Fachkräftemangel ist Folge von Niedriglöhnen und verfehlter Arbeitsmarktpolitik

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„Überall fehlen die Fachkräfte, und Forschungsinstitute wie Arbeitgeberverbände übertreffen sich mit Berechnungen, wie viele genau fehlen. Eine entscheidende Frage aber bleibt offen: Warum fehlen überhaupt so viele Fachkräfte?“, kommentiert Susanne Ferschl, stellvertretende Vorsitzende und Sprecherin für Arbeit und Mitbestimmung der Fraktion DIE LINKE, die aktuelle Debatte um den Fachkräftemangel in verschiedenen Branchen in Deutschland.

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Von Susanne Ferschl

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Ferschl weiter:

„Wenn man aber nicht den Ursachen auf den Grund geht, können auch die Lösungsvorschläge nur oberflächlich sein. Die Ursachen liegen vielfach in belastenden Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhnen begründet. Zum Teil verdienen ausgebildete Fachkräfte in einigen Branchen, wie zum Beispiel in der Gastronomie, so wenig, dass es lukrativer für sie ist, als ungelernte Helfer in anderen Branchen tätig zu sein.

Hinzu kommt, dass mit der völlig hirnrissigen Ausweitung der Minijobs ein erhebliches Arbeits- und Fachkräftepotential ungenutzt bleibt. Eine solche Politik können wir uns nicht länger leisten. Zum jetzigen Zeitpunkt einzig und allein auf Fachkräfte aus dem Ausland zu setzen, ist keine Lösung.

Eine wesentliche Ursache für den Fachkräftemangel liegt in der neoliberalen Kürzungs- und Niedriglohnpolitik der vergangenen Jahrzehnte. Anstatt jetzt Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland als Reservearmee zu holen, müssen Jahrzehnte neoliberaler Zerstörung am Arbeitsmarkt und in der öffentlichen Infrastruktur rückgängig gemacht werden. Nur so kann es gute Arbeit – sozial abgesichert, durch Tarifverträge geschützt und mitbestimmt – für alle Kolleginnen und Kollegen geben, egal woher sie kommen.“