Mohn-Ernte und Opiumproduktion in Afghanistan immer erfolgreicher – Für den Mohnanbau in Afghanistan und die Produktion von Opium gibt es erneut Rekordzahlen.“ – Die „wirtschaftliche Entwicklungshilfe“ für Afghanistan scheint also doch eine regelrechte „Erfolgsgeschichte“ geworden zu sein. Für die „Bewachung“ des Opiums fühlten sich auch deutsche Bundeswehrsoldaten – bis zu deren Abzug – irgendwie zuständig: Die deutschen Soldaten sollten die offenen Rauschgiftfelder – per Befehl – einfach ignorieren.

„Opiumproduktion in Afghanistan immer erfolgreicher“

Selbst nach offiziellen Statistiken kann dieses „Geschäftsmodell“ einschlägige Erfolge verbuchen: Afghanistan ist – mit weiten Abstand – der größte Opiumproduzent der Welt. In anderen Ländern werden illegale Opiumfelder bekämpftDer Opiumkrieg ist also längst Realität geworden: Es ist aber kein Krieg gegen Drogen, sondern an der Seite zusammen mit der Droge. Eine vergleichbare Vorlage hat schon einmal im 19. Jahrhundert bestanden und auch der „Feind“ ist der selbe geblieben, wie das Bundesverteidigungsministerium bereits lang und ausgiebig erklärt hat.

„Zunehmenden Bedrohung durch den Machtanspruch und die neuen militärischen Fähigkeiten von China“

>>Welt<<

„Das Bundesverteidigungsministerium (BMVg) warnt vor einer zunehmenden Bedrohung durch den Machtanspruch und die neuen militärischen Fähigkeiten von China und Russland.“

Bundesverteidigungsministerium: Einfluss der USA dürfte wohl kaum übersehbar sein

Einem besonderen Stellenwert nimmt dabei aber das Land China ein. Minutiös wird hier die Truppenstärke, Raketenbewaffnung und Anzahl der Kampfflugzeuge aufgelistet. Was genau will das Bundesverteidigungsministerium damit der eigentlich Bevölkerung sagen? – Etwa dass ein neuer Krieg vor der Türe wartet?

Soll etwa ein neuer Krieg vor der Türe stehen?

Doch die tieferen Ursachen sind wohl weniger im Bundesverteidigungsministerium zu suchen, sondern die Außenpolitik der USA dürfte vielmehr den entscheidenden Ausschlag gegeben haben. Der Einfluss der USA dürfte wohl kaum übersehbar sein. Vasallenstaat Deutschland? – Solche Anschuldigungen würde die Bundesregierung selbstverständlich weit von sich weisen, aber die tägliche Praxis der Politik spiegelt genau solch ein Verhalten wider: Dennoch sind problemlos historische Vorläufer für solch eine Einflussnahme zu finden.

„Königreich Ryukyu betrieb tätigen Handel mit Japan und China“ 

>>Okinawa Convention & Visitors Bureau<<

„Das Königreich Ryukyu betrieb tätigen Handel mit Japan und China ebenso wie mit Luzon (heute die Philippinen), Siam (heute Thailand) im südöstlichen Asien und anderen nahe gelegenen Ländern und wurde sogar von den Europäern wie Lequios oder Goresu anerkannt.“

Königreich Ryukyu: „Sogar von den Europäern wie Lequios oder Goresu anerkannt“

Das einstige unabhängige Königreich Ryukyu ist heute als eine Präfektur von Japan einzusehen. Der Einfluss der Japaner ist über die Jahrhunderte stetig angewachsen und die dortigen Herrscher wurden immer mehr als weisungsabhängige Untertanen behandelt. Die Absetzung des letzten Königs kam deshalb auch keiner Revolution, sondern eher eines Verwaltungsaktes gleich. Heute stellen die Inselbewohner nur eine ethnische Minderheit in Japan dar. Nicht viel anders ist die Unabhängigkeit des Königreichs Hawaiʻi verloren gegangen.

Ende des Königreichs Hawaiʻi: „Soldaten der U.S.S. Boston marschierten in Honolulu ein“

>>Frankfurter Allgemeine Zeitung<<

„Die Zeit der Monarchie auf den Inseln im Pazifik ist lange vorbei, sie endete im Januar 1893, auf dramatische Weise. Damals erklärte eine Gruppe weißer Geschäftsleute die Königin von Hawaii, Queen Liliuokalani, im Handstreich für abgesetzt – mit Rückendeckung amerikanischer Truppen. Die Umstürzler übernahmen die Herrschaft und den Königspalast, als Sitz ihrer provisorischen Regierung. Dort, wo die Königin einst Hof gehalten hatte, wurde sie zwei Jahre später inhaftiert, vor ein Militärgericht gestellt und verurteilt. … Die 162 Soldaten der U.S.S. Boston marschierten in Honolulu ein. Liliuokalani verfolgte vom Iolani Palace aus, wie sie mit Kanonen, Gewehren, Munitionsboxen durch die Stadt zogen. … Am 1. Februar 1893 zog Stevens die amerikanische Flagge über Hawaii auf. Die Königin schrieb: „Möge der Himmel herabschauen auf diese Missionare und sie für ihre Taten strafen.“

Ende des Königreichs Hawaiʻi: „Umstürzler übernahmen die Herrschaft und den Königspalast“

Das Königreich Hawaiʻi hätte militärisch nicht viel ausrichten können: Schließlich haben die gesamten USA hinter der Eroberung – und damit die alle US-Streitkräfte – gestanden. Diese militärische Auseinandersetzung wäre für Hawaiʻi nicht zu gewinnen gewesen. Ähnlich wie beim Königreich Ryukyu reichte die Einflussnahme auch viel weiter in die Vergangenheit zurück und die Annexion stellte am Ende nur den allerletzten Akt dar.

US-Kongress: „Um Entschuldigung für den Sturz des Königreichs Hawaii“

Zwar hat die Bundesregierung vermeintliche oder tatsächliche Annektionen verurteilt, aber darunter ist bisher noch nicht die Annektion von Hawaiʻi gefallen: Obwohl selbst der US-Kongress: „um Entschuldigung für den Sturz des Königreichs Hawaii“ als auch „für die Aberkennung der Rechte der Hawaiianer auf Selbstbestimmung“ gebeten hat. Sogar der US-Kongress fährt teilweise mehr Widerspruch zur eignen US-Regierungspolitik als die deutsche Bundesregierung auf. Solch eine bedingungslose Hörigkeit muss man erstmal hinbekommen.

Afghanistaneinsatz der Bundeswehr und die bedingungslose Hörigkeit zur US-Politik

Auch beim Afghanistaneinsatz der Bundeswehr ist eine vergleichbare Ausgangslage zu beobachten. In letzter Konsequenz handelt es sich um einem amerikanischen Krieg: Der gewissermaßen über die Bande auch gegen China gerichtet zu sein scheint. Im Osten hat das Land Afghanistan eine direkte Landgrenze zu China und das im Afghanistan angebaute Opium dürfte seinem Weg auch dorthin finden. Doch die Politik mit Opium reicht weit in die Geschichte zurück.

Opiumkrieg im 19. Jahrhundert: Schon damals blühte der illegale Drogenhandel nach China

>>Das Ende der westlichen Weltordnung von Andrea Böhm (Buch) <<

„Die Britische Ostindien-Kompanie hatte Tausende indischer Bauern aus ihrer Subsistenzwirtschaft in eine für das Empire profitable Beschäftigung gezwungen: Mohnpflanzen säen, den Saft der Kapseln einsammeln, die Rohmasse in Fabriken in Würfel schneiden, verpacken und verladen. Handelsschiffe transportierten die Ware vom Golf von Bengalen zur Mündung des Perlflusses. Dort wurde das Opium umgeladen auf schnelle Ruderboote und zu lokalen Zwischenhändlern geschmuggelt. Die Rechnung ging auf: Floss zwischen 1752 und 1800 ein Überschuss von 105 Millionen Silberdollar aus dem chinesisch-britischen Handel nach China, so lief der Geldstrom ab dem frühen 19. Jahrhundert in die andere Richtung. Zwischen 1808 und 1856 kassierte Großbritannien 384 Millionen Silberdollar aus China – überwiegend für Opium. Zentraler Umschlagplatz für das Geschäft mit der Droge war Factory Town. Was aus chinesischer Sicht den Tatbestand des Schmuggels erfüllte, war in den Augen der britischen Krone Freihandel.“

„Aus chinesischer Sicht den Tatbestand des Schmuggels erfüllte, war in den Augen der britischen Krone Freihandel“ 

Dieser Disput hat zu zwei Kriegen geführt, die als passenderweise als Opiumkriege in die Geschichte eingingen. Eine vergleichbare Konstellation ist auch heute zu beobachten, wobei es 3. Opiumkrieg wohl (noch) niemand aus offiziellen Kreisen es nennen würde. Wie auch immer: Zumindest hat die Bundeswehr an der Westgrenze zu China schon mal Stellung bezogen, damit die Opiumernten auch weiterhin üppig ausfallen können.