Demokratische Republik Kongo: Pastoren alarmiert über Zunahme von Gewalt

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IS-Ableger intensiviert Angriffe in mehrheitlich von Christen bewohnten Provinzen

Erst vor wenigen Tagen rief Papst Franziskus während seines Besuches in der Demokratischen Republik Kongo zum Frieden auf. Doch nach zahlreichen Anschlägen in den vergangenen Wochen hat die Gewalt jetzt eine neue Eskalationsstufe erreicht. Einheimische Pastoren zeigen sich alarmiert und bitten um Unterstützung ihres Landes.

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Von Open Doors

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Über 100.000 Vertriebene an zwei Tagen

Kurz bevor das Oberhaupt der katholischen Kirche am 31. Januar in der Hauptstadt Kinshasa landete, starben mindestens 15 Menschen bei mehreren Angriffen der „Allied Democratic Forces“ (ADF), einer islamischen Extremistengruppe, in der östlichen Provinz Nord-Kivu.

Mittlerweile haben die Kämpfe in der Provinz zwischen einer anderen bewaffneten Gruppe, der M23, und den Streitkräften des Landes Tausende vertrieben. Nach Angaben des Hilfswerkes Save the Children wurden innerhalb von zwei Tagen mehr als 122.000 Menschen, darunter schätzungsweise 65.000 Kinder, gezwungen, ihre Häuser zu verlassen.

„Die Lage ist ernst“, sagte Pfarrer Agupio Mani, ein Kirchenleiter in der benachbarten Provinz Ituri, bereits im Oktober gegenüber Open Doors. „Wir müssen alle Kirchen auf der ganzen Welt alarmieren und sie informieren, dass der östliche Teil der Demokratischen Republik Kongo und insbesondere die Provinzen Ituri und Nord-Kivu regelrecht in Flammen stehen“, sagte er.

„Jeden Tag gibt es neue Informationen. Deshalb appellieren wir an alle, zu sagen: Herr, richte deinen barmherzigen Blick auf diese beiden Provinzen, in denen Christen leiden, aber auch die gesamte Bevölkerung leidet … und auf all diese Menschen, die verstreut sind und nicht mehr wissen, wie sie leben sollen …“

Immer neue Anschläge, teilweise gezielt gegen Kirchen

Die ADF und die M23 sind nur zwei der mehr als 120 bewaffneten Gruppen, die den Kongolesen im Osten der Demokratischen Republik Kongo das Leben extrem schwer machen. Während ein Großteil der Kämpfe im Zusammenhang steht mit der Unterdrückung regierungskritischer Stimmen und der Kontrolle über die beträchtlichen Ressourcen des Landes, hat die militante islamische ADF in den letzten Jahren ihre Angriffe auf die lokale Bevölkerung, einschließlich der Christen, verstärkt.

Im vergangenen Jahr bekräftigte die Gruppe ihre Zugehörigkeit zum neuen Anführer des Islamischen Staates.

Am 15. Januar bombardierte die Gruppe eine Kirche nahe der Grenze zu Uganda und tötete dabei mindestens 17 Menschen. Im Oktober letzten Jahres wurde bei einem Angriff auf ein Krankenhaus in der Provinz Nord-Kivu unter anderem eine Nonne getötet.

Dorcas Moussi*, Teamleiterin für die Arbeit von Open Doors in Zentralafrika, weist darauf hin, dass „die dschihadistische Gewalt gegen die mehrheitlich christliche Bevölkerung in Nord-Kivu und den umliegenden Gebieten seit Jahren zunimmt.“ Diese Entwicklung hat zu einer Massenflucht von mehr als 5,6 Millionen Menschen geführt, was sie zu einer der größten Flüchtlingskrisen der Welt macht. Moussi sagt: „Wir rufen die weltweite Kirche dazu auf, für Gottes Trost für die Hinterbliebenen und seine Versorgung für seine Kirche unter diesen Umständen zu beten.“

Auf dem Weltverfolgungsindex 2023 belegt die Demokratische Republik Kongo den 37. Platz unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Quelle: Open Doors

*Name geändert