicht. Sogar gegen Giftgasangriffen soll der “Kanzler-Panzer” einen Schutz bieten. Doch wofür das alles? Selbst der unbeliebte DDR-Regierungschef Erich Honecker ist mit einer ungepanzerten Limosine herumgefahren. Gewiss sieht die heutige Sicherheitslage keineswegs rosig aus, aber mit diesem Problem müssen alle Menschen leben.