Was wirklich hinter den Fachkräftemangel steckt

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Fachkräftemangel: Ganzen Berufsgruppen geht das Personal aus. Unternehmen können Aufträge wegen Personalmangel nicht annehmen. So oder ähnlich, tönt es regelmäßig auf allen Kanälen. Tatsächlich steht der Mythos des sogenannten „Fachkräftemangels“ auf tönernen Füßen: Denn in Wahrheit, verbirgt sich etwas ganz anderes dahinter.

Hinter den Fachkräftemangel verbirgt sich etwas ganz anderes

>>Wirtschafts Woche<<

“ Die Bundesagentur für Arbeit bestätigt, dass sie nicht unterscheiden könne, ob zwei Stellenanzeigen auf denselben Job hinweisen. Das ist immer dann der Fall, wenn nicht nur der Arbeitgeber seine offene Stelle meldet, sondern auch der Personaldienstleister, den das Unternehmen mit der Suche beauftragt hat. Die Folge: Es gibt zwei Anzeigen für einen Job. Der einzig zuverlässige Indikator, um Knappheiten am Arbeitsmarkt zu messen, ist für Brenke daher die Lohnentwicklung. „Gäbe es tatsächlich einen Fachkräftemangel“, sagt der Forscher, „müssten die Reallöhne viel stärker steigen.“

„Gäbe es tatsächlich einen Fachkräftemangel – müssten die Reallöhne viel stärker steigen“

Davon ist nicht viel zu spüren. Zwar gibt es in einigen Branchen oder Berufen tatsächlich einen Mangel an Arbeitskräften: Aber auch dort sind die Löhne sehr gering.

>>Frankfurter Allgemeine Zeitung<<

„Vom Nachfrageboom profitieren die Pflegekräfte, was ihre Bezahlung anbelangt, jedoch kaum.“

Druck auf Löhne: Billige Arbeitskräfte aus dem Ausland

Neben geringen Löhnen, hinkt genauso die Produktivität hinterher. Sprich: Wenn Arbeitskräfte kostspielig und schwer verfügbar sind, übernehmen normalerweise teure Maschinen die Aufgabe. Es muss ja nicht gleich der vollautomatische Pflegeroboter sein, aber selbst gering Automatisierungsprozesse, sind in der Branche kaum spürbar. Das deckt sich mit den geringen Löhnen. Folglich: Die Beschäftigten werden quasi absichtlich auf Verschleiß gefahren. Geringe Löhne und harte Arbeit sorgen für eine hohe Fluktuation – oder auf Neudeutsch: Führen zu einen Fachkräftemangel. Alleine die Bestrebungen Altenpfleger aus den Ausland zu holen – zeigen: Wie gering das Interesse ist, die Arbeitsbedienungen zu verbessern.

Gekündigter Mitarbeiter arbeitet fortan als Leiharbeiter zu geringen Lohn am selben Arbeitsplatz

>>Deggendorfer Zeitung<<

„Einem Mitarbeiter wird aus Mangel an Arbeit gekündigt. Wenige Wochen später soll er als Leiharbeiter mit lausigem Stundenlohn wieder an seinen alten Arbeitsplatz zurück. Wie man das nennt? „Eine Riesen-Schweinerei“, sagt Heinz Hausner von der IG Metall.“

Schlecht bezahlte Leiharbeiter verdrängen klassische Berufe

Vor der Agenda 2010, fristete die Leiharbeit ein regelrechtes Schattendasein. Seit dem der Arbeitsmarkt dafür geöffnet wurde, platzt die Branche aus allen Nähten. Viele Firmen ersetzten klassische Arbeitsplätze, durch schlecht bezahlte Leiharbeiter. Ähnlich wie im Pflegeberufen: Harte Arbeit für geringes Geld, sorgen für eine hohe Fluktuation. Hinzu kommt: Nach ungefähr sechs Monaten läuft die Förderphase für einen angestellten Arbeitnehmer aus: Deswegen ist es häufig rentabler, den „Alten“ durch einen „Neuen“ zu ersetzen. Gleichzeitig wird auf diese Weise die Leiharbeitsbranche quer finanziert. Das ganze System ist auf Verschleiß von Arbeitskräften ausgelegt.

Niedriglohnsektor platzt aus allen Nähten

>>TÜV NORD<<

„Menschen, die Arbeit suchen – Betriebe, die einen Bedarf an Fachkräften haben – Agenturen für Arbeit oder Jobcenter, die ihren Kunden neue berufliche Perspektiven eröffnen wollen. Diesen Anliegen kann das unkonventionelle Modell des Job- Speed-Datings gerecht werden.“

Niedriglohnsektor wird massiv mit Steuergeld subventioniert

Normalerweise fließen für solche „Messen“ reichlich öffentliche Gelder und einfinden tun sich bekannte Größen der Leih- und Zeitarbeiterbranche. Die notwendigen Bewerber schickt die Agenturen für Arbeit oder wahlweise das Jobcenter – per Sanktionsandrohung – dorthin. Hinter den Fachkräftemangel verbirgt sich in Wahrheit: Ein riesiger Niedriglohnsektor, der massiv mit Steuergeldern subventioniert wird.