Welche Hilfe bleibt Christen angesichts der Expansionsagenda der Islamisten?

Mindestens 50 Christen wurden im März 2024 bei Angriffen der islamisch-extremistischen Miliz ADF getötet. Weitere Christen wurden verletzt oder entführt. Die Angriffe fanden in der Provinz Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK) statt. Dort verfolgt die Miliz das Ziel, ein Kalifat zu errichten, und geht seit Jahren brutal gegen Christen vor. Nur noch Gebet könne angesichts der nicht enden wollenden Gewalt helfen, sagte ein Kirchenleiter gegenüber Open Doors.

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Von Open Door

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Wiederholte Angriffe, mindestens 50 Tote

Die Angriffe vergangenen Monat wurden in und um die Stadt Beni verübt. In der Nacht auf den 1. März wurden in der Ortschaft Ngite-Mavivi zwei Christen von Kämpfern der „Allied Democratic Forces“ (ADF) erstochen und weitere Christen verletzt. Nur wenige Tage später, am 5. März, wurden mindestens neun Christen im Dorf Vemba-Kinyamusehe getötet. Die örtliche zivilgesellschaftliche Organisation „Convention pour le respect des droits de l’homme“ (CRDH) wies darauf hin, dass Schulen und Gesundheitszentren in der Gegend aufgrund der seit Januar 2024 fortgesetzten Angriffe geschlossen bleiben.

Am stärksten trafen die Angriffe im März Mulekera, einen Verwaltungsbezirk der Stadt Beni. ADF-Kämpfer töteten dort vergangenen Monat mindestens 39 Christen: Bei einem Angriff am 17. März wurden drei Christen ermordet, weitere entführt. Am 23. März plünderten ADF-Kämpfer die Häuser von Christen, legten Feuer, und töteten einen Christen. Bei einem weiteren Angriff am Palmsonntag, den 24. März, wurden mindestens 13 Christen getötet. Die Angreifer brannten auch etwa ein Dutzend Häuser ab. Am Folgetag wurden die Leichen weiterer 22 Christen im Busch entdeckt.

Am 26. März griffen ADF-Kämpfer das Dorf Mulwa an. Sie entführten eine bisher unbestätigte Anzahl Christen.

Sicherheitslage seit Jahren katastrophal

Die ADF sind eine von mehr als 100 bewaffneten Gruppen im Osten der DRK. Die Situation vor Ort ist laut dem UNHCR „eine der komplexesten humanitären Krisen der Welt“. Während ein Großteil der Gruppen vorrangig wirtschaftliche oder ethnische Ziele verfolgt, haben sich die ADF als „Islamischer Staat Provinz Zentralafrika“ dem IS angeschlossen. Ihr Ziel ist es, ein Kalifat im Osten der DRK und dem benachbarten Uganda zu errichten. Dabei gehen die islamisch-extremistischen Kämpfer mit äußerster Brutalität gegen Christen vor. Im Berichtszeitraum zum Weltverfolgungsindex 2024 wurden in der DRK mindestens 261 Christen aufgrund ihres Glaubens getötet (1. Oktober 2022–30. September 2023). Damit wurden weltweit nur in Nigeria mehr Christen ermordet. Die jüngsten Angriffe sowie die Angriffsserie von Januar 2024 zeigen, dass mit keiner Verbesserung der Situation zu rechnen ist. „Wir benötigen die Gebete der weltweiten Christenheit, denn nichts anderes hilft [mehr]“, sagt Pastor Kambale, Pastor einer Gemeinde des Kirchenbundes CECA 20 in Mangina, Nord-Kivu, und lokaler Partner von Open Doors.

In den vergangenen Jahren ist es der Regierung nicht gelungen, für Frieden in der Region zu sorgen. Am 1. April 2024 wurde Judith Suminwa Tuluka zur neuen Premierministerin ernannt. In einer Rede im nationalen Fernsehen versprach sie, sich für „Frieden und Entwicklung“ einzusetzen, wie die Deutsche Welle berichtet.

Jo Newhouse*, Sprecherin des Dienstes von Open Doors in Subsahara-Afrika, kommentiert die Sicherheitslage im Osten der DRK: „Das Ausmaß der anhaltenden ADF-Angriffe auf christliche Gemeinschaften ist entsetzlich. […] Tausende Menschen werden aus ihren Häusern, von ihrem Land und Lebensunterhalt vertrieben. Wir rufen die internationale Gemeinschaft dazu auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um sicherzustellen, dass die Regierung der DRK treu und transparent alle betroffenen Gemeinschaften schützt und dass die Vertriebenen die Hilfe erhalten, die sie in diesen Umständen benötigen.“

*Name geändert