Blutige Messer: Die verschwiegene Gewalt an Schulen

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Neunzehn Sekunden: Solange dauerte der Bericht im Staatsfunk über den grausamen Mord in einer staatlichen Schule. Dabei könnte jeden Tag, ein mehrstündiges Nachrichtenformat laufen, wo ausschließlich über die tägliche Gewalt in staatlichen Schulen berichtet wird: An Meldungen herrscht bis auf weiteres kein Mangel. Durch die unausgewogene Berichterstattung wiegen sich viele Eltern in trügerischer Sicherheit.

>>Frankfurter Allgemeine Zeitung<<

„Über den Mord an einem Schüler in Lünen hätte die „Tagesschau“ beinahe nicht berichtet. Das sei eine Frage der „Relevanz“, schreibt der Redaktionschef. … Neunzehn Sekunden. Länger war die Wortmeldung nicht, welche die „Tagesschau“ am Dienstagabend in dieser Woche zu dem Mord brachte, den ein Fünfzehnjähriger an einem vierzehn Jahre alten Schüler in der Gesamtschule der nordrhein-westfälischen Stadt Lünen beging. … Doch hätte das dann mit vorurteilsfreier Gewichtung von Nachrichten nichts mehr zu tun, sehr viel aber mit den eigenen ideologischen Scheuklappen, die man auch den Zuschauern anlegen will.“

Über den kaltblütigen Mord an einer staatlichen Schule berichten der Staatsfunk mit einer kurzen unzureichenden Meldung. Dabei herrscht schon seit längerer Zeit an Öffentlichen-Schulen ein Klima der Angst und Gewalt.

>>Welt<<

„Die Probleme im Klassenzimmer seien kaum noch zu lösen. „Es ist einfach zu viel“, sagt sie der Rechercheplattform Addendum. In einer Klasse von 25 Kindern „müsste man 21 Kinder in unsere Gesellschaft integrieren“. Nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell. „Das kann keiner schaffen“, sagt die Lehrerin und fragt mit Blick auf den hohen Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund: „Wohin sollen wir sie denn integrieren?“ Die Lehrerin erzählt von den schwierigen Bedingungen, die Schüler zu unterrichten. Musik und Tanz würden aus religiösen Motiven abgelehnt werden. Streit untereinander sei immer öfter religiös motiviert. „Da entwickelt sich was in eine Richtung, die nicht gesund ist für die Gesellschaft“, sagt sie. Und in den Gesprächen mit den Eltern merke sie, dass es ihnen oft nur um den muslimischen Glauben geht. … Im Klassenzimmer finde inzwischen ein Kampf zwischen allen möglichen Kulturen statt. Die Abstammung, die Religion sei bei einigen Kindern viel zu wichtig, sagt er.“

 

>>Der Tagesspiegel<<

„Nach Informationen des Tagesspiegels hatte die Schulleiterin in etlichen Schreiben an das Jugendamt, an den Bezirk und an die Schulaufsicht ihre Notlage geschildert. In ihren Bittbriefen ging es um eine zusätzliche Sozialarbeiterstelle, um die Reparatur der Schließanlage sowie um einen Sicherheitsdienst, weil die Gewalt immer mehr eskalierte. Die Rede war auch von Morddrohungen unter den Schülern, Gewalt gegen Schulpersonal sowie von fehlenden Lehrern. Zudem wurden die Vorgesetzten darüber informiert, dass sich neue Lehrkräfte angesichts der Zustände in den Klassen entweder sofort in die Krankheit flüchteten oder überwiegend damit beschäftigt seien, Schüler am Verlassen des Klassenraums zu hindern.“

 

>>Kölner Stadt-Anzeiger<<

„Zu einer Massenschlägerei zwischen Jugendlichen ist es am Samstagabend auf dem Gelände einer Realschule in Arnsberg gekommen. Ermittlungen der Polizei zufolge waren insgesamt etwa 30 junge Männer an der Schlägerei beteiligt. Es wurden auch Gegenstände und ein Messer eingesetzt.“

Angesichts dieser Zustände, ist es höchstens verwunderlich, warum es nicht noch mehr Tötungsdelikte an staatlichen Schulen gibt. Der Staatsfunk „Tagesschau“ berichtet lediglich in verschämten 19-Sekunden von den Mord an einen Schüler, aber die tägliche Gewalt an öffentlichen Schulen wird weitestgehend verschwiegen. Dabei sind diese Hintergrundinformationen unerlässlich, um den Mord in Obhut einer staatlichen Schule überhaupt zu verstehen. Auch stehen diese 19-Sekunden für die Geringschätzung eines ermordeten Jugendlichen. Ein Minister aus den fernen Berlin hielt es gleichfalls für unnötig, den Fall überhaupt zu erwähnen.