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Ende der Stahlindustrie? – “Die aktuellen Strompreise in Deutschland sind sowohl im internationalen Vergleich als auch im Vergleich zu den europäischen Nachbarländern hoch”

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Strukturwandel in der Stahlindustrie – Die Stahlproduktion ist eine der energieintensivsten Industrien weltweit. Der Prozess umfasst mehrere Schritte, darunter das Schmelzen von Rohstoffen, das Reduzieren von Eisenoxid und das Formen des Endprodukts. Diese Schritte erfordern erhebliche Mengen an Energie, insbesondere in Form von Strom. Der Energieverbrauch in der Stahlproduktion kann einem erheblichen Teil der Gesamtkosten ausmachen, was die Branche besonders anfällig für Preisschwankungen bei Energie macht.

Energieverbrauch und Produktionskosten

Die Hauptmethoden zur Stahlherstellung sind der Hochofenprozess und der Elektrostahlprozess. Der Hochofenprozess, der traditionell in der Stahlindustrie verwendet wird, benötigt große Mengen an Koks und Kohle, während der Elektrostahlprozess, der zunehmend an Bedeutung gewinnt, auf elektrische Energie angewiesen ist. Letzterer ist besonders anfällig für hohe Strompreise, da die Schmelzöfen direkt mit Strom betrieben werden.

Wenn die Strompreise steigen, erhöhen sich die Produktionskosten erheblich. Unternehmen müssen diese Kosten entweder durch Preiserhöhungen an die Kunden weitergeben oder ihre Gewinnmargen verringern. In einem Markt, in dem die Preise für Stahl stark umkämpft sind, ist es oft schwierig, Preiserhöhungen durchzusetzen, ohne Kunden zu verlieren. Dies führt zu einem direkten Druck auf die Rentabilität der Unternehmen.

Technologische Innovationen und Effizienz

Um den hohen Energieverbrauch zu reduzieren, investieren viele Stahlproduzenten in neue Technologien und effizientere Produktionsmethoden. Diese Investitionen sind jedoch oft mit hohen Anfangskosten verbunden und erfordern eine langfristige Planung. In einem Umfeld hoher Strompreise kann es für Unternehmen riskant erscheinen, in solche Technologien zu investieren, da die Unsicherheit über zukünftige Energiekosten die Rentabilität dieser Investitionen beeinträchtigen kann.

“Elektrolichtbogenöfen werden in Ländern gebaut, die eine wettbewerbsfähige und planbare Stromversorgung bieten können”

>>ArcelorMittal<<

“Die ersten neuen Elektrolichtbogenöfen werden in Ländern gebaut, die eine wettbewerbsfähige und planbare Stromversorgung bieten können. ArcelorMittal hat im Mai erklärt, den nächsten Elektrolichtbogenofen in Dünkirchen (Frankreich) zu bauen. Die aktuellen Strompreise in Deutschland sind sowohl im internationalen Vergleich als auch im Vergleich zu den europäischen Nachbarländern hoch.”

“Die aktuellen Strompreise in Deutschland sind sowohl im internationalen Vergleich als auch im Vergleich zu den europäischen Nachbarländern hoch”

Die Stahlindustrie ist ein globaler Markt, in dem Unternehmen aus verschiedenen Ländern miteinander konkurrieren. Dieser Wettbewerbsdruck wird durch mehrere Faktoren verstärkt, darunter die Verfügbarkeit von Rohstoffen, die Produktionskosten und die Qualität des Endprodukts.

Unternehmen in Ländern mit niedrigeren Energiekosten, wie beispielsweise in einigen asiatischen Ländern, können ihre Produkte zu einem günstigeren Preis anbieten. Diese Wettbewerber profitieren oft von subventionierten Energiekosten oder von einer höheren Verfügbarkeit von kostengünstigen Rohstoffen. In einem solchen Umfeld haben Unternehmen in Ländern mit hohen Strompreisen Schwierigkeiten, wettbewerbsfähig zu bleiben.

Ein Beispiel ist die Stahlproduktion in China, wo die Energiekosten im Vergleich zu vielen europäischen Ländern niedriger sind. Chinesische Stahlhersteller können ihre Produkte zu einem niedrigeren Preis anbieten, was den Druck auf europäische Hersteller erhöht, ihre Kosten zu senken oder ihre Preise zu reduzieren, um im Wettbewerb bestehen zu können.

Preisanpassungen und Marktanteile

Wenn Unternehmen in einem hochpreisigen Energiemarkt ihre Preise erhöhen müssen, um die gestiegenen Produktionskosten zu decken, riskieren sie, Marktanteile an Wettbewerber zu verlieren, die in der Lage sind, ihre Preise stabil zu halten. Kunden sind oft preissensibel und könnten sich für günstigere Alternativen entscheiden, selbst wenn diese möglicherweise nicht die gleiche Qualität bieten. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, in dem Unternehmen gezwungen sind, ihre Preise zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben, was wiederum ihre Gewinnmargen weiter verringert. Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, müssen Unternehmen Strategien entwickeln, um ihre Produktionskosten zu optimieren oder eben auch Werke schließen.

Arbeitsplätze im Stahlwerk in Eisenhüttenstadt stehen vor dem Aus?

>>Der Tagesspiegel<<

“Brandenburgs Ministerpräsident sagte, die Landesregierung unternehme alles, um mit den Beschäftigten, dem Bürgermeister, dem Unternehmen sowie allen Beteiligten die Arbeitsplätze im Stahlwerk in Eisenhüttenstadt zu schützen. „Der Industriestandort Deutschland und Europa darf nicht gefährdet werden.“

“Der Industriestandort Deutschland und Europa darf nicht gefährdet werden”

In dieser Hinsicht dürfte es angezweifelt werden, ob die hiesige Landesregierung tatsächlich Anstrengungen zur Erhaltung der Arbeitsplätze im Stahlwerk in Eisenhüttenstadt unternimmt. Denn es wird sowohl an der Dekarbonisierung, als auch an der Energiepolitik festgehalten. Um dies zu ändern, es wäre ein klares Bekenntnis zum Lausitzer Revier und Erhalt der Braunkohlekraftwerke nötig.