Strukturwandel: Hinter diesen Wort verbirgt sich das Verschwinden von Industrie und der Abbau von gut bezahlten Arbeitsplätzen. Während einige kommunale Vertreter und die Arbeiter um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze kämpfen: Haben andere exponierte Vertreter aus der hohen Politik und des gehobenen Beamtentum, teilweise jeden Bezug zur Realität verloren.
Gelsenkirchen: Eine Stadt gezeichnet von Armut Arbeitslosigkeit und Tristes
>>Westdeutsche Allgemeine Zeitung<<
„Mit Blick auf die Arbeitslosenquote und die hohe Zahl der Langzeitarbeitslosen in Gelsenkirchen trage er „natürlich gerne den Gelsenkirchener Appell mit. Mir ist wichtig, für Gelsenkirchen Lösungen zu finden, um Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit zu bringen,“ betont Kowalczyk. Und macht so gar nicht den Eindruck, als sei er erst seit zwölf Tagen in GE. Er setzt auf Bildungsgutscheine und abschlussorientierte Berufsausbildungen.“
Arbeitsamt: Vermittlung von Bildungsgutscheinen statt Arbeitsplätze
Es sind die Worte eines Beamten des örtlichen Arbeitsamtes. Viel weiter weg von Realität kann man eigentlich kaum mehr sein. In Gelsenkirchen schlug der sogenannte „Strukturwandel“ voll zu: Der Bergbau in der Region ist nahezu komplett zum erliegen gekommen und zugleich ist die verarbeitende Industrie abgewandert. Selbst die naheliegende Schlussfolgerung: Das es keine Arbeitsplätze gibt – in die man Arbeitslose vermitteln kann – verlangt wohl schon zu viel logisches Verständnis von einen Behördleiter ab. Aus Mangel an bezahlten Arbeitsplätzen, werden nun sogenannte „Bildungsgutscheine“ vermittelt.
Bombardier Görlitz: Viele hundert Arbeitsplätze gefährdet
„Bei Bombardier in Görlitz sind derzeit rund 1.200 Beschäftigte tätig. Nach den Plänen des Konzerns soll sich die Zahl der Arbeitsplätze bis Ende dieses Jahres auf 800 verringern.“
Südzucker schließt Werk in Brottewitz
„Der Nahrungsmittelkonzern Südzucker will zwei seiner 31 Werke in Deutschland schließen. Betroffen davon wäre auch die Fabrik in Brottewitz. Das Werk hat nach eigenen Angaben 90 Beschäftigte. Es existiert seit 1873 und wurde nach der Wende von Südzucker übernommen.“
Leag-Ausbildungsstätte in Boxberg: Abgewickelt
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„Ich mache mir große Sorgen um die Dienstleistungsunternehmen und ihre Mitarbeiter, die von der Kohle leben“, sagt Weißwassers Oberbürgermeister Torsten Pötzsch (Klartext). Seiner Ansicht nach werde sich „sicher“ eine Lösung für die Beschäftigten der Lausitz Energie Bergbau AG sowie der Kraftwerke AG (Leag) auf politischem Wege finden, „aber was wird aus den Dienstleistern?“, fragt der sächsische Sprecher der Lausitzrunde. Schon jetzt, so berichtete er den Weißwasseraner Stadträten in dieser Woche, habe der Bergbaukonzern die Investitionen und Aufträge zurückgefahren. „Es sind zudem bereits erste Tatsachen geschaffen worden“, erklärt Torsten Pötzsch weiter. Etwa werde noch in diesem Jahr die Leag-Ausbildungsstätte in Boxberg geschlossen. Hinzu komme die „In-Reservenahme“ eines Blocks in Jänschwalde – bei der Abschaltung des zweiten Blocks ist von einem Wegfall von 600 Arbeitsplätzen die Rede.“
Kraftwerksblocks in Jänschwalde: 1.500 Arbeitsplätze sind dauerhaft verloren gegangen
Inklusive Zulieferunternehmen gingen mit der Abschaltung des Kraftwerksblocks in Jänschwalde sogar 1.500 Arbeitsplätze verloren. Die Abwanderung von Unternehmen an andere Standorte hat natürlich Gründe: Je weniger Firmen produzieren, desto höher fallen die Steuer-, Abgaben- und Gebührenlasten der übrigen Unternehmen aus. Auch der Faktor steigender Energiepreise, schreckt immer mehr bestehende Firmen und potentielle Investoren ab.
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