„Die Rente ist den Finanzhaien ausgeliefert worden“

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Norbert Blüm soll den Satz gesagt haben: „Die Rente ist den Finanzhaien ausgeliefert worden“. Ob diese Worte von ihn stammen, sei dahin gestellt. Inhaltlich ist seine Analyse aber zutreffend. Das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung ist hierdurch gesunken und die Angst vor Altersarmut rapide gestiegen. Besonders Frauen sind schon heute überproportional von niedrigen Renten betroffen.

„Die Rente ist den Finanzhaien ausgeliefert worden“

>>Neues Deutschland<<

„Frauen erhalten in Deutschland weiterhin deutlich geringere Renten als Männer. Frauen beziehen im Alter durchschnittlich 47 Prozent von dem, was Männer erhalten. Die Rentenlücke beträgt damit 53 Prozent. In den neuen Bundesländern liegt die Rentenlücke den Angaben zufolge bei 28 Prozent, in den alten bei 58 Prozent. Das berichtet die »Passauer Neue Presse« unter Berufung auf eine Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion.“

„Rentenlücke beträgt damit 53 Prozent“ – Kindererziehungszeiten bleiben fast unberücksichtigt

Der Grund für diese Benachteiligung von Frauen ist im Rentensystem selbst zu suchen: Der Zeiten der Kindererziehung werden nur unzureichend berücksichtigt, trotz einer im Grundgesetz verankerten Verpflichtung, Familien und Kinder besonders zu unterstützen.

„Die Höhe der Rente bemisst sich gnadenlos am Einkommen“

>>taz<<

„Genau davon werden aber im deutschen Rentensystem diejenigen ausgeschlossen, die im Lauf ihres Lebens weniger verdienen als der oben erwähnte „Standardrentner“, der ein Leben lang durchschnittlich (nach heutigen Maßstäben) etwa 3.000 Euro im Monat brutto verdient hat. Die Höhe der Rente bemisst sich gnadenlos am Einkommen. Jede Abweichung vom Lebenslauf des „Standardrentners“ wird mit Abzügen bestraft.“

„Jede Abweichung vom Lebenslauf des „Standardrentners“ wird mit Abzügen bestraft“

Der sogenannte „Standardrentner“ manchmal auch „Eckrentner“ genannt: Dabei handelt es sich um eine fiktive Person die 45 Jahre durchgehend 3.000 Euro Brutto im Monat Einkommen bezog, wodurch ein verhältnismäßig hoher Rentenanspruch generiert und demnach auch eine Rente von rund 1.400 Euro im Monat zu Stande käme – alles rein theoretisch. In Anbetracht der gängigen Erwerbsbiographien dürften die Zahl der Anspruchsberechtigten hierbei, um eine verschwindend keine Minderheit handeln. Beim „Standardrentner“ oder wahlweise „Eckrentner“ dürfte es sich mit hinreichender Wahrscheinlichkeit um reine Propaganda der Rentenversicherung handeln – andere Erklärungen greifen da nicht. Allerdings nicht alle in der Bevölkerung müssen mit derart kleinen Bezügen im Alter zurecht kommen.

„Damit wird auch die Mindestpension von Beamten im Ruhestand steigen“

>>Focus<<

„Damit wird auch die Mindestpension von Beamten im Ruhestand steigen … Innerhalb eines Jahres bedeutet das eine monatliche Anhebung der Ruhegeld-Ansprüche um fast 100 Euro.“

Pensionen: „Monatliche Anhebung der Ruhegeld-Ansprüche um fast 100 Euro“

Das entscheidende Wort lautet: „Mindestpension“ : Was bedeutet, ab da geht die Reise für Pensionäre finanziell erst los und von irgendwelchen Abgaben für eine staatliche Rentenversicherung hat ein Beamter Zeit seines Dienstlebens nur von Hörensagen etwas mitbekommen. Manchmal äußerst ein Politiker, beziehungsweise ein amtierender Minister den „Wunsch“ auch Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung miteinzubeziehen – aber Beamte und Abgeordnete bleiben in den Kontext fast immer außen vor. Es sagt in den Zusammenhang viel aus: Wenn genau jene Berufsgruppen sich aus der gesetzlichen Rentenversicherung stehlen, welche sie der Mehrheit der Bevölkerung aufoktroyieren.

„Wenn das Rentenniveau weiter so sinkt“ – „Dann kommt man in die Nähe der Sozialhilfe“

>>Frankfurter Allgemeine Zeitung<<

„Der frühere Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) sorgt sich um die gesetzliche Rentenversicherung. „Wenn das Rentenniveau weiter so sinkt wie in den letzten Jahren, dann kommt man in die Nähe der Sozialhilfe“, äußerte er in der „Saarbrücker Zeitung“. Das bringe die Rentenversicherung nicht nur um ihren guten Ruf, sondern auch um ihre soziale Sicherungsfunktion. Ein System, aus dem Beitragszahler nicht mehr bekämen als jemand, der keine Beiträge gezahlt habe, „erledigt sich von selbst“, sagte der CDU-Politiker.“

Österreich: „Wesentlich bessere Alterssicherung als Deutschland“

>>Kontext: Wochenzeitung<<

„Die Rentensysteme in Deutschland und Österreich sind im Kern ähnlich. Auch in Österreich basiert die Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) auf dem Bismarck’schen Modell der Pflichtversicherung für Arbeiter und Angestellte. Sehr ähnlich ist auch das Wohlstandsniveau in den beiden Ländern. … Die entscheidenden Weichenstellungen erfolgten zu Beginn der 2000er-Jahre: Deutschland hat 2001 mit der „Riester-Reform“ das Ziel der Lebensstandardsicherung durch die GRV aufgegeben und einen Gutteil der Verantwortung für die Alterssicherung zu den Betriebs- und Privatrenten verlagert. Ein Kernelement dieses Strategiewechsels war der damit angepeilte Ausbau kapitalbasierter Renten. In Österreich wurde 2003 von der damaligen ÖVP/FPÖ-Regierung ein Reformkonzept vorgelegt, das in eine sehr ähnliche Richtung ging: drastische Reduktion der Rentenansprüche in der GRV und – parallel dazu – kräftige öffentliche Förderung kapitalbasierter Renten. Massiver Widerstand, geführt von den Gewerkschaften und von den damaligen Oppositionsparteien (SPÖ und Grüne) zwang die Regierung dann aber zum Einlenken. Der Widerstand hat sich gelohnt: Heute hat Österreich – nach einem zwischenzeitlich sehr unübersichtlichen Rentenrecht – ein starkes gesetzliches Rentensystem und eine wesentlich bessere Alterssicherung als Deutschland. Und das ohne Schaden für die Wirtschaft, wie eine Vergleichsstudie von 2016 belegt. … Während Männer in Deutschland monatlich im Schnitt 1050 Euro (netto vor Steuern) erhalten, sind es in Österreich 1820 Euro, bei Frauen stehen 590 Euro (Deutschland) 1220 Euro (Österreich) gegenüber.“

„Unser Rentensystem ist in den vergangenen Jahren systematisch ramponiert worden“ 

>>Aachner Zeitung – Norbert Blüm<<

„Unser Rentensystem ist in den vergangenen Jahren systematisch ramponiert worden. Je mehr es dem Kapitalmarkt ausgeliefert wird, desto größer sind die Risiken für die Menschen. Ich verteidige nach wie vor das alte, umlagefinanzierte Rentensystem. Es ist das sicherste, was wir bieten können. Es hat in den vergangenen hundert Jahren zwei Weltkriege überstanden, eine Inflation und auch die Währungsreform. Von der Privatversicherung lässt sich das nicht behaupten. Deren vergangene hundert Jahre waren hundert Jahre gebrochener Versprechungen.“

„Umlagefinanzierte Rentensystem“ – „Zwei Weltkriege überstanden, eine Inflation und auch die Währungsreform“

Es müssten lediglich die umstrittenen Rentenreformen wieder zurückgenommen werden. Alleine das Beispiel Österreich zeigt: Eine Rentenreform wäre nicht nötig gewesen.