Höheres Renteneintrittsalter: Die verdeckte Rentenkürzung

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Die Anhebung des Renteneintrittsalters bedeutet für viele Bürger eine verdeckte Rentenkürzung. Denn nicht wenige Berufsgruppen, zeichnen sich durch eine signifikant geringere Lebenserwartung aus. Außerdem können viele ihre Berufe bis zur gesetzlichen Rente nicht ausführen. Dies alles führt zu einer verdeckten Rentenkürzung. Aber davon sind keineswegs alle gleich betroffen.

Rente – „Geben sich die Bundesbürger inzwischen keinen Illusionen mehr hin“

>>Welt<<

„Wenn es um die gesetzliche Rente geht, geben sich die Bundesbürger inzwischen keinen Illusionen mehr hin. Aktuelle Umfragen offenbaren immer wieder, dass die heute Unter-50-Jährigen fest damit rechnen, erst mit 70 in den Ruhestand zu gehen.“

„Körperlich belastenden Berufen wie etwa in der Fertigung häufiger zu Ausfällen wegen Muskel- und Skeletterkrankungen führen“

>>Sozialverband VdK Deutschland<<

„Nicht überraschend ist, dass grundsätzlich in körperlich belastenden Berufen wie etwa in der Fertigung häufiger zu Ausfällen wegen Muskel- und Skeletterkrankungen führen. Die Krankheitstage bei körperlich anstrengenden Berufen zeigen, dass eine Rente bis 67 oder bis 70 zumindest für die Berufsgruppen nicht in Frage kommt.“

„Bei körperlich anstrengenden Berufen zeigen“ – „Eine Rente bis 67 oder bis 70 zumindest für die Berufsgruppen nicht in Frage kommt“ 

Es gibt eine ganze Reihe von Berufen, wo eine Beschädigung mit 67 oder 70 jenseits aller Vorstellungskraft liegt. Dennoch müssen diese Berufsgruppen bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter arbeiten oder – was häufiger der Fall ist – eine Rente mit Abschlägen in Kauf nehmen. Das Anheben des Rentenalters läuft im Endeffekt: Auf das Absinken der gesetzlichen Rente hinaus.

„Arbeiter wie Maurer oder Maler leisten im Vergleich zu Professoren“

>>Welt<<

„Arbeiter wie Maurer oder Maler leisten im Vergleich zu Professoren mehr körperliche und weniger geistige Anstrengung. Im Vergleich zu Angestellten und Beamten haben Arbeiter eine deutlich geringere Lebenserwartung. … Sprengmeister, Dachdecker und Gleisbauer leben gefährlicher. Das ist leicht nachvollziehbar, schließlich arbeiten sie mit Sprengstoff, können vom Dach fallen oder vom Zug überrollt werden. Überraschend ist allerdings, dass Kellner ebenfalls in großer Gefahr leben. Dieser Beruf wird von Versicherungen als genauso gefährlich eingeschätzt. Bei der Ergo Versicherungsgruppe ist das etwa so, dass in einer riesigen Datenbank mehr als 10.000 Berufe eingetragen sind und diese, je nach Grad der Gefährlichkeit, in fünf Gruppen eingeteilt sind.“

„Im Vergleich zu Angestellten und Beamten haben Arbeiter eine deutlich geringere Lebenserwartung“

Viele erreichen die gesetzliche Rente überhaupt nicht, weil die ausgeübten Berufe grundsätzlich dafür viel zu gefährlich sind. Hinzu kommt: Berufsgruppen wie Maler oder Straßenbauarbeitern sind häufig gesundheitsgefährdenden Stoffen ausgesetzt und haben eine geringere Lebenserwartung. Die gesetzliche Rente nimmt aber darauf, keine Rücksicht.

„Für einige Beamte gibt es besondere Altersgrenzen“ – Doch nicht für Arbeiter

>>Beamte – Was die Adeligen von heute wirklich verdienen von Torsten Ermel (Buch) <<

„Für einige Beamte gibt es besondere Altersgrenzen. Polizisten, Justizbeamte, Feuerwehrleute und einige andere gehen wegen besonders hoher beruflicher Anforderungen teilweise schon mit 60 Jahren in den Ruhestand, also glatte fünf Jahre früher als Arbeitnehmer. Beamte bei der Flugsicherung und Flugkontrolle beenden ihr Berufsleben gar schon mit 55 Jahren. Wer mit 30 Jahren beamteter Fluglotse wird, dessen Arbeitsleben dauert ganze 25 Jahre. Polizisten, Feuerwehrleute, Justizbeamte, Fluglotsen – das sind verantwortungsvolle Berufe. Das soll hier gar nicht in Abrede gestellt werden. Dennoch muss es erlaubt sein zu fragen, ob eine vorgezogene Altersgrenze heute überhaupt noch erforderlich ist. Warum gibt es dieses Privileg?

Die körperliche Belastung kann keine Begründung dafür sein. Irgendwelche Belege dafür, dass Polizisten oder Justizbeamte körperlich stärker belastet sind als etwa Handwerker oder Landwirte, gibt es nicht. Und schließlich arbeiten auch Frauen im Polizeidienst. Mangelnde Körperkraft bei älteren Menschen kann deshalb ebenfalls kein Grund dafür sein. Ein 65-jähriger Mann ist immer noch kräftiger als etwa eine 40-jährige Frau. Wenn es um die Körperkraft ginge, dann müssten Frauen von diesen Diensten ganz ausgeschlossen sein. Die Fitness kann hier nicht als Begründung dienen. Vielleicht aber sind diese Berufe besonders gefährlich? Der Versicherungsdienst »Map-Report« hat anhand von Versicherungsstatistiken die gefährlichsten Berufe in Deutschland ermittelt (Map-Report 627-628). Es handelt sich um Dachdecker, Krankenpfleger, Schlachter, Tiefbauer, Maurer, Maler, Sozialarbeiter, Hilfsarbeiter und Betonbauer. Polizisten und Feuerwehrleute gehören nicht dazu. Und wofür gibt es eigentlich bereits seit langem die Polizeizulage, die Feuerwehrzulage und die Zulage für Justizvollzugsbeamte?

Dachdecker erhalten keine Dachdeckerzulage und dürfen auch nicht aufgrund ihres gefährlichen Berufs früher in den Ruhestand gehen. Wenn die Gefährlichkeit des Berufs überhaupt ein tragfähiges Argument ist, so ist sie auf jeden Fall mit der monatlichen Zulage abgegolten. Für einen bis zu fünf Jahre früheren Ruhestand kann sie nicht als Rechtfertigung herangezogen werden. Auch die psychische Belastung kann kein Argument dafür sein, diesen Beamten fünf Jahre zu schenken. Es gibt heutzutage viele Berufe, in denen man psychisch hoch belastet ist. Auch beispielsweise Krankenschwestern, Sanitäter oder Sozialarbeiter bekommen in ihren Berufen viel menschliches Elend zu sehen.“

„Wer mit 30 Jahren beamteter Fluglotse wird – Dessen Arbeitsleben dauert ganze 25 Jahre“

Dieses Privileg früher in Rente zu gehen, genießen ausschließlich Beamte. Die Rente mit 55 oder 60 Jahren, ist in der gesetzlichen Rentenversicherung faktisch abgeschafft.