Wehrpflicht: Was würde die Armee von Napoléon gegen moderne Atomwaffen ausrichten?

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Das Konzept eine Wehrpflichtarmee resultiert noch aus den Napoleonischen Kriegen. Nur was könnte eine Armee aus Wehrpflichtigen gegen einen Atomschlag ausrichten? Selbst der große französische General Napoléon Bonaparte wäre da mächtig ins Grübeln gekommen.

Mit Napoléon gegen Atomwaffen

Tatsächlich mutet die Wehrpflicht schon sehr aus der Zeit gefallen an: Aber sie ist vor allem Eines: Ungerecht. Denn der moderne Geldadel, hatte sich schon immer davor Freigekauft. Also statt allgemeine Wehrpflicht: Doch wohl eher die sehr spezielle Wehrpflicht für die Armen der Gesellschaft.

„Kommt jetzt der Zivildienst zurück?“

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„Kommt jetzt der Zivildienst zurück? … Nach dem Abi oder der Ausbildung noch mal was für die Gesellschaft tun? Das Thema spaltet die Gesellschaft. … Diese könnte nicht nur bei der Bundeswehr, sondern auch in der Pflege oder bei der Feuerwehr geleistet werden.“

Zwangsdienst in Pflege und Feuerwehr

Von Zeit zu Zeit wird die Wehrpflicht – manchmal auch Dienstpflicht – von der hohen Politik gefordert. Die aufgeführten Argumente muten doch schon sehr Phantasiereich an. Ein Zwangsdienst soll die offenkundigen Misere bei der Pflege oder Feuerwehr beseitigen: Ein Schelm wer böses dabei Denken mag. Der Personal- und Ausrüstungsmangel bei Feuerwehr, Pflege und Katastrophenschutz ließe sich durch bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen zwar viel einfacher lösen: Aber genau davon möchte kaum ein Politiker in Verantwortung etwas Hören. Stattdessen soll ein Zwangsdienst es richten.

Mit Strafandrohung und Arbeitszwang den freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat vermitteln

Druck und Arbeitszwang – garniert mit horrenden Strafandrohungen – sollen also nach der kruden Logik: Die Vorzüge eines freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat vermitteln helfen. Irgendeinen inneren Widerspruch will da kein Befürworter so recht erkennen mögen.

Gründe für Dienstpflicht: Der selbst verschuldete Pflegenotstand muss herhalten

Selbst das Bundesverfassungsgericht hat festgestellt, dass nicht frei nach Gutdünken, irgendwelche Politiker über die Wehrpflicht entscheiden können. Um so einen tiefen Eingriff in die Freiheitsrecht zu rechtfertigen: Müssen triftige Gründe vorliegen. Nur welche sollen das eigentlich sein? Ein eigenverschuldeter Pflegenotstand? Oder bewusst heruntergewirtschaftete Feuerwehr und Katastrophenschutz? Aber vielleicht sollte tatsächlich eine Dienstpflicht eingeführt werden und zwar: Ausschließlich für Politiker. Drei Monate Sandsäcke schleppen beim Katastrophenschutz oder Feuer löschen im – mit Fundmunition übersätenWald würden sicherlich helfen.

Eine Dienstpflicht ausschließlich für Politiker?

Tatsächlich mag die Wehrpflicht vieles sein: Aber mit Sicherheit stellt sie – in der Praxis – eine große Ungerechtigkeit da. Schon am Ende der Bundeswehr-Wehrpflicht im Jahre 2011 wurde nur noch Teil der wehrtauglichen Bevölkerung gemustert. Insbesondere wer Geld hatte, konnte sich meist mit gewieften Anwälten erfolgreich davor drücken. Ein berühmtes Beispiel dürfte der ehemalige US-Präsident George W. Bush sein. Als noch aktiver US-Präsident, schickte George W. Bush im Jahre 2003 Tausende von Soldaten in dem Irakkrieg: Er selbst sträubte sich aber offenbar immer davor, sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen.

„Champagner-Einheit“ – „Für die Söhne privilegierter Familien“

>>Spiegel<<

„Bushs Wehrdienst – Er war oft betrunken, griff seinen Vater an, verlor seine Fluglizenz … Im Zentrum stehen die Zweifel an seinem Vietnam-Ersatzdienst in der US-Nationalgarde. … Sie nannten sie die „Champagner-Einheit“. Das in Texas stationierte 147. Fliegerschwadron der US-Nationalgarde galt im Vietnamkrieg als Fluchtburg für die Söhne privilegierter Familien, die nicht an die Front wollten.“

„US-Nationalgarde galt im Vietnamkrieg als Fluchtburg“

Einer der zynischsten Höhepunkte – in der Geschichte der Wehrpflicht – dürfte wohl die berüchtigte „Draft Lottery“ gewesen sein. Per Losverfahren mussten Wehrpflichtige in den Krieg ziehen.

„Draft Lottery“- Der zynischsten Höhepunkte

Was ist aber im Falle eines Krieges?

Ein gern gebrachtes Argument für die Wehrpflicht: Was ist aber im Falle eines Krieges?

Falschmeldung: „Ein Krieg zwischen Nato-Streitkräften und Russland im Baltikum?“

>>Der Westen<<

„Moderator Claus Kleber blickte mit einem ernsten Gesicht in die Kamera und verkündete: „Guten Abend, zu Wasser und zu Luft sind heute Nacht amerikanische, deutsche und andere europäische Verbündete unterwegs nach Estland, um die die russischen Verbände zurückzuschlagen, die sich dort wie vor einigen Jahren auf der Krim festgesetzt haben.“ Ein Krieg zwischen Nato-Streitkräften und Russland im Baltikum?“

Ein Atomkrieg würde das Ende der Zivilastion bedeuten

Die Meldung des staatlichen Rundfunks war natürlich blanker Unsinn, was sogar der Moderator etwas später einräumen musste. Ein Krieg mit der Atommacht Russland, würde mit hoher Wahrscheinlichkeit das Ende der Zivilisation bedeuten. So ein Krieg, würde keinen echten Sieger kennen. Wer nicht direkt im Atomkrieg sterben sollte, wird später im nuklearen Winter ums Leben kommen. Diejenigen, die dennoch das zweifelhaft Glück haben zu Überleben, würden – wie in der Steinzeit – ums nackte Überleben kämpfen. Schon Albert Einstein formulierte dazu eine eindringliche Warnung.

„Im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen“

>>Albert Einstein<<

„Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.“

Wie würde Napoléon gegen Atomwaffen kämpfen?

Moderne Atomwaffen sind vielfach so leistungsfähig – wie die historischen Atombomben – auf Nagasaki und Hiroshima. Doch das Konzept einer Wehrpflichtarmee resultiert noch aus den Napoleonischen Kriegen. Überspitz formuliert: Die Armee von Napoléon hätte gegen moderne Atomwaffen auch nichts ausrichten können.