Die (Wieder)Entdeckung des Lausitzer Winterapfels

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Schon mal etwas von “Stina Lohmann” gehört? – Es handelt sich hierbei weniger um eine Person, sondern in erster Linie um einen Winterapfel. Bestimmte Apfelsorten zeichnen sich vorwiegend durch ihre gute Haltbarkeit – ohne künstliche Kühlung oder sonstige Konservierungsstoffe – aus. Diese Äpfel können bei sachgerechte Behandlung in kühlen Räumen – wie Keller – bis zum Januar des darauffolgenden Jahres genießbar bleiben. Diese Sorten waren in der Vergangenheit weit verbreitet und werden in heutiger Zeit teilweise neu entdeckt.

Lausitzer Nelkenapfel: Die (fast) vergessene Bedeutung des Winterapfels

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“Nachdem ich das Grundstück gekauft hatte, musste ich zunächst einen Großteil des Gebüschs roden. Erst dann entdeckte ich alte Apfelbäume, Walnussbäume, wilde Rosen und Rhabarber, die wohl schon seit Jahrzehnten dort wuchsen. … Ich karrte Unmengen von Erde heran, gestaltete die Landschaft ein bisschen interessanter und pflanzte alle Obstbäume, … : Maulbeerbäume, Quitten, Mispeln, Birnen, Pfirsiche und Aprikosen, Sauerkirschen und Süßkirschen und natürlich – Apfelbäume. Wichtig war mir, ein paar verschiedene und vor allem alte Sorten anzupflanzen – vom Frühapfel bis zum Winterapfel, den ich einlagern oder aus dem ich wunderbar Apfelmus machen kann, … “

“Vom Frühapfel bis zum Winterapfel, den ich einlagern oder aus dem ich wunderbar Apfelmus machen kann”

Im allgemeinen ist über Obstbäume festzuhalten: Diese stechen überwiegend – im Gegensatz zur Gemüse – durch überschaubare Arbeit hervor. Ein Baum sorgt sich quasi um sich selbst. Nur der jährliche Verschnitt von Obstbäumen lässt sich kaum vermeiden. Auf alle Fälle ist eine Mischung aus verschiedenen Sorten von Apfelbäume zu empfehlen. Darunter sollte zumindest ein “Winterapfel-Baum” sein. Genau solche Apfelsorten wurden in der Vergangenheit gezielt gezüchtet oder sie sind durch Zufall entstanden.

“Stina Lohmann ist ein Winterapfel, der um 1800 als Zufallssämling in Holstein entstanden ist”

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“Stina Lohmann ist ein Winterapfel, der um 1800 als Zufallssämling in Holstein entstanden ist. Geheimrat Breuhahn und Jakob Fischer sind Apfelsorten aus der Zeit der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Die jüngste Sorte ist Erwin Baur, eine Züchtung des Müncheberger Instituts für Acker- und Pflanzenbau aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.”

Lausitzer Nelkenapfel: Die (Wieder)Entdeckung des Lausitzer Winterapfels

In der Vergangenheit waren andere Kriterien für eine “guteApfelsorte wichtig. Es lässt sich insbesondere am Lausitzer Nelkenapfel recht gut nachvollziehen,

“Lausitzer Nelkenapfel” – “Gut für die schwierigeren Terrains des Lausitzer Berglandes”

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“Lausitzer Nelkenapfel – Da ihre Ansprüche an Boden und Klima gering sind, eignet sie sich gut für die schwierigeren Terrains des Lausitzer Berglandes, wo ihre Bäume noch heute das Landschaftsbild prägen. Die Sorte ist mit der traditionellen Landwirtschaft in ihrer Ursprungsregion eng verbunden und liefert gute Tafel- und Wirtschaftsäpfel.”

“Lausitzer Nelkenapfel” – “Die Sorte ist mit der traditionellen Landwirtschaft in ihrer Ursprungsregion eng verbunden”

Die Äpfel mussten für die regionalen Böden und klimatischen Bedingungen geeignet sein und gute Kriterien als “Wirtschaftsäpfel” erfüllen. Zusätzlich wurde beim Winterapfel noch der Fokus auf eine lange Haltbarkeit gelegt.

“Finkenwerder Prinzenapfel” – “Für kühle, feuchte Regionen und schwere Böden geeignet wie kaum eine andere Apfelsorte”

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“Finkenwerder Prinzenapfel – Ein für den Formenkreis der Prinzenäpfel ungewöhnlich wohlschmeckender Winterapfel, also keine Herbstsorte, wie der ursprüngliche Name fälschlich ausdrückt. Für kühle, feuchte Regionen und schwere Böden geeignet wie kaum eine andere Apfelsorte. Wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge, deshalb auch für Hausgärten interessant.”

“Finkenwerder Prinzenapfel” – “Ein für den Formenkreis der Prinzenäpfel ungewöhnlich wohlschmeckender Winterapfel”

Viele alte Apfelsorten sind noch heute für Hobbygärtner interessant. Vielleicht mag es etwas kurios klingen: Aber manche Sorten von Winteräpfeln bilden ihren eigentlichen Geschmack erst durch eine gewisse Zeit der Lagerung heraus. Überspitzt: Diese schmecken nicht frisch gepflückt, sondern erst nach einer gewissen Lagerphase erst richtig gut.