“Genau jener Mix, wie er für Abwasser typisch ist” – Landwirtschaft versus Abwasserrückstände: “Von dort gelangen sie auch ins Grund- und Oberflächenwasser”

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Große Flächen wurden als Rote Gebiete definiert, in denen Landwirte aufgrund einer erhöhten Nitratbelastung des Grundwassers erhebliche Einschränkungen bei der Verwendung von stickstoffhaltigen Düngemitteln hinnehmen müssen. Dadurch wird die landwirtschaftliche Nutzung stark beeinträchtigt.

“In bestimmten Regionen Bayerns sind viele Nitratmessstellen fehlerhaft”

>>Wochenblatt<<

“In bestimmten Regionen Bayerns sind viele Nitratmessstellen fehlerhaft. Das geht aus einer Überprüfung hervor, die Landwirtschaft verbindet Bayern e.V. (LSV Bayern) mit Unterstützung der Rechtsanwaltskanzlei Geiersberger Glas & Partner, Rostock, und den Hydrogeologen von FUGRO, Berlin durchgeführt hat. Insgesamt mehr als 720 Landwirtschaftsbetriebe, unter anderem aus den Regionen Donauwörth, Augsburg und Landshut, Dingolfing und Rottal/Inn haben die Einstufung ihrer landwirtschaftlichen Flächen als Rotes Gebiet überprüfen lassen. Das Ergebnis: Die ganz überwiegende Anzahl der 42 Grundwassermessstellen, auf deren Messwerte die Ausweisung in diesen Regionen gestützt wird, entspricht laut Anwaltskanzlei nicht den zwingenden Anforderungen.”

“Nitratmessstellen” – “Entspricht laut Anwaltskanzlei nicht den zwingenden Anforderungen”

Das dubiose Geflecht aus staatlichen Kontrollen und Auweisung von Flächen wirft natürlich Fragen auf. Die umstrittene Düngeverordnung macht vielen Landwirten zu schaffen. Zur Ermittlungen der Nitratwerte wurden Messstellen eingerichtet und diese sind teilweise an kuriosen Standorten zu finden.

Düngelandesverordnung: “Rote Gebiete und fehlerhafte Messstellen”

>>Agrarheute.com<<

“Rote Gebiete und fehlerhafte Messstellen  – Die klagenden Landwirte hatten während des Verfahrens zahlreiche Kritikpunkte an der aktuellen Düngelandesverordnung und der Ausweisung roter Gebiete vorgetragen. Vertreter des Landwirtschaftsministeriums hatten den Argumenten widersprochen. … Sein Betrieb mit 2.900 Hektar liegt in einem Gebiet, in dem die Nitratwerte im Grundwasser zu hoch sein sollen, … . Basis für diese Annahme liefert eine Grundwassermessstelle direkt im Ort. Diese befindet sich allerdings neben einem Klärwerk und nicht auf einem Feld.”

“Grundwassermessstelle” – “Diese befindet sich allerdings neben einem Klärwerk”

Die Grundlage für diese Vermutung stammt von einer Messstelle für Grundwasser direkt im Dorf. Allerdings liegt diese nicht auf einem Feld, sondern neben einer Kläranlage. Die eigentliche Erklärung ist an einem ganz anderen Stelle nachzulesen.

Abwasserproblem: “Arzneimittelrückstände und weitere chemische Mikroverunreinigungen”

>>Deutsches Ärzteblatt<<

“Das Umweltbundesamt (UBA) will Arzneimittelrückstände und weitere chemische Mikroverunreinigungen effektiv aus dem Abwasser filtern. Dazu müssten die Kläranlagen flächendeckend um eine 4. Reinigungsstufe erweitert werden, so das UBA in einer aktuellen Publikation. Die konventionelle Technologie beschränkt sich auf die mechanische Reinigung, eine biologische Stufe und eine Phosphat-eliminierung. Über die zusätzliche Oxidation mit Ozon und/oder der Adsorption an Aktivkohlefilter könnten Chemikalien effizient aus dem Abwasser eliminiert werden. Das sei dringend nötig, denn eine Vielzahl von Stoffen habe langfristige Auswirkungen auf die Umwelt.”

“Vielzahl von Stoffen habe langfristige Auswirkungen auf die Umwelt”

Anders ausgedrückt: Für die Versäumnisse der Kläranlagen soll die Landwirtschaft die Verantwortung tragen. Die Rückstände sind vermehrt im Abwasser von Großstädten zu finden. Von dort gelangen sie auch in das Grund- und Oberflächenwasser. Mit herkömmlichen Klärwerks- und Wasseraufbereitungstechniken gestaltet sich ihre Entfernung meist schwierig.

Abwasserrückstände: “Von dort gelangen sie auch ins Grund- und Oberflächenwasser”

>>Deutsches Ärzteblatt<<

“Deren Rückstände finden sich verstärkt im Abwasser von Ballungsräumen. Von dort gelangen sie auch ins Grund- und Oberflächenwasser. Sie können mit konventioneller Klärwerks- und Wasseraufbereitungstechnik meist nur schwer entfernt werden. Zwei sehr bedenkliche Trends werden damit in Zusammenhang gebracht: Die zunehmende Verbreitung multiresistenter Mikroorganismen und die Zunahme von Fruchtbarkeitsstörungen.”

“Die zunehmende Verbreitung multiresistenter Mikroorganismen und die Zunahme von Fruchtbarkeitsstörungen”

Selbst die Rückstände von Glyphosat sind nicht immer ausschließlich auf die Landwirtschaft zurückzuführen. In einer Studie hatten Forscher Messdaten von Glyphosat und AMPA aus 73 europäischen und 18 amerikanischen Messstellen zur Verfügung. Es zeigten sich dabei sehr unterschiedliche Muster, sowohl hinsichtlich des Zeitpunkts als auch der Herkunft der Chemikalien. Die Wissenschaftler konnten überzeugende Erklärungen dafür liefern, warum an den Messstellen trotzdem Glyphosat nachgewiesen wurde.

Abbauprodukt AMPA: “Hohen Werte von Frühjahr bis Herbst messbar” – “Eben dann, wenn sie nicht erwartbar sind” 

>>Agrarheute.com<<

“Wenn auf dem Acker mit der Chemie gearbeitet wird. Genau dann tauchte Glyphosat und das Abbauprodukt AMPA in den Daten auf, zusammen mit anderen Chemikalien, die im Ackerbau zum Einsatz kommen. Damit passt die Landwirtschaft als Quelle sehr gut. Doch in Europa sind die hohen Werte von Frühjahr bis Herbst messbar. Eben dann, wenn sie nicht erwartbar sind. Zudem korrelieren sie nicht mit anderen Chemikalien in der Landwirtschaft. Und schließlich finden sie sich dann, wenn es stattdessen Konzentrationsspitzen von Medikamentenrückständen und Haushaltschemikalien gibt, genau jener Mix, wie er für Abwasser typisch ist.”

“Konzentrationsspitzen von Medikamentenrückständen und Haushaltschemikalien gibt” – “Genau jener Mix, wie er für Abwasser typisch ist”

Denn auch in Waschmitteln ist AMPA zu finden. Dieser Stoff entsteht beim Abbau stickstoffhaltiger organischer Phosphonsäuren, die als Wasserenthärter eingesetzt werden. Bei der Beurteilung chemischer Messungen sollte daher stets die zeitliche und örtliche Dimension berücksichtigt werden.