„Eine Währung bezeichnet immer das Geld eines Staates“ versus private Kryptowährungen (2)

Screenshot youtube.com Screenshot youtube.com

Ist Bitcoin eine Währung?“ – Auf die Frage hat ein Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank eine bemerkenswerte Antwort gegeben: „Nein. Bitcoin und Co. sind hochspekulative Krypto-Assets, also eine Art digitale Anlageklasse. Eine Währung bezeichnet immer das Geld eines Staates oder wie im Euroraum: eines Zusammenschlusses von Staaten. Eine Währung ist grundsätzlich durch den Gesetzgeber anerkannt. Die Geldfunktionen erfüllt der Bitcoin nicht einmal ansatzweise.

„Eine Währung bezeichnet immer das Geld eines Staates“

Mit dieser Einschätzung dürfte er sich – innerhalb – der Deutschen Bundesbank in bester Gesellschaft befinden: Denn anderswo sind noch drastischer Äußerungen zu lesen. Dennoch bleibt die Frage im Raum offen stehen: Können private Kryptowährungen eine Geldfunktion erfüllen? – Die Antwort darauf können Sie im 1. Teil nachlesen, aber private Kryptowährungen können nicht nur eine Geldfunktion erfüllen, sondern stellen eine ernsthafte Alternative zur Sicherung von Vermögenswerten dar: Das sollte mittlerweile auch der Landkreis Eichsfeldaus leidvoller Erfahrung – verstanden haben.

Orwellscher Doppelsprech im Öffentlichen Rundfunk: Warum Negativzinsen gut und schlecht sein können

>>Staatsfunk „Mitteldeutsche Rundfunk“ <<

„Die Pleite der Bremer Privatbank Greensill lässt bundesweit Dutzende Kommunen und auch den Freistaat Thüringen um Millionenbeträge bangen. Die Bank, die den meisten Menschen hierzulande wohl erst durch die Berichte über ihre finanzielle Schieflage bekannt wurde, hatte Zinsen auf Einlagen versprochen. Die waren zwar minimal, aber immerhin mehr als die Negativzinsen, die von vielen anderen Banken verlangt werden.“

Euro-Dauerrettungspolitik und die Quadratur des Kreises im Öffentlichen Rundfunk

Es handelt sich also um einem typischen Artikel des staatlichen Rundfunks, wo die Quadratur des Kreises versucht wird. Zwar wird die Euro-Dauerrettungspolitik inklusive der massiven Staatsverschuldung und Begleiterscheinungen wie Negativzinsen gelobt, aber vor den vielen fatalen Konsequenzen tunlichst die Augen verschlossen.

Wie vor der massiven Staatsverschuldung und Begleiterscheinungen wie Negativzinsen die Augen verschlossen werden

Natürlich müssen Banken die Negativzinsen – in irgendeiner Form – an ihre Kunden weitergeben: Aber daran sind die Banken unschuldig. Die Adresse des Schuldigen wäre die Europäische Zentralbank und hohe Politik gewesen, doch die will der Öffentliche Rundfunk auf gar keinen Fall kritisieren. Am Ende kommt ein gefühlt endlos-langer Artikel mit vielen Plattitüden und Halbwahrheiten heraus.

Bankraub mal anders: Wie zwei Millionen Euro an Steuergeld völlig legal veruntreut werden können

>>Staatsfunk „Mitteldeutsche Rundfunk“ <<

„Die Situation bei der Greensill-Bank ärgert auch den Eichsfelder Landrat Werner Henning. Der Landkreis hat zwei Millionen Euro bei der Bank angelegt. Bei der Anlage seien alle Vorgaben erfüllt worden, sagt er im Gespräch mit MDR THÜRINGEN. Die Einlage habe Gewinn versprochen und das Rating der Bank sei zum Zeitpunkt der Anlage gut gewesen.“

Verzocktes Steuergeld – Eurorettung – Negativzinsen – Totalausfall des Rechtsstaates

Mit der Pleite der Greensill-Bank dürfte dieses Geld wohl für immer verloren sein, weil die Einlagensicherungen der Banken decken solche Summen nicht mal ansatzweise ab. Angeblich soll das „Rating der Bank“ gut gewesen sein, aber das mitunter dubiose Geschäftsgebaren der Ratingagenturen sollte mittlerweile kein Geheimnis mehr sein: Schon einmal haben vorwiegend öffentliche Banken massiv viele Geld verloren, weil sie massenweise Schrottpapiereebenfalls mit guten Rating – aufgekauft haben: Daher kommt die Erklärung des Landrats eher wie eine notdürftige Schutzbehauptung daher: Immerhin wurden zwei Millionen Euro durch leichtsinniges Handeln verzockt. Außerdem dürfte es fraglich sein: Ob die zuständigen Staatsanwälte und Gerichte bei einer Privatperson – bei vergleichbaren Delikten – ebenfalls mit soviel Nachsehen reagiert hätten? Beim verzockten Steuergeld der Greensill-Bank handelt es sich wohl weniger um einem einmaligen Ausrutscher, sondern mehr um eine gut eingepflegte „Tradition“ . Schon während der Finanzkrise ab dem Jahre 2008 fielen öffentliche Banken durch ihre „abenteuerlichen Geldanlagestrategien“ negativ auf.

„Die Kommission vor allem heimischen Politikern Versagen vor“

>>Rettet unser Geld! von Hans-Olaf Henkel (Buch) <<

„Neben Fehlern, die von Bankern begangen wurden, warf die Kommission vor allem heimischen Politikern Versagen vor, die einfach geschlafen hatten, statt Kontrolle auszuüben, wie es ihre Aufgabe gewesen wäre. Wie die isländische hätte auch die deutsche Öffentlichkeit ein Anrecht, auf diese Fragen eine klare Antwort zu bekommen: Warum sind ausgerechnet bei uns so viele Schrottpapiere gelandet? Wieso fanden sich die meisten davon in staatlichen Banken und Landesbanken? Welche Rolle spielten deutsche Politiker, die in diesen Banken als Aufsichtsräte fungierten? Und welchen Einfluss auf das fahrlässige Verhalten der Banken nahm die Bundesregierung, die noch kurz vor Ausbruch der Krise für den Ankauf von asset backed securities warb, die sich hinterher als Millionen Euro verschlingende Muster ohne Wert herausstellten?“

Ankauf von Schrottpapieren: „Wieso fanden sich die meisten davon in staatlichen Banken und Landesbanken?“

Bis heute stellt – im Gegensatz zu Steuerhinterziehung – die Steuergeldverschwendung kein eigenständiger Straftatbestand dar: Egal, um welche Summen es sich dabei handeln mag.

Im Gegensatz zu Steuerhinterziehung: Die Steuergeldverschwendung ist kein eigenständiger Straftatbestand

Aber stellt die der Finanzkrise ab dem Jahre 2008 wirklich ein Teil einer historischen Geschichte dar? – Mitnichten. Die Finanzkrise riss recht schnell öffentliche Banken in den tiefen Abgrund hinunter, dann folgten ihre einige Euroländer wie Griechenland und Schlussendlich musste der Euro – etwa ab dem Jahre 2010 – selbst gerettet werden. Mittlerweile hat sich die Eurorettung zu einer dauerhaften Größe entwickelt. Und selbst der Europäischen Union fällt es sichtlich schwer, all die Rettungspakete, Hilfs- und Stabilitätsprogramme noch halbwegs übersichtlich darzustellen.

Wer hat Angst vor Kryptowährungen?

Genau an dieser Stelle tritt auch die Angst der Bundesbank vor Kryptowährungen sichtbar hervor. Das Euro-Schneeballsystem könnte durch Kryptowährungen durchaus ins rutschen geraten. Das ganze Euro-Desaster lässt sich an einer einfachen Frage festmachen? Wer hat eigentlich Angst vor Kryptowährungen?

Warum der Schweizer Franken keine Angst vor Kryptowährungen hat?

In der Schweiz hat man die Entwicklung rund um Kryptowährungen – mehr oder weniger – gleichgültig zu Kenntnis genommen. Einige Kantone haben sie mittlerweile als offizielles Zahlungsmittel akzeptiert. China versucht sich sogar an die Spitze dieser Entwicklung zu stellen. Aber all die Staaten können auf eine eigene stabile Währung vertrauen. Praktisch kein vernünftiger Mensch käme in der Schweiz auf die Idee: Die Stabilität des Schweizer Franken – im Gegensatz zum Euro – künstlich bewerben zu müssen. Die Schweizer Währung steht für sich selbst und ist teilweise – als inoffizielle Reservewährung – sogar ein Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden.

Pleite der Greensill-Bank versus Bundesbank: „Nein. Bitcoin und Co. sind hochspekulative Krypto-Assets“

Daher lassen sich die Worte der Deutschen Bundesbank – zwischen den Zeilen – ganz anders verstehen: „Nein. Bitcoin und Co. sind hochspekulative Krypto-Assets, also eine Art digitale Anlageklasse. Eine Währung bezeichnet immer das Geld eines Staates oder wie im Euroraum: eines Zusammenschlusses von Staaten. Eine Währung ist grundsätzlich durch den Gesetzgeber anerkannt. Die Geldfunktionen erfüllt der Bitcoin nicht einmal ansatzweise.

Warum Euro-Rettungspolitik & Negativzinsen viele Banken in die Pleite treiben

Logischerweise stellen private Kryptowährungen weder für die Schweiz, noch für China eine Gefahr dar. Aber instabile Währungen – wie der Euro – können durch private Kryptowährungen noch mehr ins Wanken geraten. Und Behörden haben darauf sogar schon reagiert, auch wenn sie andere Gründe vorschieben.

„Goldgedeckten Digitalwährung das Finanzsystem revolutionieren“ – Geldwäsche ohne Geldwäsche?

>>Handelsblatt<<

„Der Unternehmer … wollte mit einer angeblich goldgedeckten Digitalwährung das Finanzsystem revolutionieren. Nun schreiten die Behörden ein. … Die Finanzaufsicht Bafin hat am Montag angeordnet, die Ausgabe des KBC „einzustellen und abzuwickeln“. Begründung: Das E-Geld-Geschäft werde in Deutschland „ohne Erlaubnis“ betrieben.“

Geldwäscherichtlinie – „100% mit physischem Silber gedeckter StableCoin, nicht weiter verfolgt“

>>Bloxolid<<

„Bloxolid AG gibt bekannt, dass aufgrund regulatorischer Entscheidungen das Projekt ARG3NTUM – ein zu 100% mit physischem Silber gedeckter StableCoin, nicht weiter verfolgt wird. Durch die Entscheidung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) den ARG3NTUM-Token nach Inkrafttreten des Umsetzungsgesetzes für das vierte Geldwäscherichtlinie … „

Entscheidung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht: Verbot von goldgedeckten Kryptowährungen

Während die Finanzaufsicht Bafin beim Euro eher als zahnloser Tiger tatenlos an der Seite der Regierungen sitzt, werden bei Kryptowährungen plötzlich ganz andere Seite aufgezogen: Es dürfte also bei all diesem Verfahren weniger um Geldwäsche oder fehlende Zulassungen, sondern mehr den weiteren Fortbestand des Euros gehen. Vereinfacht: Bei jeder Geldtransaktion von einer privaten Kryptowährung ist ein weiterer kleiner Stein aus der wackligen Euro-Mauer herausgenommen worden.

Hätte der Landkreis Eichsfeld die zwei Millionen in Krypowährungen statt in die Greensill-Bank investiert

Das lässt sich auch an ganz praktischen Gründen festmachen: Hätte der Landkreis Eichsfeld die zwei Millionen in Krypowährungen investiert, dann wäre die Summe wohl kaum verloren gegangen: Denn private Krypowährungen sind nicht zwangsläufig auf Banken angewiesen und Negativzinsen werden dort ebenso wenig fällig. Aber auch private Banken müssten sich nicht mit irgendwelchen fatalen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank herumschlagen, sondern könnte ihre eignen Geschäftsmodelle auf Basis von privaten Krypowährungen entwickeln oder sogar eigene Krypowährungen herausbringen.