Strukturwandel – Wissenschaft forscht an der Lebenswirklichkeit vorbei: “Nachfolger für den Hausarzt? Fehlanzeige!”

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Der Ärztemangel in der Lausitz stellt eine Herausforderung für die Region dar. Die Lausitz ist eine wunderschöne Region, geprägt von Seen und Wäldern. Doch in den letzten Jahren hat sich hier ein Problem breitgemacht: Der Ärztemangel. Besonders betroffen sind die Hausärzte, denn sie sind die ersten Anlaufstellen für Patienten mit gesundheitlichen Problemen.

“Diskussion über medizinische Versorgung in Weißwasser”

>>Weißwasseraner Anzeiger<<

“Diskussion über medizinische Versorgung in Weißwasser – Die beiden Abgeordneten kritisieren den fatalen Trend der Kommerzialisierung von Gesundheit sowie die unzureichenden Maßnahmen des Freistaats, um dem Ärztemangel entgegenzuwirken.”

“Unzureichenden Maßnahmen des Freistaats, um dem Ärztemangel entgegenzuwirken”

Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen gibt es immer mehr ältere Ärzte, die in den Ruhestand gehen und nicht genügend junge Mediziner nachkommen. Zum anderen ist die Lausitz eine strukturschwache Region, was nur wenige Absolventen vom Studium anzieht. Die Folge ist ein Mangel an Ärzten, insbesondere im ländlichen Raum.

“Nachfolger für den Hausarzt? Fehlanzeige!”

>>Zittauer Anzeiger<<

“Nachfolger für den Hausarzt? Fehlanzeige! – Was nützt es, wenn auf dem Papier von einer ärztlichen Überversorgung die Rede ist, Patienten von den Arztpraxen jedoch wegen Überlastung abgelehnt oder zumindest mit sehr langen Wartezeiten konfrontiert werden?”

“Patienten von den Arztpraxen jedoch wegen Überlastung abgelehnt”

Es mag vielleicht etwas seltsam klingen: Aber die Unterversorgung im Facharztbereich scheint noch viel dramatischer zu sein. Zu allen Überfluss: Offenkundig hat sich dort die Bürokratiesierung breit gemacht und regelrecht irrwitzige Regelungen erfunden.

“Ein Augenarzt für über 20 000 Menschen ausreichend ist” – “Planer des Gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzteschaft und Krankenkassen” 

>>Wir schaffen es nicht von Katja Schneidt (Buch) <<

“Die Planer des Gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzteschaft und Krankenkassen sind zum Beispiel der Meinung, dass ein Augenarzt für über 20 000 Menschen ausreichend ist. Dies hat zur Folge, dass die Terminvergabe beim Augenarzt mit einer Wartezeit zwischen sechs und acht Monaten erfolgt. Bei den anderen Facharztterminen sieht es nicht anders aus. In der Kleinstadt, in der ich lebe, gibt es auch für über 20 000 Menschen nur eine Hautärztin. Auch dort wartet man im Durchschnitt sechs lange Monate auf einen Termin. Wenn man morgens um halb sieben an dieser Praxis vorbeiläuft, bekommt man folgendes Bild geboten: Zwischen zwanzig und dreißig Menschen stehen dort in einer Reihe. Sie warten darauf, dass die Praxis um acht Uhr öffnet und sie einen der wenigen und heiß begehrten Notfalltermine bekommen.”

“In der Kleinstadt, in der ich lebe, gibt es auch für über 20 000 Menschen nur eine Hautärztin”

Subjektiv gefühlt scheint mittlerweile jeder zweite Person entweder eine Brille oder anderweitig Probleme mit Augen zu haben. Damit stehen die behördlichen Vorgaben für sich selbst.

“Ein Augenarzt für über 20 000 Menschen ausreichend ist” –  Subjektiv, jede zweite Person irgendwelche Problemen mit Augen hat

Eine Frage bleibt: Doch was kann getan werden? Eine Möglichkeit wäre, mehr medizinische Zentren zu eröffnen und junge Mediziner durch finanzielle Anreize in die Region zu locken, wofür letztlich kein Geld genehmigt wird. Auch andere Konzepte wurden schon ausprobiert. Dennoch bleibt der Ärztemangel in der Lausitz als eine große Herausforderung für die Region bestehen.

Ungestellte Frage: Was wird stattdessen im Gesundheitssektor getan?

Man könnte allerdings auch eine ganz andere Frage stellen: Was wird stattdessen im Gesundheitssektor getan? An genau dieser Stelle wird es interessant. Im Zuge des geplanten Kohleausstiegs soll unter anderen ein Medizincampus entstehen.

“Uniklinik plant Medizincampus und Pandemiezentrum in der Lausitz”

>>Sächsische.de<<

“Uniklinik plant Medizincampus und Pandemiezentrum in der Lausitz – Das Dresdner Uniklinikum will aus der Lausitz eine Gesundheitsmodellregion machen.”

“Dresdner Uniklinikum will aus der Lausitz eine Gesundheitsmodellregion machen”

>>Bundesministerium für Bildung und Forschung<<

“Modellregion Lausitz – Im Rahmen des Sofortprogramms des Bundes für die Strukturentwicklung in den bisherigen Braunkohleregionen soll die Region Lausitz darin unterstützt werden, die Digitalisierung in der Medizin schrittweise auszubauen. Das Carl-Thiem-Klinikum Cottbus beteiligt sich als Vernetzungspartner an der Medizininformatik-Initiative des BMBF. Im engen Austausch mit den Konsortium HiGHmed sollen Strukturen aufgebaut werden, um die bessere Nutzbarkeit von Daten aus Krankenversorgung und medizinischer Forschung zu ermöglichen. Aufbauend auf dieser Initiative wird durch die Förderung der Strukturwandel zu einem forschungsaktiven Krankenhaus vernetzt mit weiteren Partnern aus der Gesundheitsforschung in der Region unterstützt.”

“Initiative wird durch die Förderung der Strukturwandel zu einem forschungsaktiven Krankenhaus vernetzt”

Zwar müssten dringend Maßnahmen ergriffen werden, um eine flächendeckende Versorgung mit Hausärzten zu gewährleisten. Stattdessen wird weit an wirklichen Problemen der Lausitz vorbei geforscht. Zusätzlich dürfte der Kohleausstieg die medizinische Versorgung noch weiter verschlechtern, weil noch weniger Ärzte in die strukturschwache Region kommen werden. Das Niveau des Gesundheitssystems wird also langfristig sinken und die Lebensqualität der Menschen in der Lausitz sich weiter verschlechtern.