„Wie aus einem Film“ – Lausitzer Kriminalität: Warum niemand gegen das organisierte Verbrechen ermitteln will

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Das organisierte Verbrechen gibt Todesdrohungen heraus? Auftragskiller arbeiten ihre Todeslisten ab? Die Polizei sieht bei Verbrechen der organisierten Kriminalität konsequent weg oder findet sich selbst bereits auf der Gehaltsliste von kriminellen Banden wieder? In Mexiko sind solche Zustände bereits anzutreffen: Aber auch in der Lausitz sind gewissen Parallelen bereits zu beobachten.

„Raubüberfälle – Entführungen – Tötungsdelikte“

>>Auswärtiges Amt (Mexiko) <<

„Gewaltdelikte, als Folge der hohen, zunehmenden und weit verbreiteten Allgemeinkriminalität sind an der Tagesordnung, aber auch Raubüberfälle, Entführungen, Tötungsdelikte und Racheakte im Zusammenhang mit der Organisierten Kriminalität finden zunehmend an zentralen Orten und am helllichten Tag statt, vor allem aber nachts im Umfeld von Diskotheken, Bars und Restaurants. … Häufigste Verbrechen sind Diebstähle, Raubüberfälle und vorübergehende Entführungen. Polizeikräfte oder uniformiertes Sicherheitspersonal bzw. Kriminelle, die sich als solche ausgeben, können grundsätzlich an Straftaten beteiligt sein.“

„Polizeikräfte oder uniformiertes Sicherheitspersonal bzw. Kriminelle, die sich als solche ausgeben, können grundsätzlich an Straftaten beteiligt sein“

Leider führt das Auswärtiges Amt dem Punkt „vorübergehende Entführungen“ nicht näher aus. Tatsächlich leisten die meisten Entführungsopfer nur einen kurzen Aufenthalt bei ihren Peinigern ab, nur die Frage hierbei lautet: In welchen Zustand sie in die Freiheit entlassen werden?

„Frau war von Unbekannten in der mexikanischen Stadt Coatzacoalcos entführt“

>>Tag 24<<

„Die Familie Carrera hatte eine Woche lang Zeit, umgerechnet 180.000 Euro aufzutreiben, sonst würde Susana Carrera sterben. Die Frau war von Unbekannten in der mexikanischen Stadt Coatzacoalcos entführt worden, als sie ihre Tochter von Freunden abholen wollte. … Die Entführer hatten wenig Geduld und Mitleid, machten mit Susana kurzen Prozess. Die geköpfte Leiche der Frau wurde von den Tätern einfach in einem schwarzen Müllsack deponiert.“

Ende eine Entführung: „Die geköpfte Leiche der Frau wurde von den Tätern einfach in einem schwarzen Müllsack deponiert“

Eine Überwachungskamera hat die Entführung sogar aus der Entfernung gefilmt. Am Ende haben die Filmaufnahmen aber auch nicht weitergeholfen: Die Frau wurde getötet und die Täter laufen noch immer frei herum. Nur selten dringen solche Taten aus den fernen Lateinamerika in die deutschsprachige Presse vor: Aber tatsächlich gehören solche Entführungen dort leider zur Tagesordnung dazu.

Mexiko: Entführungen gehören dort zur Tagesordnung dazu

Zwar wird Mexiko von einer legalen Regierung regiert, aber faktisch gibt dort in weiten Teilen das organisierte Verbrechen den Ton an. Verschiedene kriminelle Banden üben rein praktisch die Kontrolle aus. Streitigkeiten untereinander führen schon mal zu einen Feuergefecht hin. Außerdem ist bei offiziellen Sicherheitskräften und Behördenvertretern meist auch nicht so recht klar: Auf welcher Gehaltsliste sie wirklich stehen?

Passivität gegenüber der Kriminalität

Jeder der auch nur etwas Geld hat – oder auch nur dem Eindruck hierzu vermittelt – läuft Gefahr ein Entführungsopfer zu werden: Und selbstredend gehören auch Touristen dazu. Menschen die tatsächlich gegen die organisierte Kriminalität etwas unternehmen: Die müssen in ständiger Todesangst leben. Selbst bei unbestochenen Polizisten herrscht das Prinzip wegsehen vor. Außerdem müssen sich die kriminellen Banden in den bitterarmen Land keine Sorgen um Nachwuchs machen. Es greifen also verschiedene Mechanismen ineinander und führen so zu Passivität gegenüber der Kriminalität hin. Und auch hierzulande sind diese Mechanismen bereits sichtbar.

 „Clan-Mitglied bedrängt Polizisten in Peine in seiner Freizeit“

>>Schaumburger Nachrichten<<

„Clan-Mitglied bedrängt Polizisten in Peine in seiner Freizeit – Ein mutmaßliches Clan-Mitglied hat in Peine einen Polizisten bedrängt, der als Privatperson unterwegs war. In letzter Zeit hatte es mehrere Übergriffe von Clan-Mitgliedern auf Beamte gegeben.“

Hausbesuch von Clan-Mitgliedern: „Mehrere Übergriffe von Clan-Mitgliedern auf Beamte gegeben“

Auch Polizisten sind meist mit Familien, Kindern und leicht herauszufindenden Privatadressen ausgestattet. Die kriminellen Banden müssen auch nicht bei allen Polizisten, Staatsanwälte und Richter sozusagen ihr „persönliches Anliegen“ vortragen, sondern es reicht völlig aus: Ein paar „auffällige“ Beamten sich herauszupicken – Beispielsweise: Ein Polizist oder Staatsanwalt, der durch „übereifrige“ Ermittlungen auffällt oder ein Richter, der „unüberlegte“ Urteile fällt. Die Übrigen werden dann die „Zeichen der Zeit“ dann schon von ganz alleine verstehen.

Wenn ein Polizist oder Staatsanwalt durch „übereifrige“ Ermittlungen auffällt

Jedoch nach offizieller Lesart finden derartige Dinge ohnehin nicht statt. Mindestens genauso wenig sind Auftragskiller und Mafiamorde bekannt, auch wenn alle Indizien in diese Richtung hindeuten.

Lausitz: „Mafia-Auftagsmorde in Forst?“

>>Märkische Allgemeine<<

„Mafia-Auftagsmorde in Forst? – Der Doppelmord von Forst geht wohl auf das Konto rivalisierender Verbrecherbanden. … Die Szenerie sei „wie aus einem Film“. … Die platzierten Schüsse, an deren Folgen die beiden Serben starben, lassen auf eine regelrechte Hinrichtung schließen und weisen deutlich in Richtung eines mafia-ähnlichen Hintergrunds. Die Behörden hüllen sich bislang in Schweigen.“

„Doppelmord von Forst geht wohl auf das Konto rivalisierender Verbrecherbanden“

Immer wenn Verbrechen geschehen, die es offiziell gar nicht geben darf: Dann hüllen sich die Verantwortlichen in schweigen. Zudem gelangten viele wichtige Informationen nicht durch Stellungnahmen von Behörden an die Öffentlichkeit, sondern weil die Auslandspresse darüber berichtet hat. Zu allen Überfluss soll einer der Toten angeblich ein Spitzel des Bundeskriminalamtes gewesen sein. – Oder anders ausgedrückt: Die Balkanmafia hat eine subtile „Botschaft“ geschickt. Da drängt sich die Frage auf: Welcher Beamte wollte nochmal freiwillig gegen das organisierte Verbrechen – tatsächlich und nicht nur zum Schein – ermitteln?