Schöngerechnete Zahlen: Was hinter der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik wirklich steckt

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Kriminalität: Offizielle Zahlen suggerieren gerne, den Mythos eines sicheren Staates. Hinter den amtlichen Zahlenwerk verbirgt sich aber eine ganz andere Wahrheit: Schätzungen gehen von 1.200 zusätzlichen Morden pro Jahr aus und nur ungefähr 1,2 Prozent aller Einbrüche werden tatsächlich aufgeklärt. Was jeder einzelne Kriminalfall bedeutet: Kommt nur sehr selten ans Licht.

Polizeilichen Kriminalitätsstatistik: Warum die amtlichen Zahlen wenig aussagen

>>Alles-Lausitz.de<<

„In der Nacht zum Sonntag, 8. April, entwendeten Unbekannte aus einem Garagenkomplex an der Gründelstraße in Seifhennersdorf ein aufwendig restauriertes Krause-Duo. Das seltene Gefährt war in einem sehr guten Zustand und hatte einen Wert von etwa 3.000 Euro. Das Fahrzeug wurde zusätzlich vom Besitzer mittels Airbrush in Orange und Holzoptik lackiert. Es dürfte damit ein Unikat und somit recht auffällig sein.“

Unikat – Krause-Duo: Was Diebstähle wirklich bedeuten

Krause-Duo – waren schon zu DDR-Zeiten nur unter enormen Schwierigkeiten zu bekommen. Sofern man keine Mondpreise bezahlen will, sind gut erhaltene Fahrzeuge – auch heutzutage – echte Raritäten und kaum erhältlich. Von Werk ab, waren Krause-Duo recht spartanisch ausgestattet und deswegen bauten viele stolze Besitzer ihre Fahrzeuge mit viel Fleißarbeit um. Häufig steckt viel Handarbeit und Herzblut in diese historischen Dreirädern: Dies kann mit Geld kaum angemessen wertgeschätzt werden. Ein Diebstahl wiegt deshalb um so schwerer. Viele Hoffnungen auf die Rückkehr seines Fahrzeugs, sollte der geschädigte Besitzer sich indes nicht machen.

Amtliche Kriminalitätsmeldungen: „Hohe Zeitaufwand für eine Anzeige oder die Überzeugung die Polizei tue nichts“

>>T-Online<<

„Die Anzahl der Delikte, die der Polizei bekannt werden, ist immer kleiner, als die Anzahl der Delikte, die tatsächlich begangen werden. … Die Anzahl der Delikte, die bekannt werden, ist zum einen abhängig vom Anzeigeverhalten der Bürger. Es gibt bekannte Gründe, auf Anzeigen zu verzichten: Angst vor dem Täter, Mitleid, ein Abhängigkeitsverhältnis, der zu hohe Zeitaufwand für eine Anzeige oder die Überzeugung, die Polizei tue nichts. … Zum anderen hängt die Anzahl der registrierten Straftaten in manchen Bereichen von Kontrollen und Ermittlungen aus eigener Initiative der Polizei ab. Die ermittelt aufgrund begrenzter personeller Ressourcen in Deliktbereichen unterschiedlich intensiv. … Beispiel Mord: Die Leichenschau nach dem Tod eines Menschen gilt in Deutschland als oberflächlich. An der Uni Rostock untersuchte der Forscher Fred Zack 10.000 Totenbescheinigungen. Bei 3.116 Bescheinigungen fanden die Wissenschaftler schwerwiegende Fehler. Der Vorsitzende der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, geht von 1.200 unentdeckten Tötungsdelikten jährlich aus.“

Jedes Jahr kommen zu den bekannten Mordfällen noch „1.200 unentdeckten Tötungsdelikten“ hinzu

Für die Aufklärung von Kriminalität und anderen Straftaten, setzt der Staat nur begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen ein. Die fachgerechte Aufklärung und juristische Bearbeitung von – zusätzlich – 1.200 Morden pro Jahr, wäre sicherlich undurchführbar. Sprich: Bei Toten und Verbrechen herrscht häufig das Prinzip Wegsehen. Ein schreckliches Familiendrama: Das ist ja auch eine so viel bequemere Erklärung, als beispielsweise ein Raubmord. Der Täter muss lediglich eine Familientragöde vortäuschen und zugleich herrscht bei der Polizei das Prinzip Wegsehen. Außerdem ist ein Familiendrama ein Fall: Der noch an Ort und Stelle als „aufgeklärt“ gilt. Folglich: Die Statistik sieht gut aus und der amtierende Minister kann sich selbst und seine „Erfolge“ feiern. Die schnöde Realität wird in dieser „heilen Welt“ immer mehr als Bedrohung empfunden.

Polizeilichen Kriminalitätsstatistik als einzig-gültige Wahrheit verklärt: Die Realität vieler Bürger wird schlicht geleugnet

>>Berliner Tageszeitung<<

„In einem Interview mit „Zeit Online“ sprach die Polizeipräsidentin davon, dass sie in ihrem Job auch für die „gefühlte Sicherheit“ in Berlin zuständig sei. Daraufhin meldete sich auf Twitter die Personalvertretung „Unabhängige in der Polizei e.V.“ zu Wort. In einem Tweet (mittlerweile gelöscht) hieß es: „Unglaublich. Die Slowik hat Angst, im Tempelhofer Feld direkt neben dem Präsidium joggen zu gehen. Aber öffentlich von gefühlter Sicherheit schwadronieren.“

Jenseits vom amtlichen Zahlen – Polizeipräsidentin: „Hat Angst im Tempelhofer Feld direkt neben dem Präsidium joggen zu gehen“

Nicht einmal mehr die eignen Beamten, schenken den offiziellen Zahlenwerk glauben. Die Kriminalität wird an der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik gemessen und alles andere als subjektives Gefühl der Bürger regelrecht abgewertet. Dabei gibt Polizeilichen Kriminalitätsstatistik nur ein sehr enges Sichtfeld der Kriminalitätslage wieder. Nicht einmal Straftaten, die direkt bei der Staatsanwaltschaft angezeigt werden tauchen darin auf.

Nur 1,2 Prozent aller Einbrüche werden aufgeklärt

>>Rheinische Post<<

„In früheren empirischen Studien will Kawelovski zum Beispiel 30 Fälle nachgewiesen haben, die als geklärt in der Statistik auftauchten, ohne dass die Ermittlungsakten auch nur den geringsten Hinweis auf eine verdächtige Person enthielten. Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen stellte 2016 in einer bundesweiten Studie, bei der mehrere tausend Einbrüche untersucht wurden fest, dass die Beweislage bei „geklärten“ Fällen so schwach war, dass es lediglich in 2,6 Prozent der Fälle zu Verurteilungen kam.“

Polizeilichen Kriminalitätsstatistik eine groß angelegte Desinformationskampagne

Eigentlich sind es sogar nur ungefähr 1,2 Prozent der Fälle: Denn nur rund die Hälfte aller Einbrüche gelten als „Statistisch“ aufgeklärt. Es sind auch keinerlei Bemühungen erkennbar, mehr Ehrlichkeit in die statistischen Angaben zu bringen. Bei genauerer Betrachtung: Die Polizeilichen Kriminalitätsstatistik ist eigentlich nur eine groß angelegte Desinformationskampagne.