Lausitzer Geschichte: Hat es dem Wendenkönig „Serbski Kral“ wirklich gegeben?

Screenshot youtube.com Screenshot youtube.com

Unter dem Vorwand von Friedensverhandlungen wurden die Wendenfürsten im Jahre 939 auf die Gero-Burg gelockt. Da sie nach der Tradition unbewaffnet dorthin erschienen, ließ Gero sie heimtückisch ermorden. Nach der Legende soll jedoch ein Wendenfürst jenes Massaker überlebt haben. Als vermeintlich letzter lebender Wendenfürst soll er fortan dem Titel „Serbski Kral“ also Wendenkönig getragen haben. Viele Legenden und Sagen ranken sich um dem „König aller Sorben“ – doch die entscheidende Frage bleibt offen: Was ist wirklich an dem Wendenkönig „Serbski Kral“ dran? Um das zu verstehen, muss jedoch die Vorgeschichte reflektiert werden.

„Das Christentum erhielten die Lausitzer Wenden von zwei Seiten“

>>Lausitz.la<<

„Das Christentum erhielten die Lausitzer Wenden von zwei Seiten: zuerst von den Slawen und später von den Deutschen. Dass ihnen Deutsche im 13. Jahrhundert die Lehre Christi verkündigten und ihr Gebiet diesseits der Elbe vollends kirchlich organisierten, darüber haben wir so klare Zeugnisse, dass es unnötig wäre, dieses noch genauer nachzuweisen; wann und wie jedoch die Wenden das heilige Evangelium von slawischer Seite erhielten, dafür mangelt es fast an allen unmittelbaren Zeugnissen.“

„Wann und wie jedoch die Wenden das heilige Evangelium von slawischer Seite erhielten“

Über dieses Thema hat bereits der berühmte sorbische Schriftsteller Jan Arnošt Smoler im 19. Jahrhundert geforscht. Zwar ist das über die Orthodoxen Sorben recht wenig bekannt: Aber sie hatten sogar bereits Klöster angelegt.

Sorben: „Verfolgung und Vertreibung der orthodox gebliebenen Slawen“

>>Sachsen-Anhalt-Wiki<<

„890 kamen die Gebiete der Sorben und damit auch der Gau Nudzici an das Großmährische Reich. Damit setzte eine erneute Verfolgung und Vertreibung der orthodox gebliebenen Slawen ein. Viele Mönche und auch Priester verließen daraufhin das Kloster des Heiligen Pantaleon und gründeten in Liezkau (dem heutigen Leitzkau) das Kloster „Nowe Dupzk“ („Neu-Salfurt“).“

Als die Sorben noch Orthodoxe Christen waren

Selbstverständlich waren die Priester und Mönche bereits zum Christentum übergetreten: Doch sie waren halt zum „falschen“ Christentum beigetreten. Bei der sogenannten „Christianisierung“ ging es im Wesentlichen um Fragen der Macht und darum tributpflichtige Völker zu schaffen. Die Religion musste hierzu lediglich als rechtfertigender Vorwand herhalten. Bei solche niederen Motiven ging man auch wenig Zimperlich mit dem Menschen um.

Gero: „Begründer der deutschen Herrschaft in den Slawenländern östlich der Elbe“

>>Stadtwiki Dresden<<

„König Otto I. betraute Gero 937 in der Nachfolge des verstorbenen Bruders mit der Grenzwacht gegen die Slawen. Das von ihm beherrschte Gebiet umfasste große Teile der heutigen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg zzgl. Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Gero verband ungewöhnliches kriegerisches Talent mit hoher Einsicht und Tatkraft und wurde der eigentliche Begründer der deutschen Herrschaft in den Slawenländern östlich der Elbe. Dabei ging er häufig brutal vor. 939 ließ er 30 sorbische Fürsten ermorden, um deren Aufstände zu beenden. 941 hatte Gero den größten Teil der Gebiete an der mittleren Elbe und unteren Saale unterworfen. Neben Waffengewalt setzte er erfolgreich auf Verrat durch einzelne sorbische Fürsten.“

„939 ließ er 30 sorbische Fürsten ermorden“

Tatsächlich wurden die Wendenfürsten unter dem Vorwand von Friedensverhandlungen auf die Gero-Burg gelockt: Um sie dort heimtückisch zu ermorden. Da über diese Zeit nur wenige schriftliche Zeugnisse erhalten geblieben sind, bleibt so viel Raum für Spekulationen übrig. Nach einer Legende soll dieses Massaker jedoch ein Wendenfürst überlebt haben. Als vermeintlich einzig Überlebender soll er fortan dem Titel „Serbski Kral“ also Wendenkönig getragen haben. Inwieweit es tatsächlich einem Wendenkönig je gegeben hat, das muss jedoch offen bleiben. Außer der reinen Legende fehlen hierfür stichhaltige Beweise, doch auf der anderen Seite: Vollkommen ausgeschlossen ist eben auch nicht.