Unbemannte Luftfahrt: Warum echte Piloten doch die bessere Wahl sind

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Der Unbemannte Luftfahrt wird häufig eine große Zukunft vorhergesagt: Allerdings das schon seit über Hundert Jahren. Denn solange fliegen schon Unbemannte Flugzeuge in der Luft. Trotz allen technischen Fortschritts hat sich an dem Grundproblemen bei der Unbemannten Luftfahrt seit dieser Zeit nicht viel geändert.

Probleme der Unbemannten Luftfahrt haben sich kaum Verändert

Schon der Kettering Bug​​ aus dem Jahre 1917 geriet bei Tests immer wieder außer Kontrolle. Das Übel ist bis heute aktuell geblieben: Außer Kontrolle geratene Unbemannte Luftfahrzeuge stellen nach wie vor ein erhebliches Problem da. Nur werden die Fehlschläge von Drohnen selten kritisch Kommentiert.

Unbemannte Luftfahrt: Der Kettering Bug​​ aus dem Jahre 1917

>>Welt<<

„Das amerikanische Spionageflugzeug U2 hat schon häufiger für Schlagzeilen gesorgt. 1960 wurde ein U2-Modell in der extremen Höhe von 20 Kilometern über der damaligen Sowjetunion abgeschossen – und der Pilot gefangen genommen.“

Lockheed U-2: Erstflug im Jahre 1955 und noch heute im Einsatz

Obwohl der Erstflug der Lockheed U-2 bereits im Jahre 1955 stattfand, ist das Spionage- und Aufklärungsflugzeug noch immer im Einsatz. Allerdings handelt es sich dabei nicht um Maschinen aus dem Jahre 1955, sondern um modernisierte Varianten mit aktuellerer Avionik und Flugsteuerung. Vereinfacht: Die Gesetze der Aerodynamik haben sich in dieser Zeit nicht geändert. Genauso wenig die politischen und militärischen Rahmenbedingungen.

Warum Unbemannte Flugzeuge trotzdem Piloten brauchen

Obwohl die Lockheed U-2 problemlos als Oldtimer durchgehen könnte, führt gerade das Flugzeug recht anschaulich die Vor- und Nachteile von Unbemannten Drohnen vor. Der Unbemannten Luftfahrt wird häufig – seit Jahrzehnten – eine ganz große Zukunft vorhergesagt. Zweifellos haben Drohnen ihre Vorzüge: Bei einem Absturz kommt kein Pilot ums Leben, die Flugzeuge können viel länger in der Luft bleiben und sicherlich sprechen noch einige Gründe mehr für Drohnen. Doch bei all der zügellosen Euphorie werden nur allzu gerne die Nachteile übersehen.

Die verschwiegenen Nachteile von Drohnen

Besonders deutlich wird es im direkten Vergleich von der Lockheed U-2 und seinen modernen Pendant der Northrop Grumman RQ-4. Auf den ersten Blick kann es wohl kaum eine moderne Drohne mit einem Flugzeug aus dem 1950er Jahren aufnehmen. Aber der erste Augenschein kann manchmal auch Täuschen.

Warum Drohnen teurer sind als bemannte Flugzeuge

Im Detail hat es sich gezeigt, dass die Northrop Grumman RQ-4 einige Aufgaben der Lockheed U-2 erst nach einer umfangreichen-teuren Modernisierung übernehmen kann. Trotzdem ist die Drohne schon heute Teurer als ihr bemanntes Pendant. Die Northrop Grumman RQ-4 hat zwar keinen Pilotensitz, kommt aber trotzdem ohne einen echten Piloten nicht aus. Nicht selten ist eine ganze Bedienmahnschaft am Boden erforderlich. Denn eine einzelne Drohne kostet mehrere Millionen US-Dollar und ist damit mindestens genauso teuer, wie ein bemanntes Flugzeug. Kaum jemand wäre so naiv und würde so ein teures Flugzeug unbeaufsichtigt in der Luft herum fliegen lassen. Deshalb liegen die Flugkosten sogar höher als bei der Lockheed U-2.

Unbeteiligte am Boden: Die Gefahr von Drohnenabstürzen 

Bei einem Absturz einer Drohne würde zwar für dem Piloten kein unmittelbares Risiko bestehen, aber dennoch wäre die Gefahr für Unbeteiligte am Boden erheblich. Wie ein Zwischenfall aus dem Jahre 1989 eindrucksvoll belegt.

„MiG 23 überflog führerlos die DDR – die Bundesrepublik und die Niederlande“

>>Was War Wann?<<

„Eine sowjetische Militärmaschine vom Typ MiG 23 überflog führerlos die DDR, die Bundesrepublik und die Niederlande. Sie stürzte in Belgien auf ein Wohnhaus. Ein 18-Jähriger kam dabei ums Leben.“

Absturz eines Unbemannten Flugzeugs: „Ein 18-Jähriger kam dabei ums Leben“ 

Was als gewöhnlicher Routine-Trainingsflug begann, sollte in einer Tragödie enden. Der sowjetische Pilot Oberst Nikolai Skuridin meldete ein Versagen des Nachbrenners seines Triebwerkes, was zu Leistungsverlusten führten. Da ein sicherer Weiterflug nicht mehr gewährleistet war, stieg der Pilot mit seinem Schleudersitz aus und landet weitestgehend Unverletzt am Boden im Polen. Danach stabilisierte sich die nunmehr führerlose Maschine wieder und flog einfach weiter. Denn schon damals im Jahre 1989 verfügten die Flugzeuge über einem Autopiloten und eine automatische Flugsteuerung. So konnte die führerlose MiG 23 komplett Polen durchfliegen und danach die Grenze der damaligen DDR passieren. Nach dem Überflug durch die BRD und die Niederlande erreichte die steuerungslose „Drohne“ am Ende sogar Belgien. Zum Absturz kam es schließlich auch dort, was einem 18-Jährigen das Leben kosten sollte.

Die Gefahren von führerlosen Flugzeugen

Der Vorfall ist deswegen bezeichnend: Niemand hätte etwas Vernünftiges tun können: Und das auch mit heutigen technischen Mitteln kaum anders. Zwar wäre es ein Leichtes gewesen, das unbemannte Flugzeug abzuschießen. Doch dann wäre es als unkontrollierter Feuerball heruntergekommen und hätte womöglich noch größeren Schaden angerichtet. Denn damals – wie heute – handelt es sich dabei um ein sehr dicht besiedeltes Gebiet, wo jeder Flugzeugabsturz – oder Flugzeugabschuss – gravierende Schäden – und auch Todesopfer – nach sich ziehen kann.

Drohnen können von Größe und Gewicht es mit Flugzeugen aufnehmen

An diesem Problem hat sich bis heute nichts geändert: Nur hat sich die Lage durch die Vielzahl von unbemannte Drohnen noch weiter verschärft. Die Northrop Grumman RQ-4 kann es von Größe und Gewicht problemlos mit einer MiG 23 aufnehmen. Gesteuert werden die Drohnen entweder über einem Piloten oder einem Autopiloten. Also im Prinzip nicht viel anders als bei der MiG 23 im Jahre 1989. Doch die Funkverbindungen können gestört werden oder andere technische Probleme auftreten, wodurch die Drohne außer Kontrolle geraten kann.

Jede siebte Bundeswehr-Drohne legte eine Bruchlandung hin

Denn an Drohnenabstürzen herrscht schon heute beileibe kein Mangel mehr. Bereits jede siebte Bundeswehr-Drohne ist mittlerweile abgestürzt. Von der hoch gepriesenen Drohnen-Sicherheit bleibt also bei genauerer Betrachtung nicht viel übrig.

„Beinahe-Zusammenstoß einer Bundeswehr-Drohne mit einem Passagierflugzeug“

>>Spiegel<<

„Die „Luna“-Drohne – den Beinahe-Zusammenstoß einer Bundeswehr-Drohne mit einem Passagierflugzeug zeigt.“

„Hat nach eigenen Angaben die Drohne mit ihrem Luftverteidigungssystem Raad abgeschossen“

>>Welt<<

„Der Iran hat nach eigenen Angaben die Drohne mit ihrem Luftverteidigungssystem Raad abgeschossen. Dabei sind drei Raketen auf einem schweren Lastkraftwagen als mobile Startplattform montiert. Im Umkreis von etwa 50 Kilometern könnten Ziele bis in 25 Kilometer Höhe getroffen werden – also auch Global-Hawk-Modelle oder das Nachfolgemodell Triton. … Somit wird auch die Gefahr von tragischen Verwechslungen zwischen Passagier- und Militärflugzeugen verringert, die in dieser Region schon zu einem schweren Unglück führte.“

Flugzeugabschuss: „Verwechslungen zwischen Passagier- und Militärflugzeugen“

Nicht nur dass es einige Drohnen an Größe und Gewicht mit gewöhnlichen bemannten Flugzeugen aufnehmen können, sie operieren zudem noch im selben Luftraum. Neben Militärdrohnen sind auch unregistrierte Spionagedrohnen im Einsatz, die nach offiziellen Verlautbarungen gar nicht existieren. Die Gefahr von Verwechslungen, technischen Defekten und andere bekannten und unbekannte Risiken nehmen durch Drohnen also erheblich zu.

Woanders wird über die Luftfahrt ganz neu nachgedacht

Woanders wird deshalb über die Luftfahrt ganz neu nachgedacht.

Warum ist ein einzelner Pilot häufig überfordert

>>german.china.org.cn<<

„Ein einzelner Pilot könne es nicht schaffen, den Jet zu fliegen und gleichzeitig komplizierte elektronische Schlachten zu führen, so der in Beijing ansässige Militärexperte Wei Dongxu am Mittwoch gegenüber Global Times.“

„Jet zu fliegen und gleichzeitig komplizierte elektronische Schlachten zu führen“

Statt Unbemannte Luftfahrt also am besten gleich zwei Piloten. Die amerikanische F-15 wurde als Luftüberlegenheitsjäger und kommt beinahe ausschließlich als zweisitzige Variante zum Einsatz. Auch die meisten größeren zivilen Flugzeuge dürfen nur mit zwei Piloten fliegen. Neben allgemeinen Sicherheitsgründen, kommt auch die gestiegene Arbeitsbelastung zum Tragen. Denn moderne Elektronik vereinfacht nicht nur das Leben, sie macht es zum Teil um ein vielfaches Komplizierter, besonders dann: Wenn sie ausfällt oder falsche Zahlen liefert. Bei einer Störung stellt sich immer öfter die Frage: Liegt tatsächlich ein Problem vor oder liefert ein Sensor nur falsche Werte? Vergleichbare Probleme kennt wohl auch jeder Autofahrer. Während man bei einer Autofahrt im Zweifel einfach rechts ran fahren kann, gestaltet sich eine Landung mit einem defekten Flugzeug vielfach Gefährlicher und Komplizierter.

Drohnen und das Märchen von der Flugsicherheit

Denn es geht nicht nur um das Leben der Insassen, sondern auch um das Leben der Personen am Boden und das Leben von anderen Passagierflugzeugen. Ein Risikofaktor der bei Drohnen nur ganz Selten zur Sprache kommt.