“Tempo 120 pro Stunde – und können dann in einem viel engeren Takt und deutlich energieeffizienter verkehren”

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Engerer Takt – Die Harmonisierung der Bahn-Durchschnittsgeschwindigkeiten bei Tempo 120? Es soll zurück zu Regionalität gehen? Tatsächlich lassen sich viele Schnellfahrstrecken ökonomisch kaum rechtfertigen. was an der Verbindung Berlin-München deutlich wird.

“Laut seinen Berechnungen tragen die Passagiere mit den Billettpreisen nur ein Viertel der Kosten des Eisenbahnnetzes”

>>Neue Zürcher Zeitung<<

“Ob sich die Strecke je rechnen wird? Kay Mitusch vom Karlsruher Institut für Technologie muss bei dieser Frage lachen: Die Eisenbahn sei generell ein Verlustgeschäft, sagt er im Gespräch. Laut seinen Berechnungen tragen die Passagiere mit den Billettpreisen nur ein Viertel der Kosten des Eisenbahnnetzes, wenn man Abschreibungen und eine niedrige Verzinsung des eingesetzten Kapitals einbeziehe. Es ist besonders der Teilabschnitt von Erfurt nach Ebensfeld mit seinen 22 Tunneln – Übername: längste U-Bahn Deutschlands – und 29 Brücken, der ins Geld gegangen ist.”

Berlin-München: “Längste U-Bahn Deutschlands – und 29 Brücken”

Ob Tunnel oder Brücke: All diese Kunstbauten – inklusive der gesamte Strecke – müssen in einem ausgezeichneten Zustand sein: Denn bei dieser hohen Geschwindigkeiten können sich Nachlässigkeiten bei Wartungsarbeiten fatal auswirken. Das ICE-Unglück von Eschede hat es jeden Menschen vor Augen geführt. Aber um bei der Verbindung Berlin-München zu bleiben: Noch ganz andere Faktoren kommen oben drauf.

“Übergroße Einsatz an Geld, Rodungen von Wäldern, Zerstörung von Landschaft den Reisenden sehr wenig bringt”

>>Schaden in der Oberleitung von Arno Luik (Buch) <<

“Wirklich keine tolle Sache, auch weil der übergroße Einsatz an Geld, Rodungen von Wäldern, Zerstörung von Landschaft den Reisenden sehr wenig bringt, viele Bürger vom Fernverkehr sogar abhängt und das Ganze sich im Übrigen nie amortisieren wird. Das wussten die Bahnmanager, den Politikern war klar, was sie anrichteten. Alle Verkehrsexperten, auch die damals noch vorhandenen Fachleute der Deutschen Bundesbahn und der Reichsbahn der ehemaligen DDR, die damals die Strecke von Nürnberg nach Berlin analysierten, kamen zu der Einschätzung, dass sie »am verkehrlichen Bedarf vorbeizielt«. Auch Sven Andersen, der damals in die Planungen miteinbezogen war, sagt noch heute, dass es »nicht berechtigt war, auch nur einen Cent in das Projekt zu stecken«. Viel zu wenige Züge würden je die Strecke benutzen. Aber das wollte keiner hören.”

“Viele Bürger vom Fernverkehr sogar abhängt und das Ganze sich im Übrigen nie amortisieren wird”

Zu allen Überfluss fliegen zwischen Berlin und München Flugzeuge hin und her, weshalb der Bedarf wohl immer überschaubar bleiben wird. Zugleich ist hierbei interessant: Der ökonomische Aspekt wird häufig bei regionalen Strecken ebenfalls angeführt, um diese Bahnlinien zu verhindern.

“Investitionskosten” – “Die stillgelegten Bahnlinien Löbau-Ebersbach und Niedercunnersdorf-Oberoderwitz werden nicht reaktiviert”

>>Radio Lausitz<<

“Die stillgelegten Bahnlinien Löbau-Ebersbach und Niedercunnersdorf-Oberoderwitz werden nicht reaktiviert. Nach Ansicht des Sächsischen Verkehrsministeriums würden auch in Kombination beider Streckenabschnitte zu wenig Fahrgäste einsteigen, gemessen an den Investitionskosten.”

“Beider Streckenabschnitte zu wenig Fahrgäste einsteigen, gemessen an den Investitionskosten” 

Es könnte aber auch darum gehen, den Personen- und Güterverkehr auf den Schienen effizienter zu gestalten und die Auslastung der Strecken zu erhöhen. Durch die Einführung eines engeren Taktsystems können mehr Züge in kürzeren Zeitabständen fahren. Dies bedeutet eine dichtere Zugfolge, was wiederum zu einer besseren Nutzung der vorhandenen Infrastruktur führt. Auf stark frequentierten Strecken wird es möglich sein, mehr Reisezüge einzusetzen und gleichzeitig auch Güterzüge in den Rhythmus des Personenverkehrs einzufügen.

“An wichtigen Knotenbahnhöfen treffen die Züge künftig immer zur gleichen Zeit ein und fahren kurz danach wieder ab”

>>Allianz pro Schiene<<

“An wichtigen Knotenbahnhöfen treffen die Züge künftig immer zur gleichen Zeit ein und fahren kurz danach wieder ab. So entstehen optimale Umsteigemöglichkeiten und leicht zu merkende Fahrpläne. Auch dichtere Takte gehören zum Konzept. Fernverkehrszüge zwischen großen Städten sollen künftig im Halbstundentakt fahren. Das erhöht nicht nur die Flexibilität der Reisenden – durch die garantierten Anschlüsse profitiert das System Bahn auch in der Fläche. Gleichzeitig soll mehr Kapazität für Güterzüge geschaffen werden.”

“Auch dichtere Takte gehören zum Konzept”

Neben der Erhöhung der Auslastung bietet die Harmonisierung der Durchschnittsgeschwindigkeit bei Tempo 120 weitere Vorteile. Stillgelegte Strecken könnten reaktiviert werden, um zusätzliche Kapazitäten zu schaffen und Engpässe zu vermeiden. Auch die Anzahl an Ausweichgleisen würde zunehmen, was einen flexibleren Betrieb ermöglicht.

“Harmonisierung der Durchschnittsgeschwindigkeiten der Züge bei etwa Tempo 120”

>>Frankfurter Rundschau<<

“Eine Gruppe von Verkehrsexperten um den Raumplaner Heiner Monheim fordert eine weit aktivere Verlagerung des Straßenverkehrs auf die Schiene. Deren Kapazität könne mit einer „ökologischen Neuausrichtung der Bahnpolitik“ relativ kurzfristig verdoppelt  … . Hauptansatz dafür: eine Harmonisierung der Durchschnittsgeschwindigkeiten der Züge bei etwa Tempo 120 sowohl für den Personen- wie den Güterverkehr, gekoppelt mit einer deutlich dichteren Zugfolge. „Für die Bahnkunden heißt das: Die Züge fahren dann zwar langsamer, aber man kommt schneller am Ziel an“, sagte … , emeritierter Professor der Universität Trier, der FR. … Das Konzept: Alle Züge im Bahnnetz fahren harmonisiert mit im Schnitt Tempo 120 pro Stunde – und können dann in einem viel engeren Takt und deutlich energieeffizienter verkehren. Maximaltempo der Züge ist 200 Stundenkilometer, also deutlich weniger als die 300, die auf den Neu- und Ausbaustrecken der Bahn gefahren werden können.”

“Tempo 120 pro Stunde – und können dann in einem viel engeren Takt und deutlich energieeffizienter verkehren”

Diese Maßnahmen sind besonders wichtig für den wachsenden Güterverkehrssektor. Indem man sowohl Personen- als auch Güterzüge besser koordiniert, kann man Engpässe verringern und die Effizienz steigern. Dadurch werden nicht nur Transportkosten gespart sondern auch Umweltauswirkungen minimiert. Die Harmonisierung der Bahn-Durchschnittsgeschwindigkeiten bei Tempo 120 ist daher ein essenzieller Schritt in Richtung einer modernen und nachhaltigen Verkehrsinfrastruktur. Sie ermöglicht eine optimale Nutzung der vorhandenen Kapazitäten und trägt dazu bei, den Personen- und Güterverkehr effizienter zu gestalten.