Berichte über ein Ende des islamistischen Aufstandes erweisen sich als verfrüht

In der nordmosambikanischen Provinz Cabo Delgado ist es in den vergangenen Wochen zu zahlreichen tödlichen Angriffen durch Islamisten gekommen. Die Berichte stehen im Gegensatz zu Äußerungen einiger Beobachter, wonach der islamistische Aufstand bald beendet sein könnte. Neben Militärposten wurden dabei auch Christen und christliche Einrichtungen zum expliziten Ziel der Angreifer. Ein Pastor aus der Region richtete jetzt einen Hilferuf an die Christen aus aller Welt und bittet um Gebet.

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Von Open Doors

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Morde, Brandanschläge und eine neue Strategie der Islamisten

Am 9. Februar überfielen IS-Anhänger laut Kirche in Not drei Ortschaften in Cabo Delgado, wobei sie eine unbekannte Zahl von Menschen töteten oder entführten. Hunderte mussten fliehen.

Am 12. Februar verübten Bewaffnete einen Terroranschlag auf die Stadt Mazeze, wo sie unter anderem die örtliche Kirche und die Büros der „Mission Unserer Lieben Frau von Afrika“ in Brand steckten. Auch ein Krankenhaus und ein Markt wurden bei dem Angriff zerstört. Der Fidesdienst nennt als Verantwortliche Dschihadisten, die der Gruppe „Ahl al-Sunnah wa al-Jamma’ah“ nahestehen.

Mitte des Monats wurde das Dorf Quissanga von Islamisten besetzt. Bewohner des Dorfes berichten von einer veränderten Strategie der Angreifer: Statt Zivilisten zu töten, wird ihnen eine „Steuer“ auferlegt, durch deren Zahlung sie ihr Leben und Eigentum schützen können.

Christen öffentlich aufgefordert, zum Islam zu konvertieren

Bereits Ende Januar kam es in den nördlichen Provinzen Mosambiks zu Angriffen auf Militärposten, aber auch Kirchen und einzelne Christen. Lokale Partner von Open Doors sprachen vor einigen Tagen mit Pastor Mario*, der in der Region lebt und arbeitet. Er sagte: „In Mosambik sind wir Christen Ziel vieler Verfolgungen, viele Gläubige werden vergewaltigt, getötet, mehrere Kirchen und Häuser zerstört. Vor kurzem haben islamische Terroristen die christliche Bevölkerung aufgefordert, zum Islam zu konvertieren … Am 31. Januar wurden fünf Christen angegriffen, als sie von der Jagd in das Dorf Chai in Macomia zurückkehrten. Bei einem weiteren Vorfall wurde ein junger Mann gefangen genommen, als er versuchte, seinen Vater zu verteidigen, aber der Vater wurde enthauptet.“ Drei weiteren Kindern sei die Flucht gelungen, sodass sie die örtliche Polizei informieren konnten. Während der sofort eingeleiteten Suchaktion wurde die Leiche des Vaters gefunden, nicht jedoch der gefangene Sohn.

Die Folgen dieser Angriffe für die Kirche in der Region sind verheerend. Viele Pastoren haben unseren Partnern in der Vergangenheit mitgeteilt, dass sie nicht in der Lage sind, den vertriebenen Christen zu dienen, da auch sie mit der Verarbeitung der Angriffe zu kämpfen haben. Laut UN-Flüchtlingshilfswerk gibt es in Nordmosambik aufgrund der fortgesetzten Angriffe 668.939 Binnenvertriebene.

Noch einmal Pastor Mario: „Deshalb bitten wir unsere Brüder und Schwestern um Fürbitte für die trauernden Familien und für Cabo Delgado. Lasst uns für den Schutz und den Frieden der Kirche in Mosambik beten.“

Auf dem Weltverfolgungsindex 2024 steht Mosambik an 39. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

*Name geändert