Lausitzer Mythen: Das Kreuz bei Schwosdorf

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Geht man von Kamenz nach dem Landstädtchen Königsbrück in der Oberlausitz, über Schwosdorf, so wird man einige hundert Schritte hinter letztgedachtem Dorfe, links am Wege, auf einer kleinen Erhöhung ein steinern Kreuz mit einem darauf unförmlich eingehauenen Husarensäbel und der Jahrzahl 1745 erblicken, womit es folgende Bewandtniß hat.

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Von Heinrich Gottlob Gräve

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Da im gedachten Jahre, als des zweiten schlesischen Krieges, ein Regiment preuß. Husaren durch diese Gegend zog, desertirten drei derselben mit Sattel und Zeug. Einer derselben wurde wiederum zurückgebracht, die andern beiden, deren Säbel und Taschen man im Busche fand, kamen, wahrscheinlich durch Hilfe der Bauern, glücklich davon. Der Unglückliche ward nach kurz gehaltenem Standrecht an der Stelle, wo sich gegenwärtig der Stein befindet, an einem Schnellgalgen aufgehängt. Wahrscheinlich haben seine in Sachsen zurückgebliebenen Kameraden – indem man es damals mit der polizeilichen Aufsicht eben nicht so genau nahm und sich um die Eingewanderten nicht sonderlich kümmerte – oder jene mit dem Pferdeverkauf der Deserteure zufriedengestellte Bauern diesen schlichten Stein als Denkmal errichtet.