„Verdeckte Form der Schutzgelderpressung“ – Wie der Schutz vor Einbrechern organisiert wird

Screenshot youtube.com Screenshot youtube.com

Verdeckte Formen der Schutzgelderpressung sind rechtlich nur schwer nachweisbar. Nach außen hin agieren diese erpressenden Unternehmen häufig vollkommen legal: Die sind aber gleichzeitig innerhalb der kriminellen Szene bestens vernetzt. Wer also von Einbrechern und Dieben seltener heimgesucht werden will: Sollte also spezielle „Dienstleistungsverträge“ abschließen, auch wenn diese etwas teurer seien. Denn tatsächlich hat der Staat seine innere Sicherheit weitestgehend selbst aufgegeben.

„Über Bereiche – Die völlig rechtsfrei sind“

>>Inside Duisburg-Marxloh von Franz Voll (Buch) <<

„Der Begriff No-go-Area hat in Deutschland Konjunktur, besser noch gesagt: Hochkonjunktur. In vielen Städten unseres Landes werden plötzlich sogenannte No-go-Areas von Presse und Fernsehen ausgemacht. Wir reden dabei über Bereiche, die völlig rechtsfrei sind und wo man dem Mob die Straße überlassen hat.“

Wer hier wirklich das Sagen hat

Allerdings handelt es weniger um einem „Mob“ – sondern vielmehr um gut organisierte Banden. Allein schon deren schiere Überzahl macht deutlich: Wer hier wirklich das Sagen hat. Schon längst wird die Polizei systematisch unterwandert. Die Entwicklung ist bereits so weit gediehen, das einschlägig-bekannte Clan-Chefs es sich leisten können: Die Polizei stramm stehen zu lassen.

„Ein wütender Clan-Chef – eine schimpfende Frau und dazwischen mehrere hilflos wirkende Polizisten“

>>Berliner Kurier<<

„Arafat Abou-Chaker vs. Polizei Hier lässt der Clan-Chef die Ermittler strammstehen … Ein wütender Clan-Chef, eine schimpfende Frau und dazwischen mehrere hilflos wirkende Polizisten, die sich eine ganze Menge Unverschämtheiten sagen lassen müssen. Auf einem jetzt aufgetauchten Video eines Polizeieinsatzes vor wenigen Tagen wird klar dokumentiert, dass die Einsatzkräfte in gewissen Kreisen dieser Stadt nichts mehr zu sagen haben.“

Polizei „Lässt der Clan-Chef die Ermittler strammstehen“

In weiten Teilen ist die hiesige Polizei mehr damit beschäftigt, sich selbst zu schützen. Niemand würde es – ernsthaft – wagen: Gegen einschlägig-bekannten Verbrecherclans vorzugehen. Zwar sind die Missstände offensichtlich und auch weitesgehend bekannt, aber kaum ein Polizist würde es sich trauen: Dem Mund aufzumachen. Denn intern laufen bei der Polizei auch diverse „Überwachungsprogramme“ die kritische Stimmen oder anonyme Hinweisgeber nach außen hin versuchen aufzuspüren. Ungeachtet dessen, gebe es zwar auch legale Möglichkeiten auf Missstände aufmerksam zu machen: Aber dafür fehlt wiederum der polizeiliche Mut. Am Ende muss die Bevölkerung die Probleme ausbaden.

„Standen schwarze Dealer Spalier – Wer nichts kaufen wollte, war schnell mal sein Handy los“

>>Spiegel<<

„Knapp will die Probleme nicht kleinreden: Am Kottbusser Tor, seit Jahrzehnten ein sozialer Brennpunkt, tauchten vor zwei, drei Jahren zusätzlich große Gruppen aus Nordafrika auf, mehr Waffen, mehr Gewalt. An den Eingängen zum Görlitzer Park standen schwarze Dealer Spalier. Wer nichts kaufen wollte, war schnell mal sein Handy los. … Viele Berliner meiden den Park. In der „BZ“ war mal zu lesen, für die Anwohner sei er „14 Hektar Angst, eine Tabu-Zone mitten in ihrem Kiez“.

„14 Hektar Angst – Eine Tabu-Zone mitten in ihrem Kiez“

Es gibt eine ganze Reihe solcher Angsträume – oder wahlweise No-go-Areas – überall verteilt in der Republik. Manche davon sind gut und andere wiederum weniger Bekannt. Abseits von diesen faktischen Kriminalitätsschwerpunkten hat zugleich flächendeckend die allgemeine Sicherheit abgenommen. Die kriminellen Clans haben längst ihrer Reviere untereinander aufgeteilt: Kaum ein Wohnungseinbruch, Taschendiebstahl oder Drogenverkauf läuft ohne ihr Wissen auf ihrem Territorium ab. Die internen Vorgänge finden dabei meist auf subtiler Ebene statt.

Schlüsselszene Türsteher: Hinter der Fassade von Sicherheit

>>Rotlichtkrieg von Gianni Sander & Marc-André Rüssau (Buch) <<

„Die Tür machen: die Türsteher stellen, beispielsweise bei Diskotheken und Bordellen. Die Gruppe, die den Türsteher stellt, hat oft auch im Laden das Sagen, weil sie steuern kann, wer im Lokal Drogen verkauft und welche Zuhälter Prostituierte in das Bordell bringen können. Außerdem ist das Angebot, den Türsteher zu stellen, manchmal eine verdeckte Form der Schutzgelderpressung. Wenn ein Wirt den Türsteher einer Gruppe nicht akzeptiert, wird oft gedroht, dass in diesem Fall Ärger auf den Landen zukommt. Der Preis für die Türsteher ist dann deutlich höher als marktüblich.“

„Verdeckte Form der Schutzgelderpressung“

Allgemein sind große Teile des privaten „Sicherheitsgewerbes“ durchsetzt von der organisierten Kriminalität. Die betreffenden Unternehmen agieren nach außen hin völlig legal: Aber sind für gewöhnlich bestens innerhalb der Szene vernetzt. Betroffen von der organisieren Kriminalität sind auch unbeteiligte Firmen. Vereinfacht: Wer etwas seltener Besuch von Einbrechern wünscht, sollte sich deshalb lieber nicht an die Polizei wenden, sondern ein einschlägig-bekanntes privates Sicherheitsunternehmen – für besonderen Schutz – bezahlen.