Hintertür – eCall: Wenn das Auto selbstständig einen Terroranschlag begeht

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Hackerangriff: Terroristen übernehmen ein Auto und überfahren damit willentlich unbeteiligte Passanten. Oder – Ein PKW steht vor einer roten Ampel und plötzlich setzt sich das Fahrzeug selbstständig mit Vollgas in Bewegung: Verursacht so einen schweren Verkehrsunfall.

Wenn Terroristen oder Kriminelle das Auto hacken

Sicherlich alles Horrorvorstellungen: Aber mittlerweile sehr realistische Szenarien. Das sogenannte eCall-Notfallsystem soll zwar „ein Plus“ an Sicherheit bringen: Tatsächlich ist es aber eine offene Hintertür: Über die kriminelle Hacker oder Terroristen die Kontrolle über das Fahrzeug übernehmen können.

eCall – Als Einfallstor für Hacker und Terroristen

>>Spiegel<<

„Bei einem schweren Verkehrsunfall alarmiert eCall die Notrufzentrale. Das System übermittelt automatisch unter anderem Standortdaten, Unfallzeitpunkt, die Zahl der Insassen und die Art des Treibstoffs zur nächsten Rettungsleitstelle.“

„Alarmiert eCall die Notrufzentrale“

Der verpflichtende Einbau sogenannter „eCall-Systeme“  rührt weder vom Autokäufern, noch vom Autoherstellern her, sondern stammt aus der Feder der Europäischen Union.

eCall – Warum der verpflichtende Einbau unnötig ist

>>Auto Bild<<

„Wer kein automatisches Notrufsystem (eCall) in seinem Pkw hat, kann es mit einem Unfallmeldestecker nachrüsten.“

eCall -„Kann es mit einem Unfallmeldestecker nachrüsten“

Der verpflichtende Einbau sogenannter „eCall-Systeme“ wäre also gar nicht nötig gewesen. Zwar springen die Vorteile eines solchen Systems leicht ins Auge: Im Falle eines Unfalls wird automatisch die Rettungsstelle alarmiert. Jedoch bringen diese „eCall-Systeme“ allerhand technische Risiken mit.

„Nicht möglich – Das bordeigene eCall -System zu deaktivieren“ 

>>ADAC<<

„eCall benötigt Empfänger für GPS- und Galileo-Ortungsdaten, eine Mobilfunkantenne, ein Steuergerät mit fest verbauter SIM-Karte, eine Verbindung zum Airbag-Steuergerät und eine Freisprechanlage. … Es ist nicht vorgesehen und für einen Laien voraussichtlich auch nicht möglich, das bordeigene eCall -System zu deaktivieren. Denn der eCall ist technisch oft tief im Infotainment-System verankert und verfügt nicht unbedingt über ein separates Steuergerät.“

„Der eCall ist technisch oft tief im Infotainment-System verankert“

Diese sogenannten „eCall-Systeme“ sind nahezu mit der gesamten Fahrzeugelektronik verbunden. Ein Ausbau dürfte technisch – sofern überhaupt möglich – recht Anspruchsvoll sein. Möglicherweise erlischt dabei sogar die Zulassung des Fahrzeugs. Da aber das „eCall-System“ mit allen relevanten Daten des Autos verbunden ist und zudem noch eine Internetverbindung besteht: Tauchen bisher kaum bekannte Fragen zur IT-Sicherheit von Fahrzeugen auf.

„Gehacktes Auto wird in Straßengraben gefahren“

>>Avira<<

„Gehacktes Auto wird in Straßengraben gefahren … Warum? Weil Autos jetzt definitiv gehackt werden können. Es wurde mehr als nur bewiesen.“

„Weil Autos jetzt definitiv gehackt werden können“

Solange Fahrzeuge über keine Internetverbindung zur Außenwelt verfügen: Spielen Fragen zur IT-Sicherheit eine eher untergeordnete Rolle. Ein Hacker müsste – in dem hypothetischen Fall – schon physisch an das Fahrzeug heran kommen und eine Datenverbindung herstellen. Nur sind kriminelle Hacker nicht unbedingt die allerbesten Autodiebe: Über solche Szenarien nachzudenken, konnte man getrost den Philosophen überlassen.

Gefahr: Wenn das Auto ständig mit dem Internet verbunden ist

Doch bei „eCall-Systemen“ sieht es ganz anders aus: Da die Fahrzeuge ständig mit dem Internet verbunden sind: Müssen auch regelmäßig die Programme und Betriebssysteme im Fahrzeug aktualisiert werden. Eine Firewall und Antiviren-Programme für Fahrzeuge sollte auch dazu gehören. Nur wer soll das alles eigentlich machen? Ein Autofahrer ist nicht zwangsläufig ein IT-Experte.

Wenn IT-Sicherheitslücken dem Straßenverkehr gefährden

Zudem sind meist die Fahrzeugsysteme auch so gestaltet, dass ein Blick auf das technische Innenleben sich äußerst Schwierig gestaltet. Zudem verlieren für gewöhnlich die Autohersteller nach ein paar Jahren auch das Interesse: An ihren „alten Produkten“ . Bedeutet: Die Versorgung mit notwendigen Aktualisierungen erfolgt nur noch schleppend: Wobei die verbaute IT-Hardware im Fahrzeug selbst, dem Nachrüsten auch enge Grenzen setzt. Denn nichts dürfte in der heutigen Zeit ein so schnelllebiges Produkt: Wie der Computer sein. Die technischen Anforderungen steigen ständig und nach ein paar Jahren sind selbst die modernsten Rechner veraltet. Vereinfacht: Einige Sicherheitslücken dürften sich kaum schließen lassen, weil die Hardware es schlicht nicht hergibt.

„Bordcomputer können eine Gefahr sein – Wenn Hacker sie missbrauchen“

>>Berliner Morgenpost<<

„Bordcomputer können eine Gefahr sein – wenn Hacker sie missbrauchen. Möglich wären Terroranschläge. Aber auch die Polizei will Zugriff.“

„Möglich wären Terroranschläge“

In Zukunft wären also auch Terroranschläge mit Lastkraftwaagen oder PKWs denkbar: Wo kein Fahrer mehr hinterm Lenkrad sitzt. Oder der Fahrer ist selbst auch nur ein Opfer des Terroranschlags und muss völlig Passiv zusehen: Wie Menschen vor seinen Augen überfahren werden. Der Terrorist könnte am anderen Ende der Welt sitzen und die Tat über seinen Computer begehen.

eCall – Hintertüren und Sabotage des Fahrzeugs

Allerdings Fahrzeuge aus der Entfernung zu steuern: Die Idee haben nicht nur Terroristen. Auch staatliche Dienste wollen Hintertüren einbauen – was sie vermutlich schon längst getan haben. Nur der Einbau von Hintertüren und IT-Sicherheit sind zwei Gegensätze: Die vollkommen Unvereinbar sind.

Verkehrsunfälle und Terror: Unklare Haftungsfragen

Dabei treten auch Haftungsfragen auf. Schon bei gewöhnlichen Verkehrsunfällen ist die Schuldfrage nicht selten Eindeutig zu beantworten. Zum Teil sind es komplizierte Rechtsfragen: Die ein jahrelanges juristisches Nachspiel haben können. Schon bei autonomen Fahrzeugen stellt sich die Frage: Welche Schuld hat der Autohersteller und welche der Fahrer? Zu der ohnehin schon komplizierten Gemengelage gesellen sich nun zusätzlich noch kriminelle Hacker, Terroristen und staatliche Behörden – die ihre Hintertüren lieber geheim halten wollen.

eCall – Warum die Nachteile überwiegen

Der Sicherheitsgewinn von sogenannten „eCall-Systemen“ dürfte daher eher Zweifelhaft sein. Ohnehin stellt sich die Frage: Welchen Mehrwert so ein System eigentlich bringen soll? Die allermeisten Unfälle sind sowieso nur Blechschäden, wo keine Person zu Schaden kam. Auch bei vielen anderen Verkehrsunfällen tragen die Insassen nur leichte Verletzungen davon, über die nicht mal die örtliche Lokalpresse berichtet. Bei einem richtig schweren Unfall, sind die Schäden am PKW so erheblich, dass auch das eCall-Notfallsystem zerstört wird. Am Ende bleibt nur ein geringer Prozentsatz von Unfällen übrig: Wo tatsächlich ein Rettungssystem geholfen hätte. Doch genau diese Entscheidung hätte auch jeder Autofahrer individuell treffen können und zwar – ganz ohne – gesetzliche Einbaupflicht. Denn die Nachteile des sogenannten „eCall-Systemen“ sind viel Schwerwiegender, als die wenigen Vorteile die es bietet.