Wasserversorgung im Mittelalter: „Im Jahr 1496 zum Bau der ersten Wasserkunst in Bautzen“

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Die Alte Wasserkunst zu Bautzen, ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung aus dem Mittelalter. Über 400 Jahre lieferte diese frisches Wasser an die Bewohner von Bautzen und wurde erst im Jahr 1963 außer Dienst gestellt.

“Die Aufgabe einer Wasserkunst ist die Förderung von Wasser”

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„Die Aufgabe einer Wasserkunst ist die Förderung von Wasser – nicht dessen Speicherung! Die Bezeichnung «Kunst» rührt aus einer Zeit her, da nicht nur die sogenannten schönen Künste die ehrende Achtung der Menschen erhielten, sondern auch die Kunst der Handwerker. Und die Alte Wasserkunst hat diese Bezeichnung in besonderer Weise verdient: über 400 Jahre lang, bis 1963 versorgte sie die Altstadt mit Wasser. Es war wohl eine Ironie des Schicksals, als die ursprüngliche, in Holzbauweise errichtete Wasserkunst, die u. a. Wasser zum Löschen von Bränden fördern sollte, selbst abbrannte! So wurde in der Mitte des 16. Jahrhundert die Wasserkunst in ihrer heutigen Gestalt aus Stein neu erbaut.“

“Kunst der Handwerker” – “Und die Alte Wasserkunst hat diese Bezeichnung in besonderer Weise verdient”

Zwar bauten die Römer viel beeindruckendere Anlagen zur Wasserversorgung, als es bei der Bautzner Wasserkunst der Fall ist: Jedoch dieses Wissen ging weitesgehend verloren. Mit dem Untergang des Römischen Reiches, ging auch deren Technologie und Wissen praktisch mitunter. Bis heute ist beispielsweise ungeklärt, wie die Römer es schafften, ihre Aquädukte mit einen derart geringen Gefälle zu bauen. Zwar kann mit moderner Technik vieles nachvermessen werden und die technischen Leistungen sind fraglos erstaunlich: Allerdings das ingenieurtechnische Wissen fehlt dazu völlig. Ingenieur – auch wenn es damals dem Begriff noch nicht gab. Nach dem Untergang des Römischen Reiches verfielen viele der Aquädukte recht schnell. Im Mittelalter gab es fast überall keine Versorgung mit Trinkwasser. Viele Orte erhielten erst Anfang des 20. Jahrhunderts eine Wasserversorgung, so wie wir sie heute kennen. In diesem historischen Kontext stellt die Bautzner Wasserkunst eine sehr große Ausnahme da.

“Bautzen war am Ende des 15. Jahrhunderts eine pulsierende und aufstrebende Stadt”

>>Alte Wasserkunst<<

„Bautzen war am Ende des 15. Jahrhunderts eine pulsierende und aufstrebende Stadt, deren Bevölkerung mit ausreichend Trinkwasser versorgt werden musste. Der Sage nach war ein Mönch der Baumeister der ersten Wasserkunst. Auf Grund der topographischen Lage konnten die 86 Brunnen in der Stadt nicht genügend Wasser bereit stellen. Alternativen waren zwingend notwendig. Somit kam es im Jahr 1496 zum Bau der ersten Wasserkunst in Bautzen.“

“Bau der ersten Wasserkunst in Bautzen” – “Bevölkerung mit ausreichend Trinkwasser versorgt werden musste”

Nach einer Legende schlug der erste Testlauf der Wasserkunst fehl. In der Nacht darauf soll der verantwortliche Baumeister einen Traum gehabt haben, dass sich in einen der Holzrohre eine tote Ratte befunden haben soll. Tags darauf inspizierte er die Rohre und fand tatsächlich ein totes Tier in einen der Wasserrohre. Ingenieure gab es zur damaligen Zeit noch keine, der Berufsstand entwickelte sich erst viel später. Es waren örtliche Handwerker: Die diese technische Meisterleistung möglich machten und diese betraten – zur damaligen Zeit – viel Neuland. Ein gewisses Manko für Besucher aber bleibt: Da die Wasserkunst über 400 Jahre in aktiven Betrieb war, erfolgten in dieser Zeit zahlreiche Umbauten und technische Veränderungen. Desweiteren war die aller erste alte Wasserkunst aus Holz gebaut und brannte schon ein paar Jahre nach ihrer Errichtung ab. Zwar haben zahlreiche Exponate die Zeiten überdauert, trotzdem ist reichlich Phantasie von Nöten, um sich die Funktionsweise vorzustellen.