Codewort LoveInt: Das geheimdienstliche Interesse an „Liebe“

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Warum dort aufhören, wo es persönlich richtig interessant wird? Einzelne Spitzel des US-Geheimdienstes NSA nutzten ihr Spionage-Programm auch für private Zwecke und schnüffelten Geliebte oder Ehepartner aus, berichtet das „Wall Street Journal“. … „LOVEINT” in Anlehnung an andere gängige Abkürzungen wie „SIGINT” für die Auswertung von Informationen.“ So berichtet die Bild, über die Spionage der etwas anderen Art.

>>Spiegel<<

„Menschliches Versagen – LOVEINT ist eine interne Bezeichnung für den Missbrauch der Spionagetools für privates Stalking – abgesehen davon, dass Edward Snowden selbst der Beweis ist, dass selbst Hilfskräfte außerhalb der Behörde unfassbaren Datenzugriff hatten und diesen unbemerkt ausnutzen konnten.“

 

>>taz<<

„„LOVEINT“ ist das neue Codewort der National Security Agency (NSA). Es bezeichnet weniger ein Interesse an nationaler Sicherheit, sondern ein „Love Interest“, ein Interesse an der Liebe. Ein solches hatten die Angestellten der NSA – und nutzten die Datenbanken zum Spionieren in intimen Angelegenheiten. Der republikanische US-Senator Chuck Grassley aus Iwoa hat nachgefragt, und die NSA hat ihm geantwortet (.pdf Datei): Zwölf Mitarbeiter missbrauchten demnach die Möglichkeiten der Behörde, acht von ihnen schnüffelten in Daten von ihren Ehemännern, Ehefrauen, Freunden und Partnern.“

 

>>n-tv<<

„Das „Wall Street Journal“ berichtete derweil, dass NSA-Mitarbeiter ihre weitreichenden Überwachungsmöglichkeiten gelegentlich auch benutzten, um ihre Geliebten oder Ehepartner auszuspionieren. … „LOVEINT“ – in Anlehnung an andere gängige Abkürzungen wie „SIGINT“ für die Auswertung von Informationen.“

 

>>Überwachtes Netz: Edward Snowden und der größte Überwachungsskandal der Geschichte von Markus Beckedahl & Andre Meister  (Buch) <<

„Wenn die Bevölkerung realisiert, dass das Ausmaß allgemeiner Überwachung zu hoch ist, ist die erste Reaktion, Schranken zum Zugriff auf diese akkumulierten Daten einzuführen. Das klingt zunächst schön, jedoch wird es nicht das Problem lösen, nicht einmal ansatzweise, anzunehmen, dass der Verdacht eines Verbrechens einer der Gründe zum Zugriff auf die Daten ist. Ist ein Whistleblower erstmal der »Spionage« beschuldigt, ist das Auffinden des »Spions« ausreichende Begründung, um auf die akkumulierten Daten zuzugreifen. Kurz gesagt, sind die Daten erstmal erfasst und der Staat hat Zugriff auf selbige, wird es immer möglich sein, diese Daten mit maximalem Schaden zu missbrauchen. Um Journalismus zu schützen, müssen wir die Erfassung von Daten limitieren, auf die der Staat leicht zugreifen kann. Die Regierungsmitarbeiter, die für die Überwachung zuständig sind, werden diese außerdem für persönliche Zwecke missbrauchen. Einige NSA-Mitarbeiter nutzten das US-Überwachungssystem, um ehemalige, gegenwärtige und potenzielle Liebhaber zu verfolgen – diese Taktik wurde als »LoveInt« (Love Intelligence) betitelt. Die NSA sagt, dass die Verantwortlichen erfasst und bestraft wurden – wir wissen allerdings nicht, wie viele Verantwortliche die NSA nicht aufdecken konnte. Diese Ereignisse sollten uns nicht überraschen, denn auch die Polizei benutzt oft den Zugang zu Führerschein-Listen, um attraktive Autofahrer zu identifizieren und zu verfolgen – die Strategie ist bekannt als »running a plate for a date« (Ein Kennzeichen für eine Verabredung). Überwachungsdaten werden immer auch für andere Zwecke benutzt werden, selbst wenn dies verboten ist.“

Tatsächlich kamen nahezu alle bekannten Fälle, mehr oder weniger durch Zufall ans Tageslicht. In der Regel, weil die Opfer von Überwachungsmaßnahmen misstrauisch wurden. Danach hat man bei den verdächtigen Mitarbeitern etwas genauer auf die Finger geschaut, und kam so den Missbrauch auf die Spur. Allerdings die meisten Fälle dürften niemals aufgeklärt worden sein. Ungeachtet dessen, ist LoveInt auch eine gängige Geheimdienstmethode: Eine sogenannte Honigfalle gehört zur klassischen Tätigkeit von Agenten. Dazu ist es unabdingbar, die genauen Vorlieben des potentiellen menschlichen Zieles zu kennen.