Schwammige Formulierungen könnten auch Betreiber von Tor-Relays oder VPNs unter Generalverdacht stehen

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MetaGer ist eine der dienstältesten Meta-Suchmaschinen überhaupt – sie läuft schon seit 23 Jahren. Die Erfindung aus Hannover setzt auf konsequenten Datenschutz und zeigt transparent, aus welcher Quelle die Suchergebnisse kommen. Die MetaGer-App wurde inzwischen verbessert.

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Von Miriam Ruhenstroth

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Das ist MetaGer

Die Suchmaschine MetaGer wurde bereits 1996 an der Leibniz Universität Hannover entwickelt. Seit 2012 betreibt sie der gemeinnützige Verein Suma e.V. mit Sitz in Hannover. MetaGer durchsucht 30 bis 50 Suchmaschinen und andere Quellen nach einem eingetippten Suchbegriff und fasst die Suchergebnisse zusammen. Hauptlieferant ist Yahoo.

Der Verein betreibt auch einen kleinen eigenen Suchindex, vor allem für deutschsprachige Webseiten. Seit 2016 ist der Programmcode für die Suchmaschine öffentlich zugänglich (Open Source).

Datenschutz und Finanzierung

MetaGer löscht nach eigenen Angaben gespeicherte IP-Adressen nach 96 Stunden und speichert ansonsten keine personenbezogenen Daten der Suchenden. Der Suma e.V. finanziert den Betrieb der Suchmaschine aus Spenden und aus nicht personalisierter Werbung. Der Werbepartner Yahoo erhält dafür Informationen über Browser und Gerät der Suchenden (User-Agent) sowie die ersten fünf Ziffern der IP-Adresse.

Durch diese Kürzung ist die IP-Adresse nicht mehr auf eine bestimmte Person zurückzuführen.

Suchergebnisse und Einstellungen

Suchergebnisse werden bei MetaGer nicht personalisiert und nicht danach bewertet, ob andere Nutzer*innen sie häufig klicken. Damit vermeidet der Anbieter Filterblasen-Effekte.

Die Einstellungen erreichen Sie bei MetaGer nicht über das Menü oben links, sondern über einen kleinen Button oberhalb der Suchergebnisse, mit der Aufschrift „Einstellungen“. Er wird erst angezeigt, wenn Sie schon eine Suche durchgeführt haben und ist leicht zu übersehen.

In den Einstellungen können Sie sehen, welche Quellen für Ihre Suche genutzt wurden. Sie können die Quellen auch verwalten, sowie Sprache und verschiedene Filter einstellen. Neben der einfachen Websuche gibt es noch einige Extras, zum Beispiel einen eigenen Routenplaner, der auf Geodaten aus dem freien Kartendienst OpenStreetMap beruht.

Anonymisierung in zwei Stufen

Unter jedem Suchergebnis gibt es neben dem Button „öffnen“ auch den Button „anonym öffnen“. Wenn Sie darauf klicken, leitet MetaGer die Anfrage über einen eigenen Server – einen sogenannten Proxy -, der sich zwischen Ihren Rechner und die Webseite schaltet. Dadurch verbirgt MetaGer Ihre IP-Adresse und weitere Daten vor der von Ihnen vor der geöffneten Webseite.

Vorsicht: Wenn Ihr Wohlergehen oder das Anderer davon abhängt, dass Sie bei Ihrer Suche anonym bleiben, ist dieser Schutz nicht ausreichend. In dem Fall sollten Sie mindestens Tor nutzen. MetaGer betreibt dort eine eigene Instanz.

MetaGer-App: Schlanke Suche für das Handy

Wie die meisten alternativen Suchmaschinen gibt es auch MetaGer als App – allerdings nur für Android. Gedacht ist sie als Möglichkeit, auch bei schwacher Internetverbindung Suchergebnisse zu erhalten.

Bei dieser App handelt es sich nur um einen rudimentären Browser auf Basis von WebView, der weder Trackingschutz, Werbeblocker noch andere Standard-Sicherheitsvorkehrungen enthält.

Die Ansicht und Funktionalität ist seit dem Update vom 12.09.2019 identisch mit dem der MetaGer-Webseite. Auch in der App können Sie Suchergebnisse mit dem Button “Anonym Öffnen” über den MetaGer-Proxy aufrufen und dadurch Ihre IP-Adresse verbergen. Dadurch sind Sie auch vor Tracking geschützt, obwohl die App selber keinen Trackingschutz hat. Über den Button “Öffnen” können Sie Suchergebnisse in einem Browser Ihrer Wahl öffnen.

Der Kritikpunkt, dass Nutzer*innen die App mit einem echten Browser verwechseln und Webseiten darin völlig ungeschützt ansurfen, wurde mit dem Update behoben.

Sie können MetaGer auch direkt als Suchmaschine in einen Browser einbinden. Bei Firefox geht das zum Beispiel per Add-on.

 


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