“Seit den neunziger Jahren versuchte die Politik verstärkt, das Rentenniveau zu drücken” – Hartz-IV-Rente für alle?

Screenshot twitter.com Screenshot twitter.com

Vergessen Sie die gesetzliche Rente vielmehr insgesamt. … Streichen Sie alles aus Ihrem Gedächtnis, was mit der staatlichen Rente zusammenhängt … ” – Die Worte mögen vielleicht etwas seltsam klingen, aber sie bringen es ganz gut auf dem Punkt. Durch das ständige Absinken des Rentenniveau hat sich die staatliche Rente faktisch selbst aufgelöst und auch Finanzexperten nehmen schon längst kein Blatt mehr vor dem Mund.

“Vergessen Sie die gesetzliche Rente vielmehr insgesamt”

>>Rente oder Wohlstand von Bodo Schäfer (Buch) <<

“Darum lautet mein eindringlicher Rat an Sie: Machen Sie sich von der Rente vollkommen unabhängig. Versuchen Sie nicht einmal, nur die sogenannte Rentenlücke zu schließen, also die Lücke zwischen Ihrer gesetzlichen Rente und ihrem voraussichtlichen finanziellen Bedarf im Alter. Vergessen Sie die gesetzliche Rente vielmehr insgesamt. … Streichen Sie alles aus Ihrem Gedächtnis, was mit der staatlichen Rente zusammenhängt: Geben Sie die Idee auf, dass andere für Sie sorgen müssen. Je eher Sie die alleinige Verantwortung für Ihre Finanzen übernehmen, umso besser geht es Ihnen.”

“Streichen Sie alles aus Ihrem Gedächtnis, was mit der staatlichen Rente zusammenhängt”

Klingt vielleicht immer noch zu sehr dystopisch? Schon vor Jahrzehnten wurde das Rentenniveau – mit Ansage – auf Talfahrt geschickt. Gleichzeitig wurde die Besteuerung der Renten verschärft. Mehr noch: Es wurde auch ganz offen gesagt, dass die Rente nicht mehr zum Leben reiche.

“Das Rentenniveau mittel- und langfristig auf Talfahrt zu schicken”

>>Kein Wohlstand für alle!? von Ulrich Schneider (Buch) <<

“Es war ein Umerziehungsversuch, der an den Menschen, ihren Bedürfnissen und Mentalitäten völlig vorbeiging und deshalb keine Chance hatte. In der Rentenpolitik geriet das Ganze zum echten Desaster. Völlig unverblümt eröffnete Arbeitsminister Walter Riester den Versicherten nach der Jahrtausendwende, dass man beabsichtige, das Rentenniveau mittel- und langfristig auf Talfahrt zu schicken, um angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft die Kosten und die Beiträge nicht allzu sehr ansteigen zulassen. Für die Sicherung des Lebensstandards werde die Rente nicht mehr reichen und auch nicht mehr für das, was man sich landläufig unter einem schönen Lebensabend vorstellte.”

“Für die Sicherung des Lebensstandards werde die Rente nicht mehr reichen”

Tatsächlich ist es nur die halbe Wahrheit: Schon kurz nach der Wiedervereinigung fand die erste Rentenkürzung statt. Diese konnte ihre negative Wirkung aber erst viele Jahre später richtig entfalten.

“Seit den neunziger Jahren versuchte die Politik verstärkt, das Rentenniveau zu drücken”

>>Beamte – Was die Adeligen von heute wirklich verdienen von Torsten Ermel (Buch) <<

“Seit den neunziger Jahren versuchte die Politik verstärkt, das Rentenniveau zu drücken. 1992 wurde die nettolohnbezogene Rente eingeführt. Bei ihrer Einführung war die Rente von Konrad Adenauer als bruttolohnbezogen konzipiert worden, d. h. so, dass sich die Renten im Gleichschritt mit den Bruttolöhnen entwickelten. Da die Schere zwischen Brutto- und Nettolöhnen jedoch immer weiter auseinanderging, wurde schließlich die Idee geboren, die Renten stattdessen an das Nettolohnniveau zu koppeln.”

“Bei ihrer Einführung war die Rente von Konrad Adenauer als bruttolohnbezogen konzipiert worden”

Bedingt durch die kalte Progression geht die Schere zwischen Brutto- und Nettolöhnen immer weiter auf: Je stärker die Inflation steigt, desto mehr Geld nimmt der Staat durch Steuern ein: Vereinfacht: Da die Menschen auf dem Papier – durch die Inflation – scheinbar reicher geworden seien, tauchen sie nun in der nächst höheren Besteuerungsklasse auf.

Grundsicherung im Alter – Die Hartz-IV-Rente für alle?

Das Ergebnis lässt kaum Überraschungen offen: Bei einem durchschnittlichen Gehalt ist heutzutage nur noch eine “Hartz-IV-Rente” zu erwarten. – Rein Formal nennt es sich allerdings die “Grundsicherung im Alter” .

“Wenn die Rente nicht ausreicht, kann unter bestimmten Bedingungen Grundsicherung beantragt werden”

>>Berliner Morgenpost<<

“Wenn die Rente nicht ausreicht, kann unter bestimmten Bedingungen Grundsicherung beantragt werden. … Die Grundsicherung im Alter ist eine Leistung des Staats für Rentnerinnen und Rentner, deren Einkünfte nicht ausreichen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.”

“Grundsicherung im Alter ist eine Leistung des Staats für Rentnerinnen und Rentner”

Jedoch diese “Grundsicherung im Alter” leitet sich direkt aus dem Grundgesetz ab und stellt demnach keine besondere staatliche Leistung dar. Das Existenzminimum ist vielmehr die letzte Hürde und dies kann nicht so einfach so abgeschafft werden. Da ein erheblicher Teil der Rentner entweder direkt eine “Hartz-IV-Rente” beziehen oder sich auf dieser Finanzhöhe sich bewegen, kommt die logische Frage auf: Welchen genauen Zweck soll die staatliche Rentenversicherung überhaupt noch erfüllen?