Codewort Monkeyshoulder: Der interne Datenringtausch des Bundesnachrichtendienstes

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Es hilft nichts, drum herum zu reden, es sind Fehler gemacht worden. Sicherlich lässt sich differenzierter urteilen darüber, ob aus guter oder schlechter Absicht und ob bzw. wer wirklich zu Schaden gekommen ist. Fehler passieren, sie gehören zur Unvollkommenheit der menschlichen Existenz. Aber der entscheidende Vorteil freiheitlicher, offener Systeme wie unserer rechtsstaatlichen Demokratie ist die Fähigkeit, Fehler zu erkennen, sie einzugestehen und vor allem, sie zu korrigieren.“ So die beschwichtigen Worte des obersten „BND-Generals“ – allerdings werden diesen ehrenwerten Zielen, wohl niemals Taten folgen. Was in den dunklen Katakomben, des tiefen Staates passiert, ist selbstverständlich geheim. Die Offenlegungen von Spionagepraktiken würden nur die Bevölkerung verunsichern. Deshalb sollen diese finsteren Absprachen im Dunstkreis der Agenten verbleiben.  Monkeyshoulder – leichtveränderte Schreibweise „Monkey Shoulder“ : Das ist eigentlich ein Whisky.

“Datenaustausch von Unternehmen zu Sicherheitsbehörden wird also staatlich organisiert”

>>Zeit<<

“Unternehmen müssen sich nicht nur gegen Angriffe von Konkurrenten und der organisierten Kriminalität schützen, sondern auch gegen den Datenhunger der Geheimdienste. Es ist ein Trugschluss zu glauben, die Dienste suchten diese Daten nur bei Google, Facebook, Microsoft, Yahoo und Co. Auch in traditionellen Branchen wie Banken, Fluglinien und Versicherungen fallen für sie interessante Informationen an. Den Zugang zu diesen Daten erhalten viele staatliche Stellen auf Grundlage von Gesetzen und Verträgen. Es gibt ein Fluggastdatenabkommen und ein Bankdatenabkommen zwischen der EU und den USA. Dieser Datenaustausch von Unternehmen zu Sicherheitsbehörden wird also staatlich organisiert und kontrolliert. Geheimdienste erheben also nur in Ausnahmefällen Daten über eigene Strukturen. Sie greifen vielmehr in erster Linie auf die bestehenden Daten von Unternehmen zu. Dahinter steht ein gigantisches Projekt der Privatisierung von Überwachung. Der Staat lässt Unternehmen so viele Daten wie möglich über uns sammeln, bestärkt die Firmen im Zweifel sogar und greift im Nachhinein auf die gesammelten Informationen zu. Das mindert den Aufwand und vermeidet durch diese Verschleierung eventuelle gesellschaftliche Debatten darüber, dass der Staat in immer mehr Lebensbereiche eindringt. Gesetzliche Schutzhürden und Beschränkungen sind also oft nur Makulatur und ohne Wirkung.“

“Unternehmen müssen sich nicht nur gegen Angriffe von Konkurrenten und der organisierten Kriminalität schützen”

>>Spiegel<<

„Der BND, das fand ein SPIEGEL-Team heraus, wollte auf dem Höhepunkt der Snowden-Affäre mit Briten und Amerikanern sogar noch ein neues, hoch geheimes Anzapfprojekt („Monkeyshoulder“) starten. Es sollte die letzten „blinden Flecken“ der Dienste beseitigen – ein Daten-Ringtausch, von dem amerikanische und deutsche Behörden seit 2013 behaupten, es habe ihn nie gegeben.“

“Hoch geheimes Anzapfprojekt („Monkeyshoulder“) starten”

Hintergrund: Rein formal darf der Bundesnachrichtendienst keine Deutschen überwachen. Jedoch ausländische Geheimdienste dürfen genau dies tun: Genau jene Agenten spionieren dann quasi im Auftrag des BND, die Deutschen aus und in einen gemeinsamen „Ringtausch“ , erhalten sie indirekt genau die Informationen, die sie selbst nicht sammeln dürfen. Das Nebenbei die halbe Deutsche Wirtschaft mit ausspioniert wird, muss aus Sicht der Spione als Kollateralschadenvon den betreffenden Unternehmen – hingenommen werden. Kontrollieren kann ohnehin niemand, was mit den gewonnen Daten letztendlich passiert.

“Bot ein französischer Geheimdienstmitarbeiter im Darknet sensible private Informationen auf Bestellung gegen Kryptowährung an”

>>All-About-Security.de<<

„Unter dem Pseudonym ‚Haurus‘ bot ein französischer Geheimdienstmitarbeiter im Darknet sensible private Informationen auf Bestellung gegen Kryptowährung an. Diese hatte er missbräuchlich aus staatlichen Überwachungssystemen erlangt. Für rund 300 Euro waren etwa zu beliebigen Handynummern die Aufenthaltsorte und Anruflisten des jeweiligen Inhabers käuflich.“

“Für rund 300 Euro waren etwa zu beliebigen Handynummern die Aufenthaltsorte und Anruflisten des jeweiligen Inhabers käuflich”

>>Tarnkappe.info<<

„Pho, ein eingebürgerter US-Bürger aus Vietnam und Einwohner von Ellicott City, Maryland, hatte sich schuldig bekannt, Materialien mit nach Hause genommen zu haben, nachdem er von der NSA nach den Leaks der Hackergruppe Shadow Brokers ertappt worden war.“

„Pho, ein eingebürgerter US-Bürger aus Vietnam” – “Materialien mit nach Hause genommen zu haben”

Das Ganze wurde bereits im medialen Bereich aufgegriffen: Im fiktiven FilmKingsman: The Golden Circle” wurde ebenfalls eine Whisky-Marke als Tarnung benutzt.