Trotz ICE-Schnellzug: Warum die Lausitz abgehängt wird

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Ein ICE soll die Lausitz mit den fernen Berlin und Breslau – respektive Wroclaw – verbinden? – So sollen jedenfalls die favorisierten Pläne der Bundesregierung aussehen. Vermutlich soll der ICE in Cottbus und Görlitz halten. Doch tatsächlich sieht der ICE-Anschluss für die Lausitz nur auf den ersten Blick gut aus.

„ICE-Verbindung zwischen Berlin und Wroclaw“

>>Sächsische.de<<

„Ministerpräsident … hat eine ICE-Verbindung zwischen Berlin und Wroclaw über Görlitz und Weißwasser ins Gespräch gebracht.“

Warum ICE-Anschluss für die Lausitz nur auf den ersten Blick gut aussieht

In der Tat sollen wohl die Überlegen schon etwas weiter gediehen sein: Auch wenn es noch einige Hürden zu überwinden gibt.

„Ein grenzüberschreitender Verkehr mit ICE-Zügen“

>>Rheinische Post<<

„Ein grenzüberschreitender Verkehr mit ICE-Zügen sei „derzeit nicht möglich, da für die ICE-Züge keine Zulassung für Polen vorliegt und keine Mehrsystemfähigkeit zum polnischen Stromsystem gegeben ist“, heißt es in der Antwort des Verkehrsministeriums … „

„Für die ICE-Züge keine Zulassung für Polen vorliegt“

Die Einwände sind zwar grundsätzlich Berechtigt: Allerdings entsteht so eine Bahnstrecke auch nicht über Nacht: Die Bauzeit würde sich über mehrere Jahrzehnte erstrecken. Also nach der oberflächlichen Betrachtung wirkt erstmal alles recht gut für die Lausitz: Doch die Tücken stecken – wie so häufig – im „Kleingedruckten“ .

Woher der starke Drang nach einem ICE für die Lausitz kommt?

Allgemein hat die Bahn nach der Wiedervereinigung viele Strecken stillgelegt: Die übrig gebliebenen Bahngleise – bis auf wenige Ausnahmen – befinden sich in einen bedauernswerten Zustand. Woher kommt nun also der starke Drang nach einem ICE für die Lausitz? Die Antwort setzt sich im wesentlichen aus zwei Teilen zusammen: Aufgrund des angedachten Kohleausstiegs braucht die hohe Politik ein „Leuchtturmprojekt“ , worin sie sich alle Sonnen können und der andere Grund lautet: Polen. – Oder genau genommen Breslau.

Trotz ICE: Wie die Lausitz abgehängt wird

Jenseits der Grenze hat das östliche Nachbarland einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung hingelegt. Es hat weder den Euro eingeführt, noch hat es den Kohleausstieg vorgesehen oder sonstige „weiße Elefantenfinanziert. Daher scheint es naheliegend, auch Polen besser ans Schienennetz anzubinden: Doch davon wird die Lausitz kaum etwas haben: Dazu muss man nur die Aussage des Politikers etwas genauer lesen.

Gründe für ICE-Verbindung: Warum Polen wirtschaftlich besser dasteht

>>Sächsische.de<<

„Ministerpräsident … hat eine ICE-Verbindung zwischen Berlin und Wroclaw über Görlitz und Weißwasser ins Gespräch gebracht.“

„Eine ICE-Verbindung zwischen Berlin und Wroclaw“

Schlüsselaussage: „Eine ICE-Verbindung zwischen Berlin und Wroclaw“ – Primär geht es also darum: Berlin und Breslau miteinander zu verbinden. Zwar mag der ICE auch sporadisch in Görlitz und Cottbus halten, aber hauptsächlich wird er – ohne Halt – durch die Lausitz einfach hindurch fahren: Vergleichbar wie bei der in Betrieb befindlichen Strecke Berlin – München, dort hält der Zug auch nur manchmal in Erfuhrt an, aber meistens fährt er – ohne Stopp – durch das ganze Bundesland Thüringen hindurch.

Hochgeschwindigkeitszug: Wie der ländliche Raum abgehängt wird

Der ICE steht gewissermaßen Sinnbildlich dafür: Wie der ländliche Raum abgehängt wird. Tatsächlich gäbe es für die Lausitz sinnvolle Schienenprojekte: Die Herrnhuter Bahnstrecke würde eine ganze Region ans Schienennetz anschließen. Der Verkehrskorridor Prag-Liberec-Görlitz-Cottbus würde eine leistungsfähige Schienentrasse sowohl für Güter- , als auch Personenverkehr darstellen.