Furchtlos zur See: Wie kleine Völker die Welt entdeckten

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Karthager, Wikinger und Chinesen waren lange vor Christoph Kolumbus bereits große Seefahrer. Welche Erdteile sie bereisten und entdeckten: Gilt heute noch als Streitthema. Bei der Aufklärung solcher Fragen, waren anerkannte Historiker bisher wenig hilfreich und das hat Gründe: Darüber sprechen die Gelehrten jedoch nur ungern.

Wie ein historischer Reisebericht zu einer Phantasiegeschichte wurde

>>Segeln-Wissen.de<<

„Auf Grund mangelnder Zeugnisse von der Anwesenheit der Karthager südlich der kanarischen Inseln, kam es in der Vergangenheit immer wieder in Wissenschaftskreisen zu der Vermutung, dass der Reisebericht nicht anders zu sehen ist wie Homers Odyssee, welche letztlich nur die Konstruktion einer Reise darstellt. Erst in den letzten Jahren gelang es Archäologen auch in südlicheren Gefilden vereinzelte Nachweise für die Anwesenheit der Karthager zu entdecken, weshalb die Kritiken zu dem Periplus zumindest dahingehend überdacht werden müssen. Da die geographischen Bezeichnungen der Antike teilweise heute nicht mehr – beziehungsweise noch nicht wieder – korrekt nachzuzeichnen sind – dies liegt vor Allem auch an den topographischen Bezeichnungen der damaligen Zeit – geht die Wissenschaft davon aus, dass auch hier in den nächsten Jahren noch einige Erkenntnisse gemacht werden, die belegen, dass es sich bei dem Periplus Hannonis tatsächlich um einen echten Reisebericht handelt, der so von dem Herrscher Hanno dem Seefahrer auch erlebt wurde.“

„Periplus Hannonis tatsächlich um einen echten Reisebericht handelt“

Die Karthager wurden bereits während der Antike von den Römern besiegt, deren Hauptstadt geschleift und ihr Territorium in das Römische Reich einverleibt. Aus jener Zeit, sind wenige schriftliche Zeugnisse erhalten geblieben und der Reisebericht von Hanno des Seefahrers: Bildet hierbei eine große Ausnahme. Die Leistungen der Seefahrer von Karthago, bleiben bis heute ein großes Rätsel. Zwar tauchen dazu auf entlegenen Erdteilen immer wieder Hinweise auf: Aber die anerkannte Wissenschaft tut sich allgemein schwer damit. Die Gründe hierfür kommen keineswegs von ungefähr. Die viel gepriesene Wissenschaftliche Freiheit, entpuppt sich beim genauen Hinsehen: Als gut gepflegter Mythos. Forschungsgelder sind knapp und hart umkämpft. Die groben Forschungsschwerpunkte setzt die hohe Politik: Für unerwünschte oder heikle Themen, sind nur schwer – oder gar nicht – finanzielle Mittel aufzutreiben. Am einfachsten lässt sich der „amtliche“ wissenschaftliche Kurs, auf offiziellen Seiten nachvollziehen: Dort steht bis ins kleinste Detail erläutert, wofür es Geld gibt und wofür nicht: Kritisches Hinterfragen ist hierbei allerorten eher unerwünscht.

15. Jahrhundert: „Der kaiserliche Admiral Zheng He aus der Ming-Dynastie die Welt früher umsegelt“

>>Frankfurter Allgemeine Zeitung<<

„Ein chinesischer Anwalt und Sammler meint, daß der kaiserliche Admiral Zheng He aus der Ming-Dynastie die Welt früher umsegelt hat als die Europäer – und 70 Jahre vor Kolumbus in Amerika war. Das soll eine Landkarte beweisen. Haben chinesische Seefahrer Amerika entdeckt, segelten chinesische Dschunken im kaiserlichen Auftrag als erste um die ganze Welt? Die Theorie, die der britische Amateurhistoriker Gavin Menzies in seinem Buch „1421, the year China discovered America“ verbreitet, stieß bislang auf Zweifel. … Doch jetzt ist in China eine Landkarte ans Licht gekommen, die nach Meinung ihres Besitzers, des chinesischen Anwalts und Sammlers Liu Gang, beweisen könnte, daß tatsächlich der kaiserliche Admiral Zheng He aus der Ming-Dynastie mit seiner Flotte die Welt früher als die Europäer umsegelt hat und daß spätere Weltkarten sich auf die ursprünglichen chinesischen beziehen könnten.“

„Admiral Zheng He aus der Ming-Dynastie mit seiner Flotte die Welt früher als die Europäer umsegelt“

>>Wer regiert die Welt?: Warum Zivilisationen herrschen oder beherrscht werden von Ian Morris (Buch) <<

„Mit ihren Kompassen und Karten, ihren Trinkwasser- und Lebensmittelvorräten hätten Zhengs Schiffe fahren können, wohin und soweit sie wollten – und genau das, so behauptet der frühere U-Bootkapitän Gavin Menzies in seinem Bestseller 1421. Als China die Welt entdeckte, hätten sie auch getan: Zhengs Stellvertreter Zhou Man sei in den kartographisch nicht erfassten Pazifischen Ozean hineingesegelt, im Sommer 1423 in Oregon an Land gegangen, dann der Westküste Amerikas nach Süden gefolgt. Zhou habe sich nicht davon aufhalten lassen, dass er in der Bucht von San Francisco ein Schiff verlor, habe die mexikanische Küste und dann auch Peru erreicht, bevor er mit günstigen Winden über den Pazifik zurücksegeln konnte. Im Oktober 1423, nach einem viermonatigen Abstecher, sei er sicher in Nanjing wieder an Land gegangen.“

„1421. Als China die Welt entdeckte“

Gavin Menzies als ehemaliger U-Bootkapitän der britischen Marine, wird solche Thesen keinesfalls leichtfertig aufstellen, aber es existieren nun mal eine ganze Reihe von Hinweise, die seine Argumentationen stützen. Auch wurden in der USA chinesische Schriftzeichen gefunden, die zwar aus einer anderen Epoche stammen, aber ebenfalls den Schluss nahelegen, dass die Welt schon zu damaligen Zeit weit vernetzter war, als moderne Historiker es sich gegenwärtig eingestehen wollen.

Chinesische Schriftzeichen in der USA

Um das Denken der historischen Gemeinde besser zu verstehen: Dies verdeutlicht eine kleine Zeitreise. Erst in den 1960er Jahren waren Historiker bereit zu akzeptieren, dass ungefähr 500 Jahre vor Christoph Kolumbus Wikinger Amerika erreichten: Obwohl lange vorher die Faktenlage erdrückend war. Zwar gibt es auch eine ganze Reihe von Unsinn der publiziert wird und an gefälschten archäologischen Artefakten herrscht beileibe kein Mangel: Dennoch sind gewisse Tendenzen deutlich erkennbar. Der ehemaliger U-Bootkapitän der britischen Marine gilt hierfür als bestes Beispiel. Als Seefahrer – mit Jahrzehnte langer Erfahrung – muss er ein Urteilsvermögen darüber haben: Was möglich und was unmöglich ist. Gegen seine Person wurde zwar viel publiziert: Aber eine inhaltliche Auseinandersetzung mit seinen Fakten und Schlussfolgerungen findet kaum statt.

Furchtlose Wikinger: Mit kleinen Ruderbooten über den Atlantik

Zur Verdeutlichung: Die typischen Wikingerschiffe waren nur wenige Meter lange Boote, ausgestattet mit einen schlichten Rahsegel. Nicht viel mehr als große Ruderboote. Trotzdem gelang es ihnen nicht nur den Atlantik zu überqueren, sondern praktisch ganz Europa zu bereisen. Vorwiegend auf den Meeren, aber genauso auf großen Flüssen. Wikinger waren eben keine engstirnigen staatlich bezahlten Historiker-Beamte, die ständig erklären was alles nicht gehen soll, sondern sie taten es einfach. Wenn das kleine Volk der Wikinger mit recht bescheidenen Schiffen und Technik, diese seemännische Leistung vollbrachte: Wozu muss dann erst Admiral Zheng He mit seiner stattlichen Flotte in der Lage gewesen sein? Über die Antwort lässt sich sicherlich streiten: Dennoch, die staatlich-bezahlte beamtete Historiker-Gemeinde, argumentiert gerne aus ihrer eignen moralischen Überheblichkeit heraus. Allgemeiner Tenor: Kleiner Völker sind zu keinen großen Leistungen in der Lage und Hobby-Historiker können keine neuen geschichtlichen Erkenntnisse liefern. Folglich: Eine inhaltlich Auseinandersetzung findet praktisch nicht statt.