Zahlungsmoral – „Und nicht selten geraten sie damit selbst in Insolvenzgefahr“ – Aufträge der Öffentlichen Hand

Screenshot twitter.com Screenshot twitter.com

Auftragsstau am öffentlichen Bau: Immer mehr Kommunen haben Probleme, Handwerker für öffentliche Aufträge zu finden.“ So die Angaben eines Handwerksportals. Selten erwähnt wird dabei: Die Gründe und Ursachen der Misere.

Verschwiegen: Gründe und Ursachen der Misere

>>Sächsische.de<<

„Die neuen Fahrzeuge stehen bei weitem noch nicht in der neuen Halle des Wilthener Bauhofs, im Gegenteil. Nicht einmal die Halle existiert. Eines Tages sollen darin Unimogs, Multicars stehen sowie Werkzeuge und Baustoffe wie Kies und Sand lagern, aber das ist noch Zukunftsmusik. Die alte Halle stammt aus den 1950er/ 1960er Jahren und ist schon längst baufällig. Schon im Vorjahr sollte deshalb eine neue Halle für den Bauhof gebaut werden, die Fördermittel waren bewilligt – alles hätte seinen Gang gehen können. Stattdessen kam Bürgermeister … ganz schön ins Schwitzen. Fast niemand meldete sich auf die Ausschreibung, und wenn dann nur zu hohen Preisen.“

Öffentliche Bauvorhaben: Die explodierenden Preise

Allerdings ist die Misere – dass sich fast niemand für Ausschreibungen – meldet: Häufig selbst Verschuldet. Mit der Zahlungsmoral der Öffentlichen Hand, steht es schon seit Langen nicht zum Besten.

Mondpreise für öffentliche Aufträge: Die selbstverschuldete Miesere

>>Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<<

„Öffentliche Hand lässt Bauunternehmen wieder länger auf Rechnungsbegleichung warten.“

„Länger auf Rechnungsbegleichung warten“

>>Bundesverbands Deutscher Inkasso-Unternehmen<<

„Trotz sprudelnder Steuereinnahmen lassen sich Behörden mancherorts besonders lange Zeit, fällige Forderungen zu bedienen. Unter anderem Handwerker und andere Dienstleister haben dann oft das Nachsehen“

„Handwerker und andere Dienstleister haben dann oft das Nachsehen“

>>VIA Delcredere<<

„Schlechte Zahlungsmoral der öffentlichen Hand kann Existenz gefährden Mehr und mehr Rechnungen blieben in den vergangenen Monaten unbezahlt – dies besagen gleich etliche aktuelle Studien. Gläubiger warten immer länger und oftmals vergeblich darauf, dass ihre Forderungen beglichen werden. Und nicht selten geraten sie damit selbst in Insolvenzgefahr, auch bei Geschäften im Euroraum.“

„Schlechte Zahlungsmoral der öffentlichen Hand kann Existenz gefährden“

Neben zahlreichen offiziellen Meldungen von Verbänden und Unternehmen, explodieren regelrecht die Foreneinträge zu diesen Thema. Es handelt sich hierbei weniger um bedauerliche Einzelfälle, sondern vielmehr um ein Massenphänomen. Teilweise bedroht die schlechte Zahlungsmoral, die Existenzen ganzer Unternehmen und Familien: Denn viele Handwerksfirmen sind kleine Familienunternehmen, wo praktisch jeder irgendwie Mithilft. Die finanzielle Schieflage trifft somit ganze Familie.

„Offene Rechnungen bei Unternehmen“

>>Focus<<

„Der Staat brauche mindestens drei Monate, bis er offene Rechnungen bei Unternehmen begleiche. Häufig dauere es noch länger. Handwerkerfirmen müssten in der Zwischenzeit allerdings schon etliche Gehälter bezahlen. „Der Staat ist unser Sorgenkind sowohl als Schuldner als auch als Gläubiger. Das kann nicht angehen. Er steht in einer Vorbildfunktion“, stellte Pedd klar.“

„Der Staat ist unser Sorgenkind sowohl als Schuldner als auch als Gläubiger“

Unbezahlte Rechnungen, ziehen einen ganzen Rattenschwanz an Problemen hinter sich her. Neben offenen Gehältern, kommen noch Forderungen der Sozialkassen und des Finanzamtes hinzu. Die Zahlungsmoral von Behörden ist zwar denkbar schlecht, aber sie selbst: Sind mit Mahnungen, Klagen und Pfänden recht schnell dabei. Von dieser gelebten Doppelmoral, kann beinahe jeder Handwerker aus eigener Erfahrung berichten. Ein entscheidendes Problem: Ein kleiner Handwerksbetrieb, findet sich beileibe nicht auf der Augenhöhe, mit einer Behörde wider.

Strategie um Forderungen zu Begleichen: Handwerker finanziell ausbluten zu lassen

Viele Ämter verfügen über ihre eigene Rechtsabteilung und über beinahe endlos finanzielle Ressourcen. Diese Art von Prozesse können sich also über Jahre hinziehen und am Ende wird vor Gericht: Wegen einer vermeintlich vergessenen Schraube oder über andere Trivialitäten gestritten. Alles nur um den Prozess künstlich in die Länge zu ziehen. Manchmal entsteht der Eindruck, dass ganz offen auf das finanzielle Ende des Betriebes spekuliert wird: Um dann im Insolvenzverfahren, die offene Forderung gleich mit abzuwickeln.

„Fast niemand meldete sich auf die Ausschreibung und wenn dann nur zu hohen Preisen“

Konsequenzen dieser Vorgehensweise: „Fast niemand meldete sich auf die Ausschreibung, und wenn dann nur zu hohen Preisen.“ Natürlich schlägt die schlechte Zahlungsmoral letzlich auf die Preise nieder. Am Ende zahlt Rechnung von dieser Misswirtschaft: Der Steuerzahler und Bürger.