„Lest mehr Goethe!“ – Was kann Johann Wolfgang von Goethe über unsere Zeit sagen?

Screenshot youtube.com Screenshot youtube.com

Zwar hat Johann Wolfgang von Goethe über keine „hellseherischen Fähigkeiten“ besessen: Dennoch konnte der große Dichter und Denker viele Probleme der heutigen Zeit vorhersehen. Als genauer Beobachter seiner Zeit hat er die fatale Entwicklung der Französischen Revolution protokolliert und auch eine deutliche Warnung an das heutige Deutschland ausgesprochen. – Die aber heute niemand mehr hören will.

Wie konnte Johann Wolfgang von Goethe die heutigen Probleme vorhersehen?

>>Als Deutschland noch nicht Deutschland war – Eine Reise in die Goethezeit von Bruno Preisendörfer (Buch) <<

„Als Johann Wolfgang von Goethe 1832 in Weimar starb, hatte sich alles geändert, nicht nur sein eigener Name, der durch die Nobilitierung drei Buchstaben länger geworden war. Das Heilige Römische Reich gab es nicht mehr, seit 1806 der letzte Kaiser die Krone vom Haupt genommen hatte, erzwungen von Napoleon. Das Ancien Régime in Frankreich war nach der Revolution von 1789 der ›neuen Zeit‹ gewichen, und in den deutschen Ländern vollzog sich nach den Wirren der Revolutionskriege auf den Wegen der Reform ein ähnlicher Prozess … „

„Als Johann Wolfgang von Goethe 1832 in Weimar starb – Hatte sich alles geändert“

Die Begrifflichkeit „neuen Zeit“ ist durchaus wörtlich zu nehmen: Im Zuge der Französischen Revolution wurde der Französische Revolutionskalender eingeführt. Dieser teilte das Jahr vollkommen in neue Zeiteinheiten ein. Zwar konnte sich dieser revolutionäre Kalender nicht durchsetzen, aber er gibt das Denken jener Zeit ganz gut wieder. Es wurden nicht nur Adelige entmachtet, sondern beinahe jeder Lebensbereich fand sich plötzlich auf dem Prüfstand wieder. Goethe ist eben auch – neben seinen Leistungen als Schriftsteller – als Zeitzeuge jener Epoche in die Geschichte eingegangen.

„Niemals mehr von Freiheit reden hört, als wenn eine Partei die andere unterjochen will“

>>Reichtum ohne Gier von Sahra Wagenknecht (Buch) <<

„Goethe hat einmal beiläufig bemerkt, dass man wohl »niemals mehr von Freiheit reden hört, als wenn eine Partei die andere unterjochen will«.

Wohlfahrtsausschuss: Mit schöngefärbten Name eine Schreckensherrschaft durchsetzen

Es könnte damit der französische Wohlfahrtsausschuss gemeint gewesen sein: Der schöngefärbte Name vertrat nach außen hin nur die allerbesten Absichten, übte aber in Wirklichkeit eine Schreckensherrschaft über Frankreich aus. Johann Wolfgang von Goethe hatte sehr intensiv über diese Zeit geschrieben und vergleichbare gesellschaftliche Entwicklungen – oder Umbrüche – zeichnen sich auch in der Gegenwart ab. Deshalb sollte Goethe mehr gelesen werden.

Sahra Wagenknecht: „Lest mehr Goethe!“

>>Sahra Wagenknecht<<

„Lest mehr Goethe! – Artikel von Sahra Wagenknecht … Passt Goethe noch in unsere Zeit? Oder sollte man besser fragen: Passt unsere Zeit noch zu Goethe? Und, sofern man diese Frage verneinen muss: Spricht das gegen den großen Klassiker oder eher gegen uns?“

Warum kann Johann Wolfgang von Goethe noch heute die Gemüter erhitzen

Man mag es kaum glauben: Johann Wolfgang von Goethe schafft es – selbst noch in der heutigen Zeit – die Gemüter zu erhitzen. Zwar ist der Dichter schon lange gestorben und beerdigt, trotzdem tun sich Protestbewegungen auf: Um Goethe aus öffentlichen Einrichtungen zu verbannen.

Mit Klopapier gegen Goethe – Sind die neuen Dichter und Denker sind schon da?

>>Thüringer Allgemeine<<

„Laut Polizei wurde das Klopapier vom Zaun aus in den Garten des Gartenhauses im Park an der in Ilm in Weimar geworfen. … „Aus Protest gegen den unbedarften und beschönigenden Umgang mit Goethe an deutschen Schulen, Universitäten, Theatern und Museen hat die Frankfurter Hauptschule am 20. August Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm in Weimar geschändet.“

„Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm in Weimar geschändet“

Die selbsternannten „Revolutionäre“ haben aber in Wirklichkeit überhaupt keine revolutionären Ideen vertreten. Schon seit langer Zeit wird Goethe klammheimlich aus den staatlichen Lehrplänen verbannt. Die sogenannte „Generation Schneeflocke“ setzt sich offensichtlich aus einer kleinen – aber lautstarken – Minderheit aus Sprösslingen von reichen Eltern zusammen: Vorzugsweise tut sich sehr gerne mit „staatsnahen Protest“ hervor.

Staatsnaher Protest der „Generation Schneeflocke“ gegen Goethe – Aber das Bildungsministerium war schneller

Die sogenannte „Generation Schneeflocke“ findet es – beispielsweise – ganz furchtbar Schrecklich, wenn Bäume gefällt werden sollen: Doch wenn ganze Wälder wegen Windparks oder die quasi Behörde wie das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung weichen müssen, dann tun sie sich vornehmlich durch Schweigen hervor. Jedoch sind deren Eltern in diesem Punkt kein Deut besser.

„Generation Schneeflocke“ – Reiche Sprösslinge als Freizeitrevolutionäre?

Ob die sogenannte „Generation Schneeflocke“ wirklich Goethe lesen und seine Gedankengänge in die heutigen Zeit übertragen kann: Das darf getrost bezweifelt werden. Denn viele heutigen aktuellen Problemen hat Goethe bereits in seiner Zeit vorhergesehen, wobei er keine „hellseherischen Fähigkeiten“ besaß, sondern nur logische Rückschlüsse zog.

„Verbindung zwischen kultureller Blüte und politischem Wettbewerb“

>>Wir schaffen das – alleine! von Andreas Marquart & Philipp Bagus (Buch) <<

„Deutschlands größter Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) zog ebenfalls eine Verbindung zwischen kultureller Blüte und politischem Wettbewerb:

Wodurch ist Deutschland groß, als durch eine bewundernswürdige Volkskultur, die alle Teile des Reichs gleichmäßig durchdrungen hat. Sind es aber nicht die einzelnen Fürstensitze, von denen sie ausgeht und welche ihre Träger und Pfleger sind? – Gesetzt, wir hätten in Deutschland seit Jahrhunderten nur die beiden Residenzstädte Wien und Berlin, oder gar nur eine, da möchte ich doch sehen, wie es um die deutsche Kultur stände? Ja, auch um einen überall verbreiteten Wohlstand, der mit der Kultur Hand in Hand geht! Deutschland hat über zwanzig im ganzen Reich verteilte Universitäten und über hundert ebenso verbreitete öffentliche Bibliotheken. An Kunstsammlungen und Sammlungen von Gegenständen aller Naturreiche gleichfalls eine große Zahl, denn jeder Fürst hat dafür gesorgt, dergleichen Schönes und Gutes in seine Nähe heranzuziehen. Gymnasien und Schulen für Technik und Industrie sind im Überfluss da. Ja, es ist kaum ein deutsches Dorf, das nicht seine Schule hätte. Wie steht es aber um diesen letzten Punkt in Frankreich?“

„Sind es aber nicht die einzelnen Fürstensitze, von denen sie ausgeht und welche ihre Träger und Pfleger sind?“

So dürfte die Frage auch beantwortet sein: Warum 1789 in Frankreich und nicht in „Deutschland“ eine Revolution ausgebrochen sei. Im Gegensatz zu den absolutistischen Sonnenkönigen in Frankreich, hat „Deutschland“ vorwiegend aus kleinen Fürstentümern bestanden. Gerade der „Wettbewerb“ der vielen kleinen Staaten untereinander trieben Wissenschaft, Forschung und Kultur voran. Deshalb war auch „Deutschland“ – obwohl es dem Staat damals gar nicht gab – als Land der Dichter und Denker bekannt. Johann Wolfgang von Goethe hat schon damals vor den einheitlichen Nationalstaat und deren absehbaren Folgen gewarnt, die heutzutage immer mehr an Schärfe gewinnen.