Milliardengrab Wasserstoff und die echten Zukunftstechnologien

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Wasserstoff soll angeblich die Zukunft gehören. So hat es jedenfalls die Politik verkündet: Genau genommen: Verkündet – in unregelmäßigen Abständen – die Politik das schon seit dem 1980er Jahren. Nun ist es mal wieder soweit: Der Wasserstoff soll der Lausitz einen wirtschaftlichen Aufschwung bescheren. Probleme, Risiken und wirtschaftliche Vernunft müssen bei so ehrgeizigen Plänen schon mal Beiseite treten. Dabei gebe es auch realistische Alternativen zum Wasserstoff.

„Wasserstoff als chemischem Speicher“ – Kaum wirtschaftlich Vertretbar

>>Staatsfunk „Mitteldeutscher Rundfunk“ <<

„Mit dem sogenannten Referenzkraftwerk Lausitz soll vor dem Hintergrund des Kohleausstiegs in der Praxis erprobt werden, ob und wie die künftige Stromversorgung durch erneuerbare Energien und mit Wasserstoff als chemischem Speicher gesichert werden kann. An Tagen mit einem Überangebot aus Solar- und Windstrom soll die nicht benötigte Menge zur Erzeugung von Wasserstoff verwendet werden. Aus diesem wird wiederum an Tagen ohne Wind und Sonne Strom gewonnen.“

Wasserstoff und Windstrom: Wie zwei tote Technologien ewig leben

So frohlockt der staatliche Rundfunk. Zu dem Wirkungsgrad von Wasserstoff verliert er allerdings kein Sterbenswörtchen. Sicherlich nicht ohne Grund: Denn ohne staatliches Fördergeld ist Windenergie fast überall unrentabel. Nach Auslaufen der 20jährigen Förderphase, können die allermeisten Anlagen nicht wirtschaftlich Weiterbetrieben werden. Einfacher Grund: Der Stromertrag ist einfach zu Niedrig. Aus diesen – ohnehin schon – geringen Strommengen – mit sehr hohen Verlusten – Wasserstoff herzustellen und diesem nochmals mit Verlusten wieder in Strom umzuwandeln: Das ist schlicht und ergreifend einfach nur Irrsinn. Zu allen Überfluss: Bei Photovoltaik sieht es noch viel Schlechter aus.

Windenergie: Ohne staatliche Subventionen wirtschaftlich nicht Lebensfähig

Beim – politisch gewollten – Wasserstoff-Speicher wird einfach die Physik über Bord geworfen. Denn es reicht ja bei Weitem nicht aus, einfach nur Wasserstoff herzustellen, sondern jener – ohnehin schon teure Wasserstoff – muss aufwendig herunter gekühlt und unter hohen Druck gespeichert werden. Allerdings ist Wasserstoff eben nicht Erdgas. Als „kleinstes Element“ diffundiert er praktisch durch jedes Material – über kurz oder lang – einfach hindurch. Wasserstoff zu speichern, ist ein teures und kaum effizientes Verfahren: Und das war es noch nie.

„Skeptiker hatten die Brennstoffzelle bereits für tot erklärt“

>>Spiegel<<

„Skeptiker hatten die Brennstoffzelle bereits für tot erklärt – doch plötzlich ist sie wieder da: Ein breites Bündnis aus Autokonzernen und Energieversorgern will bis 2015 Hunderttausende Fahrzeuge auf die Straße bringen.“

Wasserstoff: „Bis 2015 Hunderttausende Fahrzeuge auf die Straße bringen“

Das war ein Artikel aus dem Jahre 2009. Schon damals wurden alle Hoffnungen in Wasserstoff gesetzt. In die Wasserstofftechnologie wurden bereits – erfolglos – Milliarden investiert: Ohne das ein nennenswerter Nutzen erkennbar wäre – abgesehen von ein paar Brennstoffzellen-U-Boote.

„Die Brennstoffzelle sei 1980 acht bis zehn Jahre von der Serienreife entfernt“

>>Spiegel<<

„Selbst wenn die Hersteller die Kosten in den Griff bekämen, mangelte es an der nötigen Infrastruktur: Nicht einmal ein Dutzend der vielen tausend Tankstellen in Deutschland bietet Wasserstoff an. Spötter behaupten, die Brennstoffzelle sei 1980 acht bis zehn Jahre von der Serienreife entfernt gewesen – und sei es 30 Jahre später immer noch. Skeptiker halten die Brennstoffzelle deshalb für ein Milliardengrab.“

„Skeptiker halten die Brennstoffzelle deshalb für ein Milliardengrab“

Solche Projekte sind bisher noch immer an der wirtschaftlichen Realität gescheitert. Neben den abenteuerlichen Wirkungsgraden und Problemen Wasserstoff im großen Stil zu speichern – kommen noch ganz praktische Probleme hinzu: Wasserstoff ist ein hochexplosives Gas.

Wasserstoff ist ein hochexplosives Gas

In einem Fahrzeug muss es unter hohen Druck und niedrigen Temperaturen gespeichert werden. Dennoch verflüchtigt sich mit der Zeit der „Treibstoff“ einfach und zwar ohne das das Fahrzeug bewegt wurde. Steht es noch zusätzlich in einem geschlossen Raum: Besteht zudem noch Explosionsgefahr. Das Auto einfach Übernacht in eine gewöhnliche Garage stehen zu lassen: Das ist also Lebensgefährlich. Maximal können Fahrzeuge im Freien oder unter gut belüfteten Carports geparkt werden: Dann aber bitte nicht allzu Lange: Denn nach ein paar Tagen hat sich der Treibstoff komplett verflüchtigt. Beispiel: Eine Woche im Urlaub fliegen und danach einfach vom Flughafen davon fahren, ist so kaum möglich.

Verflüchtender Wasserstoff: Nach ein paar Tagen ist der Tank leer

Sollten tatsächlich im größeren Umfang Wasserstoffautos unterwegs sein, müsste dafür eine komplett neue Infrastruktur errichtet werden. Angefangen über die notwendigen Autos, über Tankstellen und speziellen Tanklastwaagen bis hin zu den entsprechenden Raffinerien. Das Alles würde aberwitzige Beträge kosten. Zudem stellt sich die berechtige Frage: Welcher vernünftige Grund so eine Investition überhaupt rechtfertigen würde? Denn es gibt ja viel bessere Alternativen.

Synthetische Kraftstoffe: Die echte Zukunftstechnologie

Erdgas, Diesel und Benzin lassen sich – seit sehr langer Zeit – Synthetisch herstellen. In Südafrika sind entsprechende Industrieanlagen bereits seit Jahrzehnten erfolgreich im Betrieb. Der Treibstoff kann von jeden gewöhnlichen Tanklastzug transportiert und jeder Tankstelle verkauft werden: Umrüstungen sind also unnötig. Selbst historische Fahrzeuge können mit synthetischen Kraftstoffen fahren. Je nach Abhängigkeit des Erdölpreises, liegen mal die fossilen und mal die synthetischen Kraftstoffe vorne. Da aber die Nachfrage nach Erdöl steigt und die Förderländer sich ohnehin in einen exklusiven Club zusammen geschlossen haben: Wäre es tatsächlich sinnvoll, synthetische Kraftstoffe herzustellen. Alleine schon um die einseitigen Abhängigkeiten zu verringern.