Love Intelligence: Das heimliche Spionageprogramm für private Liebschaften

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Die reichlich vorhandenen Möglichkeiten der Überwachung rufen natürlich Begehrlichkeiten ganz anderer Art wach. Dafür hat sich der Begriff „Love Intelligence“ oder kurz „LoveInt“ eingebürgert. Einer angehimmelten Liebschaft oder den untreuen Partner hinterher spähen? – Das alles stellt kein Problem dar. Offiziell wird alles heruntergespielt, aber alleine das Vorhandensein des Begriffs legt vielmehr einen ganz anderen Schluss nahe.

„Warum dort aufhören – Wo es persönlich richtig interessant wird?“

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„Warum dort aufhören, wo es persönlich richtig interessant wird? Einzelne Spitzel des US-Geheimdienstes NSA nutzten ihr Spionage-Programm auch für private Zwecke und schnüffelten Geliebte oder Ehepartner aus, berichtet das „Wall Street Journal“. … „LOVEINT” in Anlehnung an andere gängige Abkürzungen wie „SIGINT” für die Auswertung von Informationen.“

„Spitzel des US-Geheimdienstes NSA nutzten ihr Spionage-Programm auch für private Zwecke“ 

Im Zuge des NSA-Skandals musste Notgedrungen der unberechtigte Überwachungseinsatz zugeben werden. Über das wahre Ausmaß hingegen: Da hält man sich indes sehr bedeckt.

„Diese Taktik wurde als »LoveInt« (Love Intelligence) betitelt“

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„Die Regierungsmitarbeiter, die für die Überwachung zuständig sind, werden diese außerdem für persönliche Zwecke missbrauchen. Einige NSA-Mitarbeiter nutzten das US-Überwachungssystem, um ehemalige, gegenwärtige und potenzielle Liebhaber zu verfolgen – diese Taktik wurde als »LoveInt« (Love Intelligence) betitelt. Die NSA sagt, dass die Verantwortlichen erfasst und bestraft wurden – wir wissen allerdings nicht, wie viele Verantwortliche die NSA nicht aufdecken konnte. Diese Ereignisse sollten uns nicht überraschen, denn auch die Polizei benutzt oft den Zugang zu Führerschein-Listen, um attraktive Autofahrer zu identifizieren und zu verfolgen – die Strategie ist bekannt als »running a plate for a date« (Ein Kennzeichen für eine Verabredung). Überwachungsdaten werden immer auch für andere Zwecke benutzt werden, selbst wenn dies verboten ist.“

„Polizei benutzt oft den Zugang zu Führerschein-Listen – Um attraktive Autofahrer zu identifizieren und zu verfolgen“

Allerdings findet diese Art der Überwachung nicht nur in der USA statt. Nach ganz ähnlichen Muster werden auch hier Privatpersonen ausgespäht. Über die genaue Dunkelziffer kann – oder will – niemand etwas sagen.

„Nachdem der Beamte die Frau zufällig kennengelernt hatte, …“

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„Nachdem der Beamte die Frau zufällig kennengelernt hatte, … fragte er … zunächst die Halterdaten ihres Autos ab und nutzte dazu das Zentrale Verkehrsinformationssystem (ZEVIS) des Kraftfahrtbundesamtes. Die so gewonnenen Personalien nutzte der Polizist, um über eine sogenannte SARS-Anfrage bei der Bundesnetzagentur an die Festnetz- und Mobilfunknummern der Frau zu kommen. Schließlich rief der Polizist sie an, ohne dass es dazu einen dienstlichen Grund gegeben oder die Frau eingewilligt hätte.“

Kaum jemand erfährt etwas über Datenabfragen

Solche Fälle kommen halt nur heraus, weil die betreffende Frau sich über den plötzlichen Anruf wunderte. Tatsächlich hat kaum ein Betroffener eine Ahnung davon: Welcher Beamte aus welchen Gründen eine Datenabfrage tätigte. Eine Art von digitale „Akteneinsicht“ für derartige Fälle ist faktisch nirgendwo vorgesehen und auch nicht angedacht: Damit ist der gerichtliche Klageweg praktisch ausgeschlossen. Auch an abschreckenden Strafen ist weit und breit nichts zu sehen. Ohnehin scheint das Bewusstsein mitunter eine Straftat zu begehen indes kaum ausgeprägt zu sein. Zudem dürften Systemadministratoren ihre verräterischen Spuren erfolgreich verwischen können.