Die Rolle der Schwarzen Reichswehr in der Weimarer Republik

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Die Auswirkungen des Versailler Friedensvertrags führten nicht nur zu politischem Unmut, sondern schufen auch fruchtbaren Boden für radikale Gruppierungen innerhalb der Weimarer Republik. In diesem Klima der Unzufriedenheit und der wirtschaftlichen Not begannen Teile der ehemaligen Reichswehr, die strengen Bestimmungen des Vertrages zu umgehen. Offiziere und Soldaten, die sich mit dem Verlust ihrer Anerkennung und Identität konfrontiert sahen, fanden Wege, ihre militärische Expertise in geheimen paramilitärischen Organisationen einzusetzen. Diese formierten sich unter dem Decknamen „Schwarze Reichswehr“ und Ziel war es, nicht nur wieder einen militärischen Einfluss zu gewinnen, sondern auch eine Revision des Friedensvertrags herbeizuführen.

Die Auswirkungen des Versailler Friedensvertrags

Im April 1927 erstattete die Armeeführung wegen eines Weltbühnen- Artikels über die »Fememorde« in der sogenannten Schwarzen Reichswehr Anzeige gegen Berthold Jacob als Verfasser und gegen Ossietzky als verantwortlichen Redakteur. Dabei wurden der Ehrenparagraphen des StGB herangezogen, um so weit als möglich vom eigentlichen Skandalon abzulenken, diesmal vom Bruch des Versailler Vertrags. Die bekanntlich auf 100.000 Mann beschränkte Reichswehr hatte seit 1920 mit Wissen der Regierung illegale Truppeneinheiten aufgebaut, die allmählich eine beträchtliche Stärke erreichten – 1923 waren es allein im Osten Deutschlands 18 000–20 000 Mann. Diese “schwarzen” Reichswehrsoldaten waren in Garnisonsnähe als “Arbeitskommandos” stationiert oder auf Güter des Großgrundbesitzes verteilt, wo sie als “Landarbeiter”, “Gutseleven”, “Forstgehilfen” usw. figurierten.

“Die zumeist ehemaligen Weltkriegskämpfer sind in sogenannte Arbeitskommandos eingeteilt, die an 23 Standorten stationiert”

>>1923 – Kampf um die Republik Ralf von Georg Reuth (Buch) <<

“In Berlin und Brandenburg, im Wehrkreis III, sind es etwa 18 000 Mann. Die zumeist ehemaligen Weltkriegskämpfer sind in sogenannte Arbeitskommandos eingeteilt, die an 23 Standorten stationiert sind, wie der Berlin-Spandauer Zitadelle, dem Fort Hahneberg oder der Küstriner Festung. Ihre Bewaffnung und Ausbilder werden von der Reichswehr gestellt. Geführt wird die Truppe in Brandenburg von dem ehemaligen Major Bruno Ernst Buchrucker, der durch einen privatrechtlichen Vertrag an die Reichswehr gebunden ist. Für die Überwachung der »Schwarzen Reichswehr« im Wehrkreis ist der Stabschef der 3. Division zuständig, ein gewisser Oberstleutnant Fedor von Bock, der im Winter 1941 den Angriff auf Moskau befehligen und scheitern wird. Severing wird später aussagen, was jedermann klar gewesen ist, dass »die Arbeitskommandos […] gar keinen anderen Zweck [hatten], als allmählich einen illegalen Truppenkörper herauszubilden«. “

“Major Bruno Ernst Buchrucker, der durch einen privatrechtlichen Vertrag an die Reichswehr gebunden ist”

Die Führung oblag Reichswehroffizieren in Zivil. Obwohl Verbindungsleute im Offiziersrang in Armeedienststellen saßen, in Berlin z. B. beim Wehrbezirkskommando, leugnete die Reichswehr jede Kenntnis über und jede Beziehung zu diesen irregulären Söldnern. Angeblich wußte sie, wie Mackie Messer, von nichts und hatte mit nichts etwas zu tun. Die Schwarze Reichswehr setzte sich im wesentlichen aus ehemaligen Freikorpsleuten und Armeesoldaten zusammen und war politisch sozusagen handverlesen, denn Republikanisch Gesinnte wurden gar nicht erst aufgenommen. Da Geheimhaltung ihr oberstes Gebot war, suchte sie gleichwohl in typischer Verschwörermanier unentwegt nach vermeintlich Verrätern der “glorreichen Sache” und brachte Leute kurzerhand um und dieser Form von Terror hat den ganzen Staat destabilisiert.

Die Rolle der Schwarzen Reichswehr und der Bruch des Versailler Vertrags

Im April 1927 reichte die militärische Führung aufgrund eines Artikels in der Weltbühne über diese “Art der Politik” in der sogenannten Schwarzen Reichswehr eine Anzeige gegen Berthold Jacob als Autor und gegen Ossietzky als verantwortlichen Redakteur ein. Dabei wurde auf die Ehrenparagraphen des Strafgesetzbuches verwiesen, um möglichst vom eigentlichen Skandal abzulenken, der in diesem Fall im Bruch des Versailler Vertrags lag. Die Reichswehr, die bekanntlich auf 100.000 Mann beschränkt war, hatte seit 1920 mit Wissen der Regierung illegale Truppeneinheiten gebildet, die allmählich eine beträchtliche Stärke erreichten – 1923 gab es allein im Osten Deutschlands zwischen 18.000 und 20.000 Mann.

“In Bayern war Hauptmann Ernst Röhm für die Verbände der Schwarzen Reichswehr verantwortlich”

>>Der Hitlerputsch 1923 von Peter Tauber (Buch) <<

“Darüber hinaus wurden unter dem Namen Schwarze Reichswehr auch Arbeitskommandos aufgestellt, deren Angestellte formal Zivilisten waren, die aber den Auftrag hatten, das vorhandene Kriegsgerät zu erfassen und zu katalogisieren. Die Männer dieser Kommandos bildeten eine Reserve und hatten oft nur kurze Dienstzeiten. Dennoch sollten sie vollumfänglich militärisch ausgebildet werden. Der Vorgesetzte dieser Arbeitskommandos in Norddeutschland war der ehemalige Major Bruno Ernst Buchrucker. In Bayern war Hauptmann Ernst Röhm für die Verbände der Schwarzen Reichswehr verantwortlich. Die Männer, die sich ihnen anschlossen, trieb oft die materielle Not, viele auch die Abenteuerlust, andere fanden sich nach dem langen Krieg nicht mehr im Zivilleben zurecht. Als im Herbst 1923 die Existenz solcher Verbände bekannt wurde, leugnete Geßler schlichtweg, dass es eine Schwarze Reichswehr gab. Deren Zusammenarbeit mit den bestehenden Wehrverbänden und Gruppen war aus Sicht der Reichswehr allerdings notwendig.”

“Die Männer, die sich ihnen anschlossen, trieb oft die materielle Not, viele auch die Abenteuerlust”

Diese „schwarzen“ Reichswehrsoldaten waren in der Nähe von Garnisonen als „Arbeitskommandos“ stationiert oder auf den Gütern großer Landbesitzer verteilt, wo sie als „Landarbeiter“, „Gutseleven“, „Forstgehilfen“ usw. tätig waren. Die Leitung oblag zivilen Reichswehroffizieren. Obwohl Offiziere in den Armeedienststellen, wie zum Beispiel beim Wehrbezirkskommando in Berlin, tätig waren, bestritt die Reichswehr jegliches Wissen über und jede Verbindung zu diesen irregulären Söldnern. Angeblich war sie, ähnlich wie Mackie Messer, von allem uninformiert und hatte mit nichts zu tun. Die Schwarze Reichswehr setzte sich im Wesentlichen aus ehemaligen Freikorpsmitgliedern und Soldaten der Armee zusammen und war politisch gezielt ausgewählt, da republikanisch gesinnte Personen gar nicht erst aufgenommen wurden. Finanziert wurde die Verbände der Schwarzen Reichswehr hauptsächlich durch den Staat. Da Geheimhaltung für sie oberste Priorität hatte, suchte sie jedoch ständig in typischer Verschwörerart nach vermeintlichen Verrätern innerhalb und außerhalb ihrer Reihen und brachte diese kurzerhand um, diese Form des Terrors führte zur Destabilisierung des gesamten Staates.