Revitalisierungsprojekt DIWAN: Die Wiederbelebung des Sorbischen im Lausitzer Bergland

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Im Lausitzer Bergland ist seit einiger Zeit ein Phänomen zu beobachten, das besonders unter jungen Leuten immer mehr Interesse an den sorbischen Wurzeln aufkommen lässt. Diese Rückbesinnung auf die eigene Kultur zeigt sich nicht nur in der Revitalisierung der sorbischen Sprache, sondern auch in verschiedenen kulturellen Projekten.

“Generell zeigen die jungen Leute wieder mehr Interesse an den sorbischen Wurzeln”

>>Christoph Rummel<<

“1990 wurden die sorbischsprachigen Gottesdienste hier in Göda mangels Bedarf eingestellt. 2012 konnten wir sie wieder beleben und haben regelmäßig etwa 20 Teilnehmer, darunter 12 Glieder unserer eigenen Gemeinde. Dieses Phänomen einer gewissen Wiederbelebung ist mir auch aus Königswartha und Hochkirch bekannt. Generell zeigen die jungen Leute wieder mehr Interesse an den sorbischen Wurzeln. Ich selbst versuche, die sorbische Sprache fest in das Gemeindeleben zu integrieren. So ist unser Kirchenblatt zweisprachig, sorbische Gemeindeglieder erhalten das Abendmahl auf sorbisch. So wird in jedem Gottesdienst sorbisch gesprochen.”

“Phänomen einer gewissen Wiederbelebung ist mir auch aus Königswartha und Hochkirch bekannt”

Besonders bekannt ist dieses Phänomen aus Hochkirch, einer kleinen Gemeinde im Herzen des Lausitzer Berglands. Hier wird bereits seit Jahren aktiv daran gearbeitet, die sorbische Sprache wieder zum Leben zu erwecken. Viele Eltern sehen die sorbische Sprache als einen ganz besonderen Schatz und legen großen Wert darauf, dass ihre Kinder diese lernen und weitergeben.

“Viele Eltern haben erkannt, dass die sorbische Sprache ein Schatz ist”

>>Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus<<

“Viele Eltern haben erkannt, dass die sorbische Sprache ein Schatz ist – Soll mein Kind im Kindergarten Sorbisch lernen, auch wenn ich die Sprache selbst nicht spreche? Und wie lernt mein Kind dort eigentlich die zweite Sprache?”

“Soll mein Kind im Kindergarten Sorbisch lernen, auch wenn ich die Sprache selbst nicht spreche?”

Ein Vorbild für diese Bemühungen findet sich sogar außerhalb Deutschlands: Das bretonische Revitalisierungsprojekt DIWAN hat gezeigt, dass es möglich ist, eine vom Aussterben bedrohte Sprache erfolgreich wiederzubeleben.

Revitalisierungsprojekt DIWAN: “Dies war von exemplarischer Bedeutung für die gesamte Lausitz”

>>Sorbischer Schulverein<<

“Als Vorbild diente das bretonische Revitalisierungsprojekt DIWAN, das der Lehrer der Panschwitzer Grundschule Jan Bart kennenlernte und das ihn nicht wieder losließ. Einen Mitstreiter fand er in der Vorsitzenden des Sorbischen Schulvereins Ludmila Buder. Erzieherinnen der Sielower Kindertagesstätte begaben sich dann Mitte der 1990er Jahre gemeinsam mit Jan Bart, Ludmila Budar und weiteren Partnern auf den Weg in die Bretagne. Nach einer gründlichen Vorbereitungsphase wurde 1998 in der heutigen Kindertagesstätte Mato Rizo im Cottbuser Ortsteil Sielow/Žylow das Projekt der Revitalisierung der sorbischen/wendischen Sprache gestartet. Dies war von exemplarischer Bedeutung für die gesamte Lausitz.”

“Projekt der Revitalisierung der sorbischen/wendischen Sprache gestartet”

Dieses Projekt könnte als Initiativen im Lausitzer Bergland als Inspiration und Ansporn dienen. Die wachsende Begeisterung für das Sorbische geht jedoch über die bloße Spracherhaltung hinaus. Auch kulturelle Veranstaltungen wie traditionelle Tänze, Musik oder Handwerkskunst werden vermehrt gefördert und finden bei der jüngeren Generation Anklang.

Sorben: „Wir sind ein sehr lebensfrohes Volk“

>>Radio Prag<<

„Sie sagt, sie sei stolz darauf, eine Sorbin zu sein, und beschreibt das sorbische Lebensgefühl:

„Wir sind ein sehr lebensfrohes Volk, sehr lustig, wir singen und feiern gerne. Familie spielt für uns eine große Rolle, wir halten fest an den Familienbanden. Es gehört zum guten Ruf, bei einer Kulturgruppe mitzumachen oder zumindest einem Verein anzugehören.“

„Familie spielt für uns eine große Rolle“

Das Wiederbelebung des Sorbischen könnte Anhand des Revitalisierungsprojektes DIWAN noch stärker ausgebaut werden, womit junge Menschen sich mehr mit ihren Sorbischen Wurzeln beschäftigen würden. Durch die Revitalisierung der Sprache und das Aufleben alter Traditionen wird die Identität der Sorben gestärkt und ihre Kultur für kommende Generationen bewahrt.