Wie oft beschäftigen sich Menschen intensiv mit dem Thema Geld?

Es gibt Menschen, die finanziell erfolgreich sind und stets ausreichend Geld zur Verfügung haben, ebenso wie solche, die ständig mit Geldmangel zu kämpfen haben und von unbezahlten Rechnungen überwältigt werden.Woran liegt es, dass einigen das Geld scheinbar mühelos zufließt, während es anderen immer wieder entgleitet?Meiner Erfahrung nach hängt dies maßgeblich von der inneren Einstellung zum Geld ab – dem sogenannten „Money-Mindset“. Dieses wird stark von den Glaubenssätzen geprägt, die wir bereits in unserer Kindheit verinnerlicht haben.Ob Sie es bewusst wahrnehmen oder nicht: Auch Sie besitzen ein „Money-Mindset“.
„Geld hat doch nichts mit Gefühlen zu tun, sondern mit Wirtschaft und Mathematik.“ Viele vertreten diese Ansicht, doch sie ist ein Irrtum. Wirtschaft entsteht durch menschliches Handeln – und dieses wird stets maßgeblich von Emotionen beeinflusst, selbst bei denen, die glauben, rein sachlich zu entscheiden.Mathematik ist zwar abstrakte Logik, doch sie kann starke Gefühle hervorrufen (denken Sie nur an den Matheunterricht in der Schule!). Zudem verfügen wir alle über ein grundlegendes mathematisches Verständnis, das ebenfalls emotional geprägt ist: Intuitiv wissen wir, dass „mehr“ besser ist als „weniger“ und dass eine willkürliche Ungleichverteilung als ungerecht empfunden wird. Bereits Kinder können darüber sehr wütend werden – selbst wenn es „nur“ um Gummibärchen geht.Wut ist dabei nur eines von vielen Gefühlen, die mit Geld verbunden sein können.
Liebe zum Geld gestehen sich wohl nur wenige Menschen zu; meist denken wir eher an Figuren wie Dagobert Duck als an uns selbst. Doch Liebe kann sich auch durch Geld ausdrücken – etwa wenn eine alleinerziehende Mutter sparsam lebt, um ihrem Kind einen Schulausflug oder einen Besuch im Zoo zu ermöglichen.Ein gutes Einkommen kann Zufriedenheit schenken und finanzielle Rücklagen vermitteln ein Gefühl von Sicherheit.
Wer aktuell sparen muss, träumt vielleicht sehnsüchtig von einer Zukunft, in der genug Geld vorhanden ist, um sich Wünsche erfüllen zu können. Unerwarteter Geldsegen kann Glücksgefühle auslösen, hart erarbeitete Summen machen stolz, und finanzielle Absicherung führt oft zu Dankbarkeit.Auf der anderen Seite können mit Geld auch negative Emotionen verbunden sein: Zwar ist Hass auf den „Mammon“ selten anzutreffen, doch es gibt durchaus Menschen, die Reiche ablehnen – weil diese deutlich mehr besitzen als andere. Wenn das Einkommen kaum zum Leben reicht, entstehen Unzufriedenheit und Angst. Neid gegenüber Wohlhabenden ist menschlich nachvollziehbar, ebenso wie Zorn über ungerecht vorenthaltenes Geld oder Verachtung gegenüber denen, die den Wert anderer allein am Vermögen messen.
Welche blieben unbemerkt? Beides kann wertvolle Erkenntnisse für Ihr „Money-Mindset“ liefern.Was ich Ihnen mit dieser kurzen Betrachtung verdeutlichen möchte: Geld selbst ist als Tauschmittel neutral – weder gut noch böse. Doch je nach unseren Erfahrungen und Lebensumständen entwickeln wir unterschiedliche Emotionen im Umgang mit Geld. Diese Gefühle beeinflussen unser Verhalten oft unbewusst. Sie zu erkennen ist deshalb der erste Schritt, um sie zu hinterfragen und gegebenenfalls zu verändern.
Wie vielfältig und widersprüchlich unsere innere Haltung zum Geld sein kann, zeigen auch die unterschiedlichen Glaubenssätze dazu, die wir im Laufe unseres Lebens aufnehmen. Viele davon spiegeln sich in Sprichwörtern wider, andere formulieren wir selbst.
Welche Bedeutung hatte Geld in Ihrer Kindheit? Haben Sie Taschengeld erhalten? Gab es ein Sparschwein? Welche Einstellung zum Umgang mit Geld haben Ihre Eltern vorgelebt? Können Sie heute nachvollziehen, wie sehr diese Erfahrungen Sie geprägt haben?In manchen Familien gilt Geld als Tabuthema und wird kaum besprochen. In anderen steht es häufig im Mittelpunkt – entweder weil es fehlt oder weil man sich mehr davon wünscht. Wieder andere Familien sprechen vor allem dann über Geld, wenn Streit entsteht.
Geld sorgt oft für Konflikte, weil es emotional sehr unterschiedlich besetzt ist und wir Sachverhalte verschieden interpretieren. Wer in seiner Familie Sparsamkeit gelernt hat, reagiert möglicherweise kritisch auf spontan getätigte Ausgaben des Partners; wer hingegen in einem Umfeld aufwuchs, in dem immer ausreichend Geld vorhanden war, empfindet das vielleicht kaum als Problem. Was für den einen Verschwendung bedeutet, erscheint dem anderen belanglos. Umgekehrt kann jemand als geizig wahrgenommen werden, obwohl er sich selbst als sparsam einschätzt – sicherlich finden Sie auch in Ihrem Umfeld Beispiele dafür.Wichtig ist: Unsere Einstellung zum Geld hängt eng mit unserer Kindheit und Erziehung zusammen.
Manche Prägungen können uns daran hindern, einen gesunden Umgang mit Finanzen zu entwickeln – sei es durch die Überzeugung, dass Geld „böse“ sei und man sich besser nicht damit beschäftigen sollte; oder weil unser Verhalten noch von einer kindlichen Lustorientierung bestimmt wird und das Geld deshalb immer wieder unbedacht ausgegeben wird.