Transmutation – Kaum ein anderer Begriff löst unter Wissenschaftlern und Politikern eine vergleichbare Kontroverse aus. Schon die alten Alchemisten versuchten Blei in Gold zu verwandeln. Heutzutage versucht man zusätzlich auf die selbe Weise sich den strahlenden Armmüll rückstandslos zu entledigen. Schon damals wurde die Transmutation als „Stein der Weisenangesehen. Tatsächlich sind die damaligen archaischen Wunschvorstellungen teilweise in die heutige Realität eingetreten.

Transmutation: Gold zukünftig als billiges Massenprodukt?

>>Allgemeine Chemie von Peer Schmidt (Buch) <<

„Im aristotelischen Verständnis (Aristoteles, griechischer Philosoph) war auch das Wesen der chemischen Reaktion bereits verankert. So wurde die Umwandlung eines Elements in ein anderes als „Transmutation“ beschrieben, bei der sich mindestens eine „Qualität“ (Eigenschaft) des Stoffes ändern müsse (trocken, nass, kalt, heiß). Mit Beginn einer systematisierten Untersuchung der Stoffeigenschaften und der Entdeckung neuer Elemente erweiterte sich der Elementbegriff im Zeitalter der Alchemie zusehends.“

„Umwandlung eines Elements in ein anderes als „Transmutation“ beschrieben“

Die Triebfeder der damalige Alchemie rührte aus der Transmutation von Gold her. Die Aussicht auf endlosen Reichtum trieb schon die damaligen Gemüter um. Zwar ist es nie wirklich gelungen Gold herzustellen, aber dafür ging die Alchemie als strahlender Sieger daraus hervor: Die Chemie ist heute als Wissenschaftszweig anerkannt. Allerdings wollen die heutigen Chemikern mit ihren archaischen Vorläufern – den Alchemisten – nicht mehr viel zu tun haben.

Als die Alchemie das „weiße Gold“ hervor brachte

Die frühen „Chemiker“ sah man gewissermaßen als gesellschaftliche Aussätzige an. Walther von Tschirnhaus mag zwar mit Hilfe von Johann Friedrich Böttger das weiße Gold – respektive Porzellan – wiederentdeckt haben: Jedoch die Anerkennung der Gesellschaft wurde ihn erst nach lange nach seinen Tode zuteil. Bezeichnenderweise wollte er ursprünglich nicht Porzellan, sondern richtiges Gold herstellen. Doch das sollte noch rund 300 Jahre dauern.

„Lawrence Berkeley National Laboratory die Transmutation von Bismut“

>>Scinexx<<

„Bereits in den 1980er Jahren gelang US-Forschern am Lawrence Berkeley National Laboratory (LBNL) die Transmutation von Bismut, dem Nachbarelement von Blei, zu Gold. Dafür schossen sie fast bis auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigte Neon- und Kohlenstoffkerne auf eine dünne Bismutfolie. Bei dieser Kollision werden einige Bismutatome so getroffen, dass sechs bis 15 Protonen aus ihrem Kern gerissen werden. Dadurch entstehen verschiedene radioaktive Gold-Isotope und auch das stabile Gold-197 – das Isotop, aus dem der Goldschmuck besteht.“

Transmutation: „Das stabile Gold-197 – das Isotop, aus dem der Goldschmuck besteht“

Zwar ist es möglich ein paar stabile Gold-Isotope herzustellen: Aber der Aufwand steht – noch – in keinen wirtschaftlichen Verhältnis zum Nutzen gegenüber. Allerdings wird der alchemistische Begriff „Transmutation“ erneut wieder verwendet. Doch der alte Traum der Transmutation ist also schlussendlich wahr geworden. Nichtsdestoweniger werden durch die Transmutation auch ganze andere Träume beflügelt.

„Bilden sich neue Produkte mit kürzerer Halbwertszeit“ 

>>Frankfurter Allgemeine Zeitung<<

„Bei der Transmutation wird die Kernreaktion dadurch ausgelöst, dass man die Radionuklide mit schnellen Neutronen beschießt. Das Bombardement bewirkt, dass der Atomkern entweder direkt oder dadurch, dass er ein zusätzliches Neutron aufnimmt, gespalten wird oder in ein leichteres Isotop unter Abgabe von Neutronen zerfällt. Schlussendlich bilden sich neue Produkte mit kürzerer Halbwertszeit und unter Umständen sogar stabile Elemente.“

Transmutation: „Unter Umständen sogar stabile Elemente“ 

Neben der Beseitigung von Atommüll ließe sich die selbe Weise neues spaltbares Material herstellen. Grund: Aus Mangel an natürlichen Vorkommen müssen alle Kernbrennstäbe ein aufwendiges technisches Verfahren durchlaufen, damit sie in Kernkraftwerken zum Einsatz kommen können. Die Transmutation würde hier eine alternative technische Lösung anbieten.


Korrektur – Ursprünglich hieß es im Artikel, das Johann Friedrich Böttger das Porzellan erfunden haben.