„Bleiben jährlich 1.200 Tötungsdelikte unentdeckt“ – Wenn der Mörder an der Wohnungstür klingelt?

Screenshot youtube.com Screenshot youtube.com

Wird tatsächlich jeder Mordfall aufgeklärt? Die Praxis sieht doch sehr ernüchtern aus. Manchmal ist die Staatsanwaltschaft etwa ein halbes Jahr damit beschäftigt: Alleine um die interne Zuständigkeit zu klären. Die eigentliche Aufklärung des Falls bleibt so auf der Strecke und die Angelegenheit – wie im Fall von Jens Bleck – wird einfach als tragischer Unfall abgetan. Über Ungereimtheiten geht man in voller Großzügigkeit hinweg.

Kokain: Die Organisierte Kriminalität und ihre abhängigen Kunden

Überspitzt: Aufklärung von Straftaten scheint unerwünscht zu sein. Nicht mal im Bundestags selbst dürfte der behördliche Aufklärungswille nur mäßig ausgeprägt sein.

„Im Bundestag würden Drogenhunde anschlagen“ – „Reichstagsgebäudes Spuren von Kokain gefunden“

>>Spiegel<<

„Verdacht auf Kokain – „Im Bundestag würden Drogenhunde anschlagen“ … 22 von 28 untersuchten Toiletten des Berliner Reichstagsgebäudes Spuren von Kokain gefunden worden seien. Der Unionspolitiker … sagte der Berliner Tageszeitung „BZ“: „Wir im Bundestag sind auch keine besseren oder schlechteren Menschen als alle anderen. Wer glaubt, dass von den 650 Abgeordneten nicht der eine oder andere auch mal dazu kommt, Drogen zu nehmen, ist naiv.“ Seiner Ansicht nach sind die Parlamentarier sogar besonders gefährdet, weil sie „ständig fit“ sein müssten … „

„Parlamentarier sogar besonders gefährdet“ – „Drogen zu nehmen“

Im Gegensatz zu anderen illegalen Drogen die eher benommen machen und bis hin zu Wahnvorstellungen reichen können: Die Droge Kokain wirkt sich ganz anders aus. Es gilt als eine Art Aufputschmittel und scheint deshalb nicht nur bei Politikern, sondern auch bei Richtern beliebt zu sein.

Warum der Kampf gegen illegale Drogen und Kriminalität bereits im Bundestag endet?

Theoretisch ließe sich dieser Fall ganz einfach aufklären: An Polizei und Sicherheitskräften dürfte im Bundestag wohl kaum ein Mangel herrschen: Ein Schnelltest würde binnen weniger Minuten anschlagen und mit einer Haaranalyse ließe sich sogar langfristiger Drogenkonsum nachweisen. Mit Drogenhunde wären die Drogenverstecke auch schnell gefunden. Doch der Kampf gegen illegale Drogen und Kriminalität scheint am Ende bereits im Bundestag selbst nicht sonderlich ausgeprägt zu sein. Dabei werden die „Marktanteile“ – rund um die Kokaingeschäfte – bisweilen sehr blutig ausgetragen.

„Blutigen Eskalation der Gewalt“ – „Rache wegen des Diebstahls von 200 Kilogramm Kokain“ 

>>Tag 24<<

“ … ballerten in Berlin-Wedding Mitglieder einer tschetschenisch-mazedonischen sowie einer albanischen Bande mit Sturmgewehren aufeinander. Es ging, wie so häufig, um Drogengeschäfte. Auch in Forst war der Auslöser der blutigen Eskalation der Gewalt offenbar Drogengeschäfte. Zum einen ist Rache wegen des Diebstahls von 200 Kilogramm Kokain … „

„Ballerten in Berlin-Wedding Mitglieder einer tschetschenisch-mazedonischen sowie einer albanischen Bande mit Sturmgewehren aufeinander“ 

Kokain: Kaum eine andere Droge bringt die Organisierte Kriminalität und die behördliche Schickeria näher zusammen. Meistens ordnet sich der kleine Kokshändler an der Ecke – ob freiwillig oder unfreiwillig – einer größeren kriminellen Struktur unter. Besonders bei der Droge Kokain lautet daher häufig das inoffizielle behördliche Motto: Lieber einmal zu viel Wegsehen, als einmal zu genau Hinschauen. So kann die Organisierte Kriminalität wachsen und gedeihen. Sogar professionelle Auftragskiller dürften mittlerweile gut zu tun haben.

„Doppelmord von Forst“ – „Offenbar um eine Auftragstat aus dem Bereich der organisierten Kriminalität“

>>Märkische Allgemeine<<

„Bei dem Doppelmord von Forst (Spree-Neiße) handelt es sich offenbar um eine Auftragstat aus dem Bereich der organisierten Kriminalität. … Mehrere Schusswaffen mit Schalldämpfern fanden Ermittler am Ort eines Waldbrandes, der in der Nähe von Forst ausgebrochen war.“

„Mehrere Schusswaffen mit Schalldämpfern fanden Ermittler am Ort eines Waldbrandes“ 

Eine „Auftragstat“ durch einen Auftragskiller? – Zu allen Überfluss soll einer der Toten auf der „Gehaltsliste“ des Bundeskriminalamtes gestanden haben: Es dürfte wohl selbsterklärend sein: Der Fall muss ganz schnell aus den öffentlichen Blickfeld verschwinden. Es kam also wie es kommen musste: Kurzum: Die Ermittlungen sind im Sand verlaufen und die Behörden – geben selbst auf Nachfrage – keine näheren Informationen mehr heraus.

Öffentliches Interesse – Warum viele Mordfälle unaufgeklärt bleiben

Zwar wird das alles mit einem nichtssagenden „öffentlichen Interesse“ begründet, aber es dürften vermutlich eher persönliche Empfindlichkeiten dahinstehen. Zudem wird in der Praxis nicht jedes Menschenleben gleich behandelt: Der Mord an einen Regierungspräsidenten dürfte wohl das beste Beispiel dafür sein. Für gewöhnlich bleiben vermutlich die allermeisten Mordfälle unaufgeklärt.

„Ist der „perfekte Mord“ ein Mythos – Eine Erfindung von Krimi-Autoren?“ 

>>Rheinische Post<<

„Ist der „perfekte Mord“ ein Mythos, eine Erfindung von Krimi-Autoren? Nein, behauptet der Bonner Rechtsmediziners Burkhard Madea. Denn allein in Deutschland bleiben jährlich 1.200 Tötungsdelikte unentdeckt.“

„Allein in Deutschland bleiben jährlich 1.200 Tötungsdelikte unentdeckt“ 

Trotz medialer Berichterstattung war der Doppelmord von Forst  ebenfalls ein „perfekte Mord“ gewesen. Die Auftragskiller dürften wohl kaum zufällig die Leichen und die Tatwaffen der Polizei „übergeben“ haben. Damit sollte vermutlich auch für Außenstehende eine Botschaft übermittelt werden. Ungefähr: Kommt uns nicht in die Quere oder euch ergeht es genauso.

Wenn der Mörder an der Wohnungstür klingelt?

Doch die allermeisten der 1.200 unentdeckten Tötungsdelikte dürften unspektakulär ablaufen. Vereinfacht: Der Mörder muss nur an die Wohnungstür klingen und das ahnungslose Opfer macht die Tür auf. Solange keine Gewalteinwirkungen oder Einbruchsspuren vorhanden seien, dann geht die Polizei automatisch von Selbstmord aus. – Sofern die Polizei bei einem Selbstmord überhaupt noch am Ort des Geschehens auftaucht.