Weshalb Schüler auf eine Privatschule gehen

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Immer mehr Schüler besuchen eine Privatschule. Die Ursachen hierfür liegen in der nachlassenden Qualität im Bereich staatlicher Bildung, sowie der massiv auftretenden Gewalt in Schulen. Die Schulleitungen ducken sich für gewöhnlich vor all dem Problemen weg oder wollen davon noch nie etwas gehört haben.

>>Huffington Post<<

„Wer vor einigen Jahren in manchen deutschen staatlichen Schulen einen Blick auf einen Globus oder in einen Atlas warf, fühlte sich mitunter wie ein Zeitreisender. Auf zahlreichen Landkarten erfreuten sich längst untergegangene Staaten wie die DDR oder die Sowjetunion noch immer größter Vitalität. Nicht jede Bildungseinrichtung hat schließlich Geld, alle paar Jahre neue Atlanten oder Globen zu kaufen. Anders das private Gymnasium Neubeuern – idyllisch gelegen in einem Schloss, Alpen und Chiemsee beinahe in Sichtweite: Hier lernen die Kinder – das monatlich vierstellige Schulgeld vorausgesetzt – unter Top-Bedingungen. Bereits seit über einem halben Jahrzehnt wird dort nicht mehr mit Tafel, Füller und Bleistift, sondern ausschließlich am Lehrer-überwachten Desktop ihrer Tablet-Computer unterrichtet. So manch teure Privatschule ist ihrer Zeit voraus, während die Kinder weniger betuchter Eltern sich mit Gammel-Klos und Unterrichtsausfällen herumschlagen müssen. Kein Wunder also, dass sich seit Beginn der 1990er Jahre immer mehr Eltern aus dem alten System verabschiedet haben – und ihre Kinder auf Privatschulen schicken. Im Schuljahr 2012/13 gab es in Deutschland laut Bundesamt für Statistik bereits 5651 Privatschulen. Das waren 74,8 Prozent mehr als noch zehn Jahre zuvor. Während im Schuljahr 1998/99 etwa 530.000 Schüler eine private allgemeinbildende Schule in Deutschland besuchten, waren es 2007/08 bereits rund 675.000 Schüler, im Schuljahr 2014/15 sogar schon 736.854 Schüler. Ein Plus von 39 Prozent in eineinhalb Jahrzehnten. Rechnet man noch die berufsbildenden privaten Schulen hinzu, kommt man auf fast eine Million Menschen. Damit besuchte dem Verband Deutscher Privatschulverbände zufolge von den rund 10,9 Millionen Schülern in Deutschland jeder Elfte eine Privatschule. Eine Ursache für den Boom der mitunter elitären Einrichtungen ist aus Sicht von Bildungsexperten, dass der Staat zu wenig Geld in das Schulsystem steckt.“

 

>>Gender und Schule<<

„Schule ist kein geschlechtsneutraler Raum. Lehrmaterialien, Unterrichtsgestaltungen und Interaktionen (re-)produzieren vielfach asymmetrische Geschlechterverhältnisse und Rollenstereotype. Eine reflektierte Pädagogik will solchen Differenzierungen, die Zweigeschlechtlichkeit zementieren, entgegenwirken. … Der fachdidaktische Dreischritt „Konstruktion – Rekonstruktion – Dekonstruktion“ ist ein Mittel zur geschlechtergerechten Unterrichtsgestaltung, das im schulischen Fachunterricht angewendet werden kann. Der Sammelband „Vielfalt geschlechtergerechten Unterrichts“ gibt Beispiele zur Anwendung in verschiedenen Bereichen. Themen sind die geschlechterbezogene Berufsorientierung, Frauengeschichte und Mathematik, Gehirnforschung, Selbstwirksamkeit beim Experimentieren und das medienpädagogische Arbeiten zu Geschlecht und Sexualität.“

Der Mangel an Geld im Schulsystem ist nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte besteht aus den Einfluss der hiesigen Politik. Die Idee Lehrmaterialien nach Geschlechtern zu beurteilen ist nur eine – unter sehr vielen – Stilblüten. Kunst und Musik sollen fortan der sogenannten politischen Bildung weichen – was immer darunter zu verstehen ist.

>>Emma<<

„Auf extrem großen Widerstand stieß ich in dieser 10. Klasse, als ich Weltent­stehungstheorien durchnahm. Wir hat­ten einen Film über Darwin und die Evolutionstheorie gesehen und der wurde geradezu ausgebuht. Die Schüler bestan­den darauf, dass Allah die Welt erschaf­fen hat und basta. Als ich vorsichtig dar­auf hinwies, dass auch der Koran ein Menschenwerk ist und damit kritisierbar, tobte der ganze Kurs: Nein, Allah hat Mohammed den Koran in die Feder dik­tiert! Und damit gilt er unveränderlich für alle Zeiten, ein für allemal in Stein gemeißelt, bis heute. Der Islam sei die beste Religion und stehe über dem Grundgesetz, heißt es. An dieser Mauer pralle ich ab – und zwar to­tal. … An der Schule gibt es auch Islamunter­richt von Lehrerinnen mit Kopftuch. In Vertretungsstunden habe ich mir von den Schülern mal zeigen lassen, was sie da so im Unterricht besprechen: Sie lernen die verschiedenen Stellungen beim Beten. Es gibt null Kritik am Islam, keine kritische Lesart des Korans. Die Schülerinnen und Schüler müssen Koranverse auswendig lernen. Die meisten, die den Islam-Unter­richt besuchen, sind flammende Erdoğan-AnhängerInnen. Übrigens auch viele der muslimischen Lehrerinnen und Lehrer.“

 

>>Berliner Tageszeitung<<

„Wenn ein Jude in der Klasse wäre, würde ich ihn töten“, sagte ein arabischstämmiger Schüler bei einer Diskussion über den Nahost-Konflikt. Rückerts Mutter Billy stammt aus Israel, kam schon als Kind nach Deutschland und brachte ihren Söhnen Liam und Sean (19) Hebräisch bei. Nach einiger Zeit fanden Mitschüler heraus, dass Liam Jude ist. „Scheiß-Israeli“ beschimpfte ihn ein polnischer Mitschüler. „Scheiß-Jude“ nannten ihn andere mit muslimischem Hintergrund. … Eigentlich müsste er jeden Freitag zu einer Besprechung in die Schule, aber er schwänzt. Der psychische Druck durch die Anfeindungen ist zu groß. Er hat Angst. … Die Lehrer an der Schule versuchten laut Billy Rückert, die Vorfälle herunterzuspielen. „Wir haben an der Schule keine Unterstützung bekommen!“ sagte sie bei „Maybrit Illner“. So wurde auch sein Wunsch, die Klasse zu wechseln, abgelehnt. Dabei sind antisemitische Angriffe an Berliner Schulen mittlerweile an der Tagesordnung.“

Gewalt, sowie eine Vielzahl von anderen Problemen werden an Schulen systematisch heruntergespielt und die Schulleitung begegnet Eltern für gewöhnlich mit einer gehörigen Portion Arroganz. Kaum Verwunderlich: Wer es sich finanziell leisten kann, wechselt an eine Privatschule.