Laos: Ein hartes Jahr für die Christen geht zu Ende

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Zahlreiche Übergriffe belegen die wachsende Verfolgung

In Laos ist es im Verlauf des Jahres zu zahlreichen Übergriffen gegen Christen gekommen. Viele davon wurden erst jetzt bekannt. Sie verdeutlichen, dass sich die Lage der christlichen Gemeinschaft spürbar verschlechtert hat. Hier ist eine kleine Auswahl der bekannten Vorfälle.

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Von Open Doors

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Polizist wiegelt Dorf gegen Christen auf

Im Süden des Landes organisierte eine Hauskirche eine Konferenz. Während der Veranstaltung kam ein Polizeibeamter und händigte den Leitern ein Dokument aus, das alle Teilnehmer unterschreiben sollten. Darin wurden sie aufgefordert, sich nicht mehr zu versammeln und ihrem Glauben abzuschwören. Keiner der Anwesenden war dazu bereit. Das machte den Beamten so wütend, dass er gegenüber dem Dorfältesten ankündigte, er werde alles tun, um zu verhindern, dass die Christen sich weiterhin als Hauskirche treffen.

Zu diesem Zweck wies er die Dorfbewohner an, der Gemeinde das Leben schwer zu machen. Daraufhin begannen sie, die Häuser der Christen regelmäßig mit Steinen zu bewerfen oder sie mit Schleudern zu beschießen, stahlen ihre Motorräder und schikanierten sie auf viele Weise. Einige Gemeindemitglieder waren gezwungen, ihre Häuser zu verlassen und auf den Reisfeldern zu leben. Sechs Familien waren von diesem Vorfall betroffen.

Mysteriöser Tod im Wald

Durch ein Heilungswunder fand Sone* zum Glauben an Jesus. Danach begann er, in seinem Dorf davon zu erzählen. Als dadurch drei Familien zum Glauben kamen, begannen die anderen Dorfbewohner, ihn zu beschimpfen und offen ihre Missbilligung zu zeigen. Am 7. Mai fehlte Sone im Gottesdienst seiner Gemeinde, was sehr ungewöhnlich war. Wenige Stunden später wurde seine Leiche im Wald unter einem Baum gefunden. Die Dorfbewohner sagten, dass er während der Jagd von dem Baum gestürzt und gestorben sei. Eine andere Einschätzung haben die Kirchenleiter, die Sones Leichnam abholten und für die Beerdigung reinigten. Angesichts zahlreicher Blutergüsse und eines Loches in seinem Hinterkopf sind sie davon überzeugt, dass er gewaltsam zu Tode kam.

Pastor erhält Morddrohung von der Polizei

In der ersten Februarwoche 2023 wurde einer Kirche vom zuständigen Distriktgouverneur mitgeteilt, dass ihr Gebäude geschlossen und der Dorfgemeinschaft als Mehrzweckhalle übergeben werden sollte. Die Christen feierten jedoch weiterhin unbeirrt ihre Gottesdienste. Gleichzeitig weigerten sich die Gemeindeleiter um Pastor Nasay* beharrlich, die offizielle Anordnung zur Umwidmung des Gebäudes zu unterschreiben. Einige Wochen später trafen zwei Lastwagen mit Soldaten, buddhistischen Mönchen und dem Gouverneur im Dorf ein. Pastor Nasay wurde in das örtliche Amtshaus einbestellt. Doch nachdem er auch gegenüber dem Gouverneur seine Unterschrift verweigerte, begann der ihn zu bedrohen und erklärte: „Das Christentum ist nicht unsere Religion und wir sollten den Buddhismus als unsere nationale Religion beibehalten. Sie sollten Ihrem Glauben abschwören und Ihre Kirche schließen.“ Einer der Polizisten schrie den Pastor an: „Wenn Sie dem Befehl nicht folgen, dann seien Sie vorsichtig. Ihre Tochter ist noch jung. Vielleicht muss sie bald ohne Sie leben. Haben Sie keine Angst?“ Die anderen Gemeindemitglieder rieten ihm daraufhin dringend, nicht mehr alleine zu reisen.

Vertrieben und die Vorräte zerstört

Aneing* kam 2021 zum Glauben an Christus. Seitdem gibt sie das Evangelium mit Begeisterung an andere weiter und hat dadurch drei Familien dafür gewonnen, auch Jesus nachzufolgen. Eine dieser Familien wurde Anfang September 2023 aus ihrem Dorf vertrieben. Zwei Wochen später wurde Aneing zusammen mit ihren Kindern zu einem Treffen mitten im Reisfeld eingeladen. Die Männer aus dem Dorf umringten die kleine Gruppe und kündigten an, dass Aneings Familie nicht mehr im Dorf leben dürfe. Einer der Männer schrie Aneing an: „Wir werden auch deinen Reisspeicher zertrümmern, wenn du deinen Glauben nicht widerrufst!“ Zutiefst geschockt brachte Aneing daraufhin zunächst ihre Kinder außerhalb des Dorfes in Sicherheit und dann sich selbst. Am nächsten Morgen setzten die Dorfbewohner die Drohung gemeinsam in die Tat um und zerstörten Aneings Speicher. Sie hat Angst, ihre im Dorf verbliebenen Habseligkeiten zu holen.

Open Doors steht den Christen in Laos durch Nothilfe, Schulungen und andere Projekte bei.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2023 steht Laos an 31. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Der Weltverfolgungsindex 2024 erscheint am 17. Januar.

Quelle: Open Doors

*Name geändert