Kritische Bestandsaufnahme: “Sorbische werde aus Schulen und Ämtern verbannt, die Kultur zur musealen Tourismusattraktion marginalisiert”

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Wie sieht eine kritische Bestandsaufnahme über das Sorbische aus? Eine bedrohte Kultur Die Lausitz, eine Region im Osten Deutschlands, ist Heimat der sorbischen Bevölkerung. Doch leider droht die einzigartige sprachliche und kulturelle Identität dieser Minderheit zunehmend in Vergessenheit zu geraten. Davon ist massiv das Sorbische Siedlungsgebiet betroffen.

“Stadt Döbern und der Ortsteil Tschernitz” – “Nicht zum angestammten Siedlungsgebiet der Sorben und Wenden”

>>Berliner Zeitung<<

“Die Stadt Döbern und der Ortsteil Tschernitz der gleichnamigen Gemeinde gehören nach einer Entscheidung des Cottbuser Verwaltungsgerichts nicht zum angestammten Siedlungsgebiet der Sorben und Wenden.”

Sorbisches Siedlungsgebiet: Müssen Städte und Gemeinden die zusätzlichen Kosten alleine tragen?

Es handelt sich hierbei mitnichten um einen Einzelfall. Auch andere Gemeinden sind mit gleichen Ansichten vor Gericht gezogen.

Setzen sich staatliche Stellen für eine Verkleinerung des Sorbischen Siedlungsgebiet ein?

>>Recht & Politik<<

“Der Bescheid, der das gesamte Gemeindegebiet, bestehend aus den Gemeindeteilen Alt Zauche und Wußwerk, zum angestammten Siedlungsgebiet der Sorben und Wenden erklärt hatte, sei rechtswidrig, soweit der Gemeindeteil Wußwerk betroffen sei; soweit über den weiteren Gemeindeteil Alt Zauche entschieden wurde, hat der Bescheid hingegen Bestand.”

Der Gemeindeteil Wußwerk gehört nicht mehr zum Sorbischen Siedlungsgebiet

Ein besorgniserregender Trend zeichnet sich ab: Die schwindende Präsenz des Sorbischen in Schulen ist kaum zu übersehen. Insbesondere seit der Wiedervereinigung mussten sorbischsprachige Schulen ihre Türen schließen. Aufgrund Mindestanzahl an Schülern oder fehlenden Lehrpersonals.

“In der Lausitz fehlen Lehrer für die sorbische Sprache”

>>taz<<

“In der Lausitz fehlen Lehrer für die sorbische Sprache – dabei gibt es viele Anreize: keine Zulassungsbeschränkungen für das Studium, ein lukratives Stipendium und gute Jobperspektiven – „Ja rady serbski recu!“ „Ich spreche gern sorbisch“, kommt es den Viertklässlern locker von den Lippen.”

„Ja rady serbski recu!“ – „Ich spreche gern sorbisch“

Doch bei genauer Betrachtung halten sich die Anreize sehr in Grenzen. Das Studium findet nicht in der Lausitz statt und die Übernahme der Studiumsfinanzierung stellt häufig eine private Angelegenheit dar. Dadurch geht nicht nur die Möglichkeit verloren, Sprache aktiv weiterzugeben und den Nachwuchs für diese Tradition zu begeistern – es bedeutet auch einen erheblichen Verlust an kultureller Vielfalt. Auch außerhalb des Bildungswesens sind negative Auswirkungen spürbar.

Sorbische Kultur: „Kultur zur musealen Tourismusattraktion marginalisiert“

>>Lausitzer Rundschau<<

„Sorbische Schulen werden geschlossen, sorbische Lehrer fehlen, sorbische Kirchen, Institutionen, politische Parteien und Ämter finden keinen Nachwuchs. Die Berichte über die Lage der Sorben schreiben nicht die Sorben, sondern die deutschen Landesregierungen“, sagte Walde. Das Sorbische werde aus Schulen und Ämtern verbannt, die Kultur zur musealen Tourismusattraktion marginalisiert“

“Das Sorbische werde aus Schulen und Ämtern verbannt, die Kultur zur musealen Tourismusattraktion marginalisiert”

Institutionen und politische Parteien kämpfen mit ähnlichen Problemen bei der Gewinnung von Interessierten aus ihren eigenen Reihen. Besonders alarmierend ist jedoch die allgemeine Abwertung des Sorbischen innerhalb öffentlicher Ämter und Einrichtungen sowie seine Marginalisierung als musealer Tourismusattraktion statt lebensfähiger Teil unserer Gesellschaft. Es gilt dringend, Maßnahmen zu ergreifen, um das Sorbische als lebendige Sprache und Kultur in der Lausitz zu bewahren. Nur so kann einer vielversprechenden Zukunft sowohl für die sorbische Gemeinschaft als auch für uns alle gewährleistet werden.