Lausitz: „Die alljährlich wiederkehrende Schweineschlacht“

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Der moderne Berufes des Fleischers soll sich aus der traditionellen Hausschlachtung herausgebildet haben. In der ländlich geprägten Region Lausitz war sie einst fast überall anzutreffen. Aus der puren Notwendigkeit heraus, hat sich die Tradition, über die Jahrzehnte zu einen gesellschaftlichen Ereignis entwickelt. Dabei verdankt wohl die klassische Hausschlachtung: Das heutige reichhaltige Angebote von Wurst und anderen Fleischerzeugnissen.

„In früheren Zeiten – Bei vielen in der Lausitz lebenden Familien ein Ereignis.“

>>Fleischerei Richter<<

„In früheren Zeiten war die alljährlich wiederkehrende Schweineschlacht bei vielen in der Lausitz lebenden Familien ein Ereignis.“

Aus der puren Notwendigkeit zum gesellschaftlichen Ereignis

Anders als der Name suggeriert: Dreht es sich bei der Hausschlachtung hauptsächlich um die Herstellung von Wurst und anderen Fleischerzeugnissen. Zu damalige Zeit war das Ereignis hauptsächlich aus der puren Notwendigkeit heraus geschuldet: Jedoch aktuell, ist es mehr ein gesellschaftliches Ereignis mit Festival-Charakter. In manchen kleineren Ortschaften dient es heutzutage zum Anlass: Um sich im Kulturhaus zu treffen.

„Hatte die Hausschlachtung früher einen sehr hohen Stellenwert“

>>Schlachten-und-Wursten-wie-damals-bei-Opa.de<<

„Im Vergleich zu heute hatte die Hausschlachtung früher einen sehr hohen Stellenwert, war doch die Versorgung von Fleisch einzig und allein durch selbst aufgezogene Schweine und Rinder, Geflügel, Kaninchen und Schafe gewährleistet.“

„Versorgung von Fleisch einzig und allein durch selbst aufgezogene Schweine“

Zu damaliger Zeit hat sich naturgemäß einiges geändert. Die moderne Kühltechnik trat in Masse, erst nach dem Zweiten Weltkrieg ihren weltweiten Siegeszug an. Folglich: Musste das leicht verderbliche Fleisch haltbar gemacht werden. Zu diesem Zweck entwickelte sich über Jahrhunderte ein reichhaltiges Fleisch- und Wurstsortiment, wovon die Menschen noch heute noch profitieren. Selbst viele moderne Wurstwaren sind auch ohne moderne Kühltechnik über Jahre hinweg haltbar. Mancher Schinken bildet erst nach einigen Monaten der Reifung seinen eigentlichen Geschmack heraus.

Gesellschaftlicher Wandel: Veränderte Arbeitswelten und industriell gefertigte Lebensmittel

Im Laufe der Zeit setzte aber ein gesellschaftlicher Wandel ein: Veränderte Arbeitswelten und industriell gefertigte Lebensmittel trugen erheblich dazu bei.

„Der Wandel setzte Ende der 1970er- Anfang der 1980er-Jahre ein“

>>Hessische/Niedersächsische Allgemeine<<

„Der Wandel setzte Ende der 1970er-, Anfang der 1980er-Jahre ein. „Immer weniger Leute wollten damals noch zuhause schlachten“, sagt Hausmetzger Wilfried Becker. „Die Waschküche wurde zum Partykeller umgestaltet. Der Schornsteinfeger legte die Räucherkammer still, weil sie nicht mehr den Auflagen entsprachen.“

„Der Schornsteinfeger legte die Räucherkammer still“

Aber auch die Tiere haben sich über Jahre geändert: Die Schweine die zu früheren Zeiten gehalten wurden, sind heutzutage fast ausnahmslos auf der Liste der bedrohten Haustierarten zu finden. Vorwiegend waren es robuste Schweinerassen, die schon mal das ganze Jahr im Freien gehalten werden konnten und auch etwas mehr Fett ansetzen durften.

Die Hausschlachtung in der Lausitz noch immer lebendig

Doch trotz all der Widrigkeiten und gesellschaftlichen Veränderungen ist die traditionelle Hausschlachtung in der Lausitz noch immer lebendig.

„Bei einer traditionellen Hausschlacht war die ganze Familie, oft auch fernere Verwandte und Nachbarn, im Einsatz“

>>Fleischerei Richter<<

„Bei einer traditionellen Hausschlacht war die ganze Familie, oft auch fernere Verwandte und Nachbarn, im Einsatz. Der sogenannte „Oberschlachter“ war meist kein gelernter Fleischer, sondern das Familienoberhaupt oder eben ein Mann aus der Verwandtschaft, welcher mit den Arbeiten am besten vertraut war. In den letzten fünf Jahrzehnten ging die Hausschlacht, auch wegen gesetzlicher Regelungen, überwiegend an erfahrene Fleischer über.“

„Der sogenannte „Oberschlachter“ war meist kein gelernter Fleischer“

Auch wenn die jährliche Schweineschlacht in der Lausitz zurück gegangen ist, wird sie noch immer bei vielen Familien als lebendige Tradition fortgeführt. Zudem ist die Lausitz eine sehr ländlich geprägte Region und die Verbindung zur klassischen Landsachwirtschaft – somit auch zur Tierzucht – weiterhin gegeben.