Lausitzer Verwerfung: „Ein Bruch in der Erdkruste“

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In der Lausitz gibt es eine geologische Störungszone: Die Lausitzer Verwerfung, öfter auch Lausitzer Überschiebung genannt, bildet die Grenze zur Sächsischen Schweiz. Diese ist zwar inaktiv, kann aber auch aktivieren Zustand übergehen und Quelle für zukünftige Erdbeben sein, vergleichbar wie in Elbtal geschehen.

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„Die Lausitzer Verwerfung, häufig auch Lausitzer Überschiebung genannt, ist die bedeutendste geologische Störungszone zwischen Elbtal und Riesengebirge. Sie trennt als Verwerfung den Granit der Lausitz von den südlich anstehenden Kreide-Sandsteinen Nordböhmens. Angenommen wird eine sog. Sprunghöhe von mehreren 100 Metern, dabei wurde das nördlich gelegene Gebiet gegen das südliche angehoben bzw. aufgeschoben.“

 

>>Dietmar Schubert<<

„Die Lausitzer Überschiebung ist, geologisch gesehen, die nordöstliche und östliche Grenze der Sächsischen Schweiz. An dieser geologischen Verwerfung treffen Lausitzer Granit und Sandstein aufeinander. Der Granit ist wesentlich älter, als der Sandstein, trotzdem liegt an dieser Verwerfung der Granit über dem jüngeren Sandstein, daher der Name Überschiebung. In den meisten Fällen verläuft die Lausitzer Überschiebung unsichtbar im Boden. Nur an wenigen Stellen tritt sie zu Tage. Die Lausitzer Überschiebung begann in der Kreidezeit.“

 

>>Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz (PDF-Datei) <<

„Die Lausitzer Überschiebung bildet die Grenze zwischen dem Lausitzer Block und der Elbezone im Raum Dresden – Bad Schandau – Zittau. Zwischen Meißen und dem Jeschken bei Liberec gehört sie mit einer Länge von 80–100 km und Sprunghöhen von mindestens 500–1000 m zu einer der markantesten NW–SE-streichenden Störungszonen Mitteleuropas. Bisher wird die im Känozoikum wirksame Lausitzer Überschiebung in diesem Gebiet über- wiegend als eine einheitliche Störung betrachtet. Die vorliegende Arbeit weist darauf hin, dass regionale NE–SW- und E–W-streichende Störungen, die die Lausitzer Überschiebung schneiden, den gehobenen Nordblock in mindestens vier Teilblöcke unterteilen, die jeweils eine unter schiedliche geologische Entwicklung durchlaufen haben. So werde n nur die NW–SE-streichenden Anteile als unmittelbare Lausitzer Überschiebung angesehen, während die E–W- und NE–SW- streichenden Anteile jüngeren tektonischen Ereignissen zugeordnet werden. Grundlage für die Untersuchung waren die Einbeziehung zahlreicher Bohrungen aus der Sächsisch-Böhmischen Kreidesenke und dem Becken von Zittau – Turów – Hrádek, neue  Altersdatierungen, die Auswertung gravimetrischer Daten, geologische und tektonische Untersuchungen im Bereich der Störungszone sowie geomorphologische Untersuchungen.“

 

>>Geopfad Goßdorf<<

„Die Lausitzer Überschiebung ist ein Bruch in der Erdkruste, der sich von Oschatz im Westen bis zum Jeschkengebirge im Osten erstreckt. Im Zuge der Bildung der Alpen wurden die Granite der Lausitzer Insel um mehrere hundert Meter angehoben und auf die kreidezeitliche Sandsteinplatte aufgeschoben. Der Verlauf des Bruches erfolgte nicht geradlinig, sondern häufig in markanten Bögen. In der näheren Umgebung verläuft die Überschiebung von Rathewalde über Hohnstein nach Waitzdorf entlang des Kohlichtgrabens und mündet dann im Weißbachtal bei Hinterhermsdorf ins Böhmische. Am besten kann man sie am berühmten Aufschluss an der Wartenbergstraße in Hohnstein sehen. In Goßdorf ist sie am Verlauf der Gesteine im Kohlichtgraben gut zu verfolgen. Im Norden unseres Standortes (linker Hand) sehen wir den Granit und im Süden (rechter Hand) die Sandsteinbänke der Kreidezeit. Man kann den Verlauf der Überschiebung auch an der Form des Tales erkennen. … Die Verwerfung war während ihrer aktivsten Zeit im Tertiär sehr wahrscheinlich eine Quelle kräftiger Erdbeben. Heute ist sie inaktiv. Wenn aber die Bildung zukünftiger Gebirge wieder intensiver wird, kann sich das schnell ändern und es kann wieder zu Erdbeben kommen.“