Lausitz: Warum der Kormoran die traditionelle Fischzucht gefährdet

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Die Kormoranbestände haben in den letzten Jahren enorm zugenommen und stellen mittlerweile eine Bedrohung der einheimischen Teichwirtschaft da. Andernorts mussten Aufgrund der Verluste die örtlichen Fischer bereit aufgeben.

>>Lausitzer Rundschau<<

„In der Diskussion wurde erneut das Thema der Fischräuber aufgegriffen. Es ging um Komorane, Biber und den Wolf. Nach wie vor wird aus ihrer Sicht zu wenig gegen den größten Fischräuber Komoran unternommen. Es wurde der Vorschlag unterbreitet, einen Film über den schwarzen Vogel und sein Fressverhalten zu drehen. Einig waren sich die Teilnehmer der Versammlung darüber, dass sie etwas tun müssen, wenn sie weiterhin vernünftige Fließe zum Fischen haben wollen.“

 

>>Schweriner Volkszeitung<<

„Es wird in diesem Jahr wohl kein Karpfenbesatz in den Prignitzer Gewässern geben“, mutmaßt Dieter Polak vom Kreisanglerverband Prignitz. Vier Tonnen Karpfen sollten ursprünglich im Herbst in die Gewässer eingebracht werden, so wie in den Vorjahren. Dazu hat der Landesanglerverband Brandenburg die Plau-Müritz-Fischerei vertraglich gebunden. Sie sollte insgesamt 14 Tonnen Satzkarpfen liefern, kann dieser Verpflichtung aber nicht nachkommen. „Unsere Teiche sind fast leer. Die Schäden durch den Kormoran sind in diesem Jahr so massiv, dass wir einfach nicht liefern können“, bedauert Ulrich Paetsch von der Plau-Müritz-Fischerei. Und er nennt Zahlen: Im Jahr 1990 gab es in Mecklenburg etwa 2000 Kormoranbrutpaare, 2008 waren es 14 000. „Wir haben im Bereich der Teichanlagen und der Müritz etwa 3000 Kormorane, die sich ab Juli bis Ende Oktober hier aufhalten. Ein Kormoran frisst pro Tag etwa 500 Gramm Fisch, das heißt hier kommen täglich Mengen von 1,5 Tonnen zusammen. Pro Saison fressen die Kormorane also etwa 150 Tonnen Fisch aus unseren Gewässern und wir können nur wenig dagegen tun. Vor allem die Zuchtteiche für Karpfen sind sehr gefährdet, weil der Kormoran gern kleinere Fische von 200 bis 300 Gramm fängt“, sagt Paetsch.“

 

>>Lausitzer Rundschau<<

„Ohne ihre Arbeit würde eines der größten Teichgebiete Deutschlands verschwinden“, sagte Bernd Lange, Landrat im Kreis Görlitz und Präsident des Landesfischereiverbandes am Freitag zur Eröffnung der 15. Lausitzer Fischwochen in Haselbachtal (Kreis Bautzen). Neben Krankheiten wie der Koi-Herpesvirusinfektion würden Reiher sowie Komorane die Bestände dezimieren. „Der Silberreiher steht auf der Roten Liste. Für diese Population brauchen wir ein EU-Management“, sagte Lange. Er beobachte, dass immer häufiger Teichgruppen verkauft würden, um nicht mehr Fisch produzieren zu müssen. Dadurch würden Gewässer wachsen und eine einzigartige Flora und Fauna verschwinden. Derzeit leben etwa 25 Betriebe im „Land der Tausend Teiche“ von der Teichwirtschaft. Diese wird in der Oberlausitz nachweislich seit über 750 Jahren betrieben. Auch für Brandenburger Teichwirte wird das Geschäft immer schwieriger. „Kormoran, Silberreiher, Fischadler und Fischotter reduzierten die Erträge bei Karpfen“, sagte der Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes Brandenburg-Berlin, Lars Dettmann, am Freitag anlässlich der Eröffnung der Karpfensaison in Peitz (Kreis Spree-Neiße). Zudem schnellten Kosten für Energie und Futter weiter in die Höhe. Die Erlöse für die Fische reichten jedoch nicht aus, den Aufwand zu decken.“

Besonders die stetig steigenden Kormoranbestände gefährden die traditionelle Fischzucht in der Lausitz und am Beispiel der Prignitzer-Gewässer kann man sehen, dass die wirtschaftlichen Gefahren durchaus real sind.